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Ewiges Blut - ein Vampirroman (German Edition)

Ewiges Blut - ein Vampirroman (German Edition)

Titel: Ewiges Blut - ein Vampirroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Rhys Beck
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kräftig eingeheizt, das kannst du mir glauben. Und trotzdem veröffentlichte er dieses Pamphlet. Sein eigenes Todesurteil. – Aber du siehst, welche Informationen sie besitzen. Vielleicht können sie uns nicht vernichten, aber sie werden unsere Zahl beträchtlich schmälern. Und wenn du mich fragst – ich habe nicht vor, mich von dieser Existenz zu verabschieden. «
    » Ich auch nicht « , flüsterte Alex kraftlos.
    Lomay machte einen Schritt auf ihn zu und grinste, als Alex zurückwich. Seine Lippen zogen sich über den langen Fangzähnen zurück.
    » Sei auf der Hut, Alexander. Verrate niemandem, wo du schläfst und – trenn dich von deinem menschlichen Liebhaber! Sie werden dich durch ihn finden, denn er kann seine Gedanken nicht vor ihnen verschleiern. Das wäre nicht das erste Mal, daß ein Sterblicher den Tod eines Unsterblichen verursacht hat, weil er zu dumm war. Am besten, du tötest ihn. «
    Alex erstarrte. Er kannte Lomays Gesichtsausdruck – es war sein Ernst. Aber Brian töten? Das würde er nicht fertigbringen. Brian bedeutete ihm viel zu viel. Eher würde er sein eigenes Leben aufs Spiel setzen.
    Lomay lächelte vielsagend.
    » Wenn du ihm ein Haar krümmst, bringe ich dich höchstpersönlich um « , fuhr Alex ihn heftig an, und Lomay versuchte, eine unschuldige Miene aufzusetzen.
    » In Ordnung « , lenkte er ein. » Ich werde mich da heraushalten. Du wirst schon sehen, was du davon hast. «
    Geschmeidig drehte er sich um und kletterte leichtfüßig auf die Fensterbank. Von dort verschwand er in die undurchdringliche Schwärze der Nacht und wurde eins mit ihr.
    Alex lauschte dem übernatürlichen Herzschlag Lomays, bis auch dieser in der Nacht verklang.
     
      
    Lomay und mich verband eine eigenartige Haßliebe. Er war mein Meister, mein Vater – er hatte mich geschaffen. Aber schon, bevor er mir das ewige Blut schenkte, machte er mir klar, wer der Herr war. Er drangsalierte und mißhandelte mich, wann immer ihm der Sinn danach stand.
    Oft brachte er seine menschlichen Opfer zu mir und tötete sie dann besonders langsam und qualvoll. Ich konnte nur dabeistehen und mußte ihre hilfesuchenden Blicke ertragen, bis sie endlich starben.
    Und sie starrten mich an; denn schließlich erhofften sie sich Hilfe von einem der ihren. Sie verstanden nicht, warum ich diesem Treiben tatenlos zusah, sie verstanden nicht, warum ich diesem grausamen Spiel kein Ende bereiten konnte.
    Ich konnte nur erraten, warum Lomay mir so etwas antat: er neidete mir meine Schönheit und – wahrscheinlich vor allem meine Reinheit. Mein Mitgefühl war ihm ein Rätsel – wie es auch für meinen leiblichen Vater rätselhaft gewesen war.
    Ich war kein großer Jäger, und ich war auch nie eine Kämpfernatur gewesen. Meine Brüder bezeichneten mich als feigen Hund.– Hatte ich schon erwähnt, daß sie kurz vor ihrem Tod ihre Meinung änderten? – Um meiner Familie zu entkommen, schloß ich mich also Lomay an – da war ich gerade 17 Jahre alt – und verschwand spurlos von unserem Landsitz in die Stadt. Das Leben in der Stadt war entsetzlich frustrierend für mich. Denn schon bevor die Industrialisierung einsetzte, war die Armut der Bevölkerung unbeschreiblich. Ich war schockiert. Der Tod saß in allen Gassen, und wir trugen auch unseren Teil dazu bei.
    Und selbstverständlich hatte ich mit Lomay auch keinen verständnisvollen Ersatzvater gefunden. Tagsüber lungerte ich herum, fing allerlei Liebschaften an, denn um den Verdienst brauchte ich mich nicht zu kümmern. Lomay schien unverbrauchbare Schätze zu besitzen, und natürlich bereicherte er sich auch an seinen Opfern.
    Schändlicherweise muß ich gestehen, daß auch ich ihm Opfer brachte,  süße halbverhungerte Mädchen, die dachten, etwas Geld zu bekommen, wenn sie sich meinem Meister und mir hingaben. Wenn ich allein war, gab ich ihnen natürlich etwas, aber von Lomay bekamen sie nur den Tod.
    Ich wußte es, und trotzdem nahm ich sie mit in die riesige Villa, die Lomay und ich eine Zeitlang bewohnten. Es war eine wunderschöne Villa, ungewöhnlich, denn sie war im griechischen Stil erbaut. Von außen vielleicht ein wenig verfallen, aber die Einrichtung entsprach ganz meinem Geschmack. Kostbare Gemälde zierten die Wände und schwere, dichte Teppiche schmückten die Fußböden.
    Ich hatte mir ein Schlafgemach ausgesucht, vor dessen Fenster eine riesige Eiche stand. Oft ließ ich das Fenster offen und lauschte den Worten des alten Baumes.
    Wie viele Mädchen und junge

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