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Ewiges Blut - ein Vampirroman (German Edition)

Ewiges Blut - ein Vampirroman (German Edition)

Titel: Ewiges Blut - ein Vampirroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Rhys Beck
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sie bisher gesehen hatte. Erstaunt sah sie, wie seine Augen sich verdunkelten. Langsam näherte sich sein Gesicht dem ihren. Sie spürte seine kühlen Lippen an ihrem Hals. Wer bist du? – Alexander. Und alles wurde schwarz. Der Name hallte in ihrem Kopf...
     
     
     
     
     

3
     
     
     
    Mein Name ist Alexander de Dahomey. Lord of... Aber was zählen Titel und Namen schon in der heutigen Zeit? – Zum Ärger einiger wirklich sehr weiser Kreaturen der Nacht sitze ich nun hier und schreibe meine eigene Geschichte auf. Ich habe darüber nachgedacht, was für Konsequenzen auf mich zukommen werden, aber es ist eigentlich zum Lachen.
    Alte, verstaubte Gesetze... was sollte es bringen, sich daran zu halten? Sich Dinge aufzuerlegen, von denen man nicht den geringsten Vorteil hat. Aber vielleicht bin ich zu jung, um den wahren Sinn zu erkennen? Dann allerdings müßten sie es mir nachsehen. – Ah, sie würden mich töten, bekämen sie mich in die Finger!
    Heute ist der 13.11.1996 – haben wir es wirklich schon 1996? Die Zeit vergeht rasend schnell, wenn man sich mit ihr befaßt. Und ich habe mich mit der Zeit befaßt!
    Vor einigen Jahren – als ich Brian kennenlernte – wurde mir bewußt, was den Menschen die Zeit bedeutet. Sie haben Angst vor ihr! – Erstaunlich. Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, was Zeit für mich war, als ich noch sterblich war. Wirklich nicht.
    Aber für Brian ist die Zeit ungemein wichtig. Er ist noch so jung – nicht einmal 30 Jahre – und trotzdem hetzt und strampelt er sich ab. Bemüht sich, mit der Zeit Schritt zu halten und stolpert doch nur hinter ihr her. Vergeudet sein Leben, auf der Jagd nach Zeit. Ich frage mich, warum? Er kann sich doch keine Zeit auf einem Konto gutschreiben lassen – abgesehen davon, daß er die Zeit eh nicht einholen kann. Irgendwann ist seine Zeit abgelaufen – der Mensch ist sterblich.
    Aber ich will ihn nicht verlieren – nie. Ich liebe ihn. Er bedeutet mir weit mehr, als er vermutet.
    Manchmal lese ich in seinen Gedanken – und das erschreckt mich. Ohne, daß ich es gewollt hätte, bin ich zu seinem Leben geworden. Ich dachte, das würde sich ändern, wenn ich ihn verlasse. Aber ich bin zurückgekommen – oh, was bin ich für ein egoistisches Wesen – ich konnte nicht ohne ihn sein. Und es war gut, denn ich hatte ihn verletzt. Das letzte Jahr war die Hölle für ihn gewesen; ich spürte es, sah es in jedem Blick, den er mir zuwarf.
    Es tut mir leid, Brian. Das wollte ich nicht. Es war unüberlegt.
    Oh, mein lieber schöner Brian, ich laß dich nicht mehr allein. Das verspreche ich dir.
    Seit 1589 wandle ich jetzt schon auf Erden, aber noch nie habe ich ein sterbliches Wesen so begehrt wie Brian. Die Altehrwürdigen verfluchen mich, wegen meine Freundschaft – ja, meiner Liebe zu den Menschen. » Unvernünftig « , schimpfen sie, und vielleicht haben sie recht; David, Thomar und die anderen... Vielleicht bedeuten die Menschen irgendwann einmal unseren Untergang. Aber bis dahin...
    Soll ich ehrlich sein? Ich glaube nicht daran, daß die Sterblichen uns ausrotten können. Dafür sind sie zu schwach und – sie lieben, sie verehren uns. Auch wenn sie nicht erkennen, was wir wirklich sind. Sie sammeln sich um uns, wie Mücken um das Licht und neiden uns unsere Schönheit und Stärke.
    Nur wenige wissen um uns...
    Brian ist einer von ihnen. Er hatte mich aufgespürt, das muß so gegen 1989 gewesen sein. Schon vorher empfing er Signale, konnte sie jedoch nie zuordnen. Es war, als hörte er Stimmen, Gelächter, entferntes Geschrei. Nichts Konkretes, und das machte ihn fast wahnsinnig.
    In einer lauen Herbstnacht wandelte ich durch die Straßen von Paris. Paris ist eine wundervolle Stadt. Voll skurriler Typen, so daß niemand sich umschaut nach einem attraktiven, jedoch fast weißhäutigen jungen Mann, der seine Augen selbst in der Dunkelheit hinter einer Sonnenbrille verbirgt. Die ideale Vampir-Stadt.
    Die Luft war herrlich würzig, ich atmete sie in vollen Zügen. Denn die Luft im Herbst ist die angenehmste.
    Ich verweilte auf einer der kleineren Brücken, die über die Seine führen. Von hier konnte ich die munteren Fähren beobachten, auf denen die Touristen ihre nächtlichen Lichterfahrten machten – und ich sah Notre Dame. Eindrucksvoll ragte dieses Bauwerk noch über die großen alten Stadthäuser in seiner Umgebung hinaus. Sollte ich mal wieder dort hineingehen? Aber nein, das machte mich irgendwie immer traurig. Warum? Ich weiß es nicht. Das

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