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Ewig

Ewig

Titel: Ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer , David G. L. Weiss
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es«, bestätigte der Museumsdiener, »damit wurde auch der lahmste Gaul zum vorpreschenden Panzer.« Der alte Mann lachte herzlich. Dann standen sie vor dem Prunkstück. »Hier ist er«, sagte der Museumsdiener stolz, »so könnte Kaiser Maximilian I. bei seinem Einritt in Regensburg nach der siegreichen Schlacht bei Wenzenbach 1504 ausgesehen haben.«
    Valerie blickte zu einem Schimmel auf, der vollkommen durch eine eiserne Rüstung beschützt wurde. Ein Engel mit feinen Gesichtszügen und lockigen Haaren, in seiner Hand ein leeres Wappenschild, spannte seine Schwingen über die Brust des Schimmels.
    »Wunderbar, nicht war?«, strahlte der alte Mann Valerie an, »der Engel beschützt Ross und Reiter.«
    Ein Schutzengel, dachte Goldmann, ein riesiger Schutzengel.
    Da lenkte der Museumsdiener ihre Aufmerksamkeit auf den hinteren Teil der Rüstung. »Schauen Sie nur! Links und rechts hinten besteht die Rüstung aus zwei plastisch geformten Reichsadlern. Der gesamte Rossharnisch ist darauf angelegt, das Pferd optisch in einen Drachen zu verwandeln.«
    Valerie schaute genauer hin und sah an der Rückseite einen Drachen mit Fledermausflügeln, aufgerissenem Maul und spitzen Zähnen. »Engel und Drachen …«, flüsterte sie und ging beeindruckt um die Figur herum. Das Fabeltier schien zu leben, sie laut fauchend anzugrinsen. »Was für eine unglaubliche Arbeit«, sagte sie bewundernd. »Gibt es noch Aufzeichnungen über die Schmiede, die das Kunstwerk vollbrachten?«
    Der Mann nickte. »Es gibt Punzen auf den einzelnen Platten des Rossharnisches und der Rüstung: Lorenz Helmschmied, Konrad Seusenhofer, Meister H und den Meister der Globusmarke.«
    Valerie horchte auf. »Einer der Handwerker hatte einen Globus als Zeichen? Sie meinen wirklich einen kleinen Erdball?«
    »Ja. Niedlich, nicht?« Der Museumsdiener kicherte.
    Valerie sah die Figur plötzlich mit anderen Augen. Sie fand beim Gedanken an das Monogramm und seiner versteckten Bedeutung vom Imperator Mundi nichts Niedliches mehr an der Globusmarke und an dem, was da vor ihr stand.
    Sie blickte auf Maximilian hinauf, der mit blankem Schwert und offenem Visier auf dem Streitross seines Vaters von Sieg zu Sieg ritt und erschauerte. Jetzt verstand sie mit einem Mal, warum Friedrich das Geheimnis vor seinem Sohn versteckt hatte.
Burg Grub, Waldviertel/Österreich
    E s war schon fast dunkel, als der »Pizza-Expresss« mit Valerie, Paul und Georg über die Zugbrücke von Burg Grub ratterte. Mit einem Laut, der an einen tiefen Paukenschlag erinnerte, ließ Georg das Zuggatter in das Pflaster einrasten. Dann schloss er die beiden metallbeschlagenen Tore, legte den Riegel vor und atmete auf.
    »Nach einem Tag wie heute habe ich das dringende Bedürfnis, so viele Schlösser und Riegel wie nur möglich zwischen mich und der Welt zu bringen«, meinte der Wissenschaftler müde und holte Feuerholz für den Kamin im Wohnturm, während Paul am großen Tisch vorsichtig das Kuvert öffnete, das Sina aus der Polizeidirektion geholt hatte. Valerie machte Tee und war schweigsam, Tschak stürzte sich genüsslich auf den Inhalt einer großen Hundefutterdose.
    Aus dem braunen Umschlag, den Eddy ihnen geschickt hatte, zog Wagner einen dicken Stoß Aufzeichnungen, Dokumente, Notizen und Skizzen. Er blätterte darin, überflog die Zeilen. »Irgendwie …«, murmelte er gedankenverloren und las weiter. »Wisst ihr, was ich glaube? Eddy hat diese Schatulle mitgenommen und damit durch Zufall die Papiere von Mertens gefunden, die Pater Johannes in der Wohnung am Schwedenplatz mitgenommen hatte«, sagte er aufgeregt einige Augenblicke später. »Jetzt haben wir nicht nur sein Vermächtnis, sondern auch noch seine Arbeitsunterlagen. Als Johannes den alten Mann umgebracht hatte, durchsuchte er das Wohnzimmer und nahm alles mit, was irgendwie mit Friedrich und dem Rätsel in Zusammenhang stehen konnte. Dann leitete er es an den Orden weiter.« Der Reporter überflog den Inhalt und teilte die verschiedenen Themen auf. Bald war der gesamte Tisch voll mit Blättern und kleinen Papierstapeln. »Wir haben nicht die Zeit, das so rasch durchzuarbeiten oder alles zu lesen. Lasst uns versuchen, die wichtigsten Dokumente herauszusuchen!«
    Als es Mitternacht schlug, saßen die drei noch immer beisammen, am Boden, in Decken gehüllt, vor dem Feuer des offenen Kamins. Die Scheite in den Flammen knisterten und kleine Kometen aus glühenden Holzstückchen zischten durch die Luft. Tschak hatte seine Schnauze auf

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