Ewiges Blut - ein Vampirroman (German Edition)
höre, wie von dir « , antwortete Steven und lächelte verschmitzt.
» Also, an dem Abend, als ich ihn das erste Mal hier gesehen hatte – du erinnerst dich – da schlug er mir ein Geschäft vor. Er bot mir seinen Körper an, für einen Preis, den ich selbst bestimmen durfte. «
Erstaunt zog Steven die Augenbrauen hoch. » Das hört sich nicht nach dem Gabriel an, den ich kenne. «
» Und ich nahm ihn mit nach Hause. Er ist wirklich ein ungewöhnlicher Junge, aber er ist noch nicht erwachsen, dachte ich. Vielleicht habe ich mich getäuscht. Er ist verdammt abgeklärt – aber ich hatte noch ein paar Überraschungen für ihn auf Lager. «
Steven starrte mich einen Moment durchdringend an. Dann sagte er: » Das kann ich mir vorstellen. – Warum ist er noch bei dir? Ich dachte, es wäre ein Geschäft gewesen. «
Ich zuckte mit den Schultern. » Es gefällt ihm bei mir. «
Steven schüttelte nachsichtig den Kopf. » Er hat sich in dich verliebt, würde ich sagen. «
Ich setzte mein düsterstes Gesicht auf und sagte geheimnisvoll: » Er hat seine Seele an mich verkauft. «
Steven lachte.
» Nein, im Ernst « , sagte ich. » Er bekommt alles, was er will, und er bleibt so lange er will. Wir haben nie über Liebe gesprochen. «
Gedankenverloren sah ich mich nach Gabriel um und entdeckte ihn auf der Tanzfläche. Seine wilden und doch so fließenden Bewegungen hatten bereits einige Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Ich bemerkte einen jungen Mann, der versuchte, mit meinem jungen Liebhaber in Kontakt zu kommen.
Gabriel lächelte eisig und wandte sich nach einem kurzen Wortwechsel mit seinem Verehrer einfach ab. Ich mußte grinsen. Er konnte so hochmütig sein.
Und er zog nicht nur männliche Blicke auf sich. Ich sah auch weibliche Beobachter, die ihn fast unhöflich offensichtlich anstarrten.
Steven war meinem Blick gefolgt, doch seine Augen konnten in dem Nebel fast nichts ausmachen. Gleichwohl wußte er aber, wen ich beobachtete.
» Liebst du ihn? « fragte er ziemlich direkt und sah mir in die Augen. Das tat er immer, wenn er die Wahrheit von mir hören wollte. Aber was war die Wahrheit? Wußte ich sie denn selbst? Natürlich liebte ich ihn. Seinen zerbrechlichen Körper, seine Leidenschaft, seine Unberechenbarkeit – und seine unübersehbare Arroganz. Natürlich liebte ich ihn – doch längst nicht in dem Ausmaß wie Brian.
Oh, der Gedanke an Brian ließ mich zusammenzucken vor Schmerz. Wenn ich ihn nicht zurückbekommen konnte, würde ich wahnsinnig werden.
Steven wartete geduldig auf eine Antwort. Ich lächelte traurig und sagte leise: » Ja, ich liebe ihn. «
» Er wird zugrunde gehen, wenn du mit ihm spielst, Alex. Er ist kein harter Geschäftsmann, egal, wie er sich gibt. «
Steven wandte sich ab. Verwundert starrte ich ihm nach. Was lag Steven auf einmal an Gabriel?
Steven schien sich wieder gefaßt zu haben. » Wirst du ihm wehtun? « fragte er leise.
» Das habe ich bereits getan, Steven « , antwortete ich und hörte die Verbitterung in meiner Stimme. » Trotzdem bleibt er bei mir. « Dann dämmerte es mir plötzlich. Jetzt verstand ich Stevens leidvolle Miene. Er liebte ihn! Und er mußte die ganze Zeit zusehen, wie sich Gabriel verkaufte.
Ich ließ den harten Zug um meinen Mund verschwinden und sagte leise: » Du brauchst keine Angst um ihn zu haben. – Ich weiß, wie verwundbar er ist. «
Steven erschrak leicht. » Er... ich meine... es ist schon in Ordnung, daß du dich um ihm kümmerst, Alex « , stotterte er. » Er liebt mich nicht. « Und traurig fügte er hinzu: » Und kaufen will ich ihn nicht. «
Ich griff über die Theke und legte meine Hand tröstend auf seine Schulter. Sein Schmerz berührte mich. Ich wollte ihn nicht leiden sehen, doch gleichzeitig wußte ich, daß ich Gabriel nie zu ihm schicken würde.
In dieser Nacht war es mir ein besonderes Vergnügen Gabriels nackten, schmalen Körper zu spüren und sein Blut in meinen Adern fließen zu lassen.
Die Zeit verstrich, und ich bereitete meinen kleinen Rachefeldzug vor. Die Wahrheit ist natürlich, daß ich es nicht mehr aushielt ohne Brian. Dafür war ich ihm schon viel zu nah. Ich konnte es nicht mehr ertragen – es war völlig anders, als das Jahr, das ich ohne ihn verbracht hatte. Es kam mir so vor, als hätte ich ihn da noch nicht richtig gekannt.
Ich lud Brian in meine Penthouse–Wohnung ein, die mittlerweile fast ausschließlich von Gabriel bewohnt wurde. Er war erstaunt gewesen, denn er wußte
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