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Ewiges Blut - ein Vampirroman (German Edition)

Ewiges Blut - ein Vampirroman (German Edition)

Titel: Ewiges Blut - ein Vampirroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Rhys Beck
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ein, und der Mann kam zu mir herüber.
    Er schien ein echter englischer Gentleman zu sein und war hocherfreut, als er hörte, daß ich ebenfalls Engländer war. Und so saßen wir eine Weile plaudernd an der Bar, bis er mich höflich und diskret auf sein Zimmer einlud, um den Abend mit einem kleinen Mitternachtsumtrunk zu beschließen.
    Bereitwillig folgte ich ihm, aber kaum hatte er die Kabinentür hinter uns geschlossen, stürzte ich mich wie ein ausgehungerter Tiger auf ihn.
    Er mochte zuerst gedacht haben, mein Anliegen sei sexueller Natur, aber ich grub meine Zähne unmißverständlich in die faltige Haut seines Halses. Er hatte nicht einmal die Gelegenheit einen Schmerzenslaut auszustoßen, denn ich saugte ihn in großen Schlucken leer, bis der Tod ihn erlöste. Taumelnd erhob ich mich und ließ mich auf einen der bequemen dunkelgrünen Polstersessel fallen. Mir war klar, daß ich meine unerhörte Tat verbergen mußte. Ich machte mich also an die Arbeit, und als ich fertig war, sah es aus, als habe der Mann einen Herzanfall erlitten. Es war absolut glaubwürdig.
    Aber Lomay kochte vor Wut, als er von meiner Tat erfuhr und schlug mich so, wie er es nie zuvor getan hatte, als ich noch ein Mensch war. Ich brauchte eine ganze Nacht, um mich von den Verletzungen zu erholen – aber noch wesentlich länger fraßen die Demütigungen an meiner Seele.
    Der weitere Verlauf der Fahrt war eher ruhig. Beleidigt hielt ich mich von Lomay fern und begann, meine Opfer nicht zu töten, sondern immer nur kleine Schlückchen von ihnen zu nehmen.
    Das kostete mich unglaubliche Überwindung. Es war die Hölle, von ihnen abzulassen, obwohl mein Durst noch nicht gelöscht war.
    Nach meinen kleinen Übergriffen, ließ ich einige Tropfen meines übernatürlichen Blutes auf die winzigen Einstiche an ihrem Hals tröpfeln, und die Wunden verschlossen sich sofort; mittlerweile hatte ich schon viele Dinge gelernt und so war es kein großes Problem mehr, ihre Erinnerungen zu verfälschen. Nach einigen Tagen fiebriger Erschöpfung waren die meisten wieder wohl auf.
    Bis auf eine junge Dame – ihr Name war MadeleineDeveraux. Sie erholte sich nicht, fieberte stark, und der Schiffsarzt war ratlos.
    Eines Nachts kam Lomay wutentbrannt zu mir. Seit Tagen hatten wir kein Wort mehr miteinander gewechselt, obwohl unsere Särge in der gleichen Kabine standen.
    » Du Idiot, was hast du jetzt schon wieder angestellt? « fauchte er, aber ich hatte keine Vermutung, was er meinen könnte.
    » Sie spricht von dir. Diese kleine Französin – sie erinnert sich an dich. Wenn du nicht fähig bist, ihre Gedanken und Erinnerungen zu trüben, dann töte sie lieber. «
    Ich schluckte hart. Wie hatte das passieren können? Ich mußte sofort zu ihr. Vielleicht konnte ich schlimmeres Übel abwenden. Widerstrebend sah ich Lomay in die Augen. Sein Gesicht war haßverzerrt.
    » Wegen dir werde ich dieses Schiff nicht verlassen « , flüsterte er drohend.
    » Wem hat sie von mir erzählt? « fragte ich so ruhig wie möglich.
    » Ich hoffe, nur ihrer Mutter – und das hoffe ich vor allen Dingen für dich! «
    Wortlos verließ ich unsere Kabine und suchte Madeleine auf. Ihre Mutter starrte mich an, als ich ihr schweigend befahl, den Raum zu verlassen.
    Leise setzte ich mich zu ihr und nahm ihre Hand. Sie war so zart und zerbrechlich. Die Schwäche hatte noch nichts von ihrer Schönheit geraubt, und ich betrachtete sie wohlwollend – wie ich es an dem Abend getan hatte, als sie mein Opfer werden sollte. Ihre kleinen Brüste hoben und senkten sich langsam bei jedem Atemzug. Ihr langes, dunkles Haar lag aufgefächert auf dem rosafarbenen Kopfkissen. Sie war blaß, als wäre sie geschminkt, und das machte sie noch zerbrechlicher.
    Wäre ich ein Mensch gewesen – ihr Anblick hätte mich sicherlich sexuell erregt, aber ich nahm vor allem anderen den süßlichen – fast unwiderstehlichen – Blutgeruch an ihr war, der den Menschen so eigen ist.
    Als sie erwachte und in meine Augen, statt in die vertrauten Augen ihrer Mutter blickte, setzte ihr Herzschlag  für einen Moment aus. Sie erkannte mich – zu meinem Schrecken – sofort wieder und hob abwehrend die Hände. Glücklicherweise war sie zu entkräftet, um zu schreien.
    Das Entsetzen in ihrem Gesicht kränkte mich. Normalerweise lehnten die Menschen mich nicht ab – sie fanden mich unwiderstehlich. Liebten meine Blässe, mein seidiges Haar und meine ozeanblauen Augen. Aber in ihren Augen stand Entsetzen. Sie starrte mich

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