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Evolution, Zivilisation und Verschwendung

Evolution, Zivilisation und Verschwendung

Titel: Evolution, Zivilisation und Verschwendung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Mersch
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Schöpfungsgeschichte, Vertreibung aus dem Paradies) sind als Wort Gottes wahr.
Die Erde einschließlich aller Lebewesen ist maximal 10.000 Jahre alt. Vermutlich wurde sie im Jahr 4004 vor Chr. von Gott geschaffen.
Gott hat das Leben auf der Erde geschaffen. Die Evolutionstheorie kann dagegen die Entstehung des Lebens nicht erklären.
Adam und Eva sind Gottes Geschöpfe und haben alle heutigen Rassen der Spezies Mensch hervorgebracht.
Sämtliche Grundtypen des Lebens (Baupläne der verschiedenen Tierund Pflanzengruppen) wurden durch spezifische göttliche Schöpfungsakte hervorgebracht. Eine Makroevolution hat es folglich nie gegeben. Allerdings wurden die Grundtypen im Laufe der Zeit durch eine Mikroevolution variiert, wodurch es zur Artenvielfalt kam (Kutschera 2008: 244).
Die in der Genesis beschriebene weltweite Sintflut, einschließlich der Erzählung von der Arche Noah, die zwar Menschen und einige Tiere aufnahm, nicht jedoch Landpflanzen, war ein reales historisches Ereignis.
Intelligent Design
    Die Annahmen des Intelligent Designs unterscheiden sich ganz wesentlich von den kreatonistischen Vorstellungen (Kutschera 2008: 236):
Das momentan angenommene Alter der Erde von etwa 4,6 Milliarden Jahren dürfte korrekt sein.
Die Darwinsche Evolutionstheorie beschreibt den Mechanismus der Mikroevolution (Artbildungsprozesse) vermutlich korrekt.
Allerdings ist die enorme Vielfalt und Komplexität des Lebens keineswegs ausschließlich auf evolutivem Wege entstanden. Evolution und Schöpfung waren dagegen stets gleichzeitig aktiv. Insbesondere ist die Schaffung der großen Organismenbaupläne (Makroevolution) auf das Werk eines Schöpfers zurückzuführen.
In der Natur existiert eine Vielzahl an Funktionen mit nichtreduzierbarer Komplexität. Diese könnten das Werk eines intelligenten Designers sein. Eine natürliche, evolutive Erklärung für die Entwicklung solch irreduzibel komplexer Funktionen scheidet dagegen aus.
    Die wesentlichen Grundannahmen des Kreatonismus sind mit zahlreichen gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht vereinbar. Auf die sich aus der Verkürzung des Alters der Erde oder der Geschichte von der Arche Noah ergebenden höchst problematischen Konsequenzen soll hier nicht näher eingegangen werden (siehe dazu etwa Kutschera 2008). Aber auch die kreatonistische Grundtypen-Theorie steht im Widerspruch zu zahlreichen Erkenntnissen der Paläobiologie. So existieren fossile Pferde seit ca. 55 Millionen Jahren, Katzen erst seit etwa 34 Millionen Jahren und Primaten wohl seit ca. 7 Millionen Jahren. Ferner kann die Grundtypen-Theorie das frühere oder aktuelle Vorhandensein von Bauplan-Mischtypen (VogelSäuger-Schnabeltier, Fisch-Amphibien-Schlammspringer) nicht hinreichend erklären (Kutschera 2008: 259).
    Im Zentrum der obigen Kritik des Kreatonismus und Intelligent Designs an der Evolutionstheorie stehen aber ohnehin die folgenden drei Punkte:
Die Vorgänge, die zur Entstehung des Lebens geführt haben, sind bislang völlig unbekannt.
Die Evolutionstheorie kann die Mechanismen der Makroevolution nicht hinreichend erklären.
Die Evolutionstheorie hat kein Konzept zur Erklärung der Entstehung irreduzibel komplexer Funktionen, die es jedoch in der Natur in großer Vielfalt gibt.
    Im Folgenden sollen die Kritikpunkte kurz diskutiert werden. Eine detailliertere Auseinandersetzung mit dem Thema findet sich zum Beispiel in (Kutschera 2008; Kutschera 2007; Schrader 2007).
4.33.1 Entstehung des Lebens
    Die Entstehung des Lebens ist nicht unmittelbarer Gegenstand der Darwinschen Evolutionstheorie, denn diese erklärt ja in erster Linie, wie sich das Leben auf der Erde aus Urzellen heraus entwickeln konnte. Ich werde den Punkt deshalb hier nicht weiter diskutieren. Er stellt ein gesondertes Problem dar und gehört nicht unbedingt zu unserem Thema (siehe aber zum Beispiel Kutschera 2008: 132ff.).
4.33.2 Makroevolution
    Die meisten Biologen lehnen eine Unterscheidung in Makro- und Mikroevolution ab und behaupten stattdessen, es gäbe nur einen Evolutionsmechanismus. Größere Veränderungen in der Natur wären aus den ungeheuren zeitlichen Dimensionen heraus zu erklären. Makroevolution wäre folglich lediglich Mikroevolution plus sehr viel Zeit. Entsprechende Aussagen gehören sogar zu den Grundannahmen der modernen Synthetischen Evolutionstheorie. Um die Diskussion jedoch nicht bereits an dieser Stelle abzuwürgen, möchte ich mich im Folgenden trotzdem auf die Unterscheidung der beiden Evolutionsarten

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