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Ewig sollst du schlafen

Ewig sollst du schlafen

Titel: Ewig sollst du schlafen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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und sah schon zum dritten Mal auf die Uhr. Leise Jazzmusik rieselte aus den Lautsprechern, und die Kassiererinnen hinter dem Tresen riefen hin und wieder die Bestellungen aus. Lindsay rutschte unruhig auf ihrem Stuhl herum. Der Schuss Espresso in ihrem fettarmen Latte macchiato trug auch nicht gerade zu ihrer Beruhigung bei. Sie hatte sich geweigert, bei laufendem Kassettenrekorder zu sprechen, gestattete Nikki jedoch, sich Notizen zu machen. »Okay, Ihr Name taucht nicht auf. Versprochen. Dann erzählen Sie mir mal von Bobbi Jean. Wann haben Sie sie zuletzt gesehen?«
    »Es war an einem Morgen, zwei Tage, bevor ich erfuhr, dass sie …« Lindsay schluckte. »Dass sie tot ist… Gott, das ist so grauenhaft. Lebendig begraben zu sein … zusammen mit einer verwesenden Leiche, in einen Sarg gequetscht.« Sie schauderte und griff mit zitternder Hand nach ihrem Kaffee. »Die Polizei hat mich auch schon verhört, wissen Sie, und ich habe alles gesagt, was ich über Bobbi weiß. Und das ist nicht viel.« Sie leckte den Schaum von ihren Lippen. »Außer …«
    »Außer was?« Nikki bemerkte den unsicheren Blick des Mädchens. Als hätte sie ein Geheimnis, das sie gern loswerden wollte.
    »O Gott … ich … ich habe sie einmal morgens, kurz nachdem wir geöffnet hatten, überrascht, als sie sich übergeben musste. Das war vor ungefähr einer Woche. Etwa eine halbe Stunde lang musste ich mich allein um den Laden kümmern. Als sie aus dem Bad zurückkam, war sie total blass. Bleich wie ein Gespenst.« Lindsay neigte sich über den Tisch und flüsterte: »Wissen Sie, ich dachte, sie hätte die Grippe oder so. Aber als ich vorschlug, sie sollte besser nach Hause gehen und eine Kollegin anrufen, die sie vertreten könnte, wollte sie nichts davon hören. Sie sagte, ein Tag im Bett würde ihr auch nicht helfen, damit hätten ihre Probleme vielmehr überhaupt erst angefangen. Ich habe zuerst nicht richtig verstanden, was sie damit meinte … aber ich hatte den Verdacht… Ein paar Wochen zuvor hatte ich die Verpackung eines Schwangerschaftstests im Mülleimer gesehen, wusste aber nicht, wer sie dort hineingeworfen hatte. Im Geschäft arbeiten mehrere Mädchen; es hätte jede sein können. Aber jetzt …« Sie zuckte mit den schmalen Schultern. »Ich, hm, ich denke, es war Bobbi.«
    »Aber sie und ihr Mann lebten getrennt«, sagte Nikki, und Adrenalin schoss ihr ins Blut. Das Opfer war zum Zeitpunkt seines Todes schwanger gewesen? Das waren Neuigkeiten, die die Polizeibehörde bislang nicht herausgegeben hatte. Wenn es denn stimmte, wurden sie also zurückgehalten. »Ja, ich weiß, aber manchmal versöhnen sich Ehepaare auch wieder.«
    »Hatten sich die beiden versöhnt?«
    Lindsay warf einen Blick aus dem Fenster auf den Bürgersteig. Fußgänger strebten eilig mit aufgespannten Schirmen und hochgeschlagenem Mantelkragen vorüber. »Nicht, dass ich wüsste. Und Bobbi … na ja, sie hat sich auch mit anderen Männern verabredet.«
    Nikki fiel beinahe vom Stuhl. Sie kritzelte eifrig. »Können Sie mir Namen nennen?«
    »Nein. Ich glaube, niemandem von uns hat sie Näheres erzählt, denn Bobbi steckte mitten in der Scheidung und wollte sich nicht die Chance verderben, einiges aus ihrem Ex herauszuholen, das heißt, noch war Jerome ja ihr Mann.«
    »Aber die Männer haben sie doch sicher auch im Geschäft angerufen.«
    Sie blinzelte mit leerem Blick. Drehte eine dunkle Locke um den Finger. »Mag sein.«
    »Haben Sie keinen der Anrufe entgegengenommen?«
    »Nicht, dass ich wüsste. Wissen Sie, es rufen ja ständig Männer bei uns an, die zum Beispiel ein Geschenk für ihre Frau oder ihre Freundin suchen.« Lindsay schürzte die Lippen und zog die Augenbrauen zusammen, als müsste sie angestrengt nachdenken.
    Der Lautsprecher dröhnte: »Mokkacreme doppelt, fettarm mit Schlagsahne.«
    »Es ist Ihnen also niemand aufgefallen?«
    »Nein,… aber … wissen Sie, ich hatte das Gefühl, dass einer der Männer Polizist war.«
    »Wie kommen Sie darauf?« Polizist? Wer konnte das sein? »Durch kleine Bemerkungen am Rande vermutlich. Bobbi machte Witze über Handschellen und Leibesvisitationen und Männer mit großen Schlagstöcken und … lauter so zweideutiges Zeug.« Sie zwirbelte die Locke inzwischen vehement. »Ach, vielleicht habe ich mir das alles auch nur eingebildet. Ich hätte gar nicht darüber reden sollen. Was bringt es denn noch? Sie ist tot. – Aber ich konnte der Polizei doch nichts davon sagen – ich wusste ja

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