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Ewiges Blut - ein Vampirroman (German Edition)

Ewiges Blut - ein Vampirroman (German Edition)

Titel: Ewiges Blut - ein Vampirroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Rhys Beck
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umzubringen.«
    Alex nickte verständnisvoll. »Auf welcher Bühne wird er auftreten?«
    Steven deutete zu der kleinen, etwas abgelegeneren Bühne, die von der Tanzfläche aus nicht zu sehen war. Sein Gesicht verzerrte sich ein klein wenig. Alex vermutete, daß er sich an damals erinnerte – als Gabriel noch ein Mensch war ...
    Gabriels Auftritt war eine kleine Überraschung, und die Leute scharrten sich um die Bühne. Er hatte viel von der Originalität, die er sonst in seinen Shows einsetzte, herausgenommen und durch eine mysteriöse Erotik ersetzt. Er schien ein Wesen von einem anderen Planeten zu sein, und Alex spürte, wie sein Mund trocken wurde. Seine langsamen, lasziven Gesten waren betörend und fremd. Konnten sie denn nicht sehen, daß er kein Mensch war?
    Nein, sie konnten sich nicht vorstellen, daß diese schimmernden Augen, diese reflektierende Haut keine Kunstprodukte waren, kein Make-up, keine Kontaktlinsen.
    Trotz der Spannung, die seinen Körper elektrisierte, mußte Alex lächeln. Sie waren ja so blind. Sie sahen nur seinen Körper; hatten keinen Einblick in seine verdorbenen Gedanken. Sie wußten nichts von seiner Blutgier, hätten sich ihm hingegeben, wenn er es von ihnen verlangt hätte. Einige schon hier, auf der Bühne. Alex machte eine Achterbahnfahrt durch ihre Gedanken, und seine Mundwinkel zuckten unkontrolliert heiter.
    Als Gabriel die Bühne bereits verlassen hatte, standen die Zuschauer noch eine Zeitlang wie hypnotisiert und warteten auf eine Zugabe. Doch Gabriel erschien nicht mehr. Kein Johlen, kein Applaus konnte ihn dazu bewegen, sich noch einmal zu zeigen.
    Als der junge Vampir schließlich neben Alex auftauchte, machte er einen aufgewühlten Eindruck. Fest nahm er Alex am Arm und versuchte ihn hinter sich her zu ziehen.
    »Was hast du?« fragte Alex erstaunt und folgte Gabriel in eine dunkle Ecke.
    »Wir müssen von hier weg«, flüsterte Gabriel hektisch und ließ seine Augen durch den Club huschen.
    »Was ist passiert?« fragte Alex alarmiert und versuchte, Gabriels Blicken zu folgen. Doch Gabriel schien unfähig darüber zu sprechen.
     
    Als ich durch die Tür hinter der Bühne verschwand, löste sich eine Gestalt aus den Schatten. Ich war verwundert, als sie mir folgte, daher blieb ich stehen und wartete. Ich erkannte den Mann nicht sofort, als er mich ansprach. Nur seine kalten grauen Augen ... Während ich wartete, zog ich mich langsam wieder an. Er beobachtete mich intensiv – fast fiebrig. Erst als er ganz dicht vor mir stand, und ich seine Nervosität spüren konnte, begann er zu sprechen.
    »Wie schön, dich wiederzusehen, Gabriel.«
    Seine Stimme jagte mir einen Schauder über den Rücken. Es war schon lange her, daß ich diese Stimme gehört hatte, doch ich erkannte sie sofort. Einen Moment lang starrte ich ihn haßerfüllt an. Die Erinnerung an das, was er mir angetan hatte, kehrte schlagartig zurück, mit einer Wucht, die mich zu überwältigen drohte.
    Ich erinnerte mich an die Tiefgarage, an die grausamen Schmerzen, und ein erstickter Laut drang aus meiner Kehle. Erschrocken wich ich vor ihm zurück.
    Sein Mund verzog sich zu einem häßlichen Grinsen. »Ich hatte gehofft, dich irgendwann einmal wiederzutreffen. Ich wollte mich schließlich für das große Vergnügen bedanken, das du mir damals bereitet hast. Leider bist du ja dann abgehauen.– Nicht einmal dein Geld hast du mitgenommen.«
    Ich spürte eine fiese Übelkeit in mir aufsteigen. Kalter Haß begann in mir zu brodeln. Einen Augenblick dachte ich daran, ihn einfach stehen zu lassen.
    Geh’ einfach, Gabriel. Er war doch nur einer von vielen.
    Doch ich wußte schon jetzt, daß ich nicht gehen konnte.
    Vorsichtig streckte er seine Hand nach mir aus. Ich wich noch einen Schritt zurück, als könnte mich eine Berührung ernsthaft verletzen.
    »Was willst du?« herrschte ich ihn an, und zum ersten Mal verschwand das dämliche Grinsen aus seinem Gesicht.
    »Du bist ein richtiger Mann geworden, was Gabriel? – Und noch schöner, seit du ein Vampir bist.« Bei dem Wort Vampir senkte er drohend die Stimme.
    Wie erstarrt blieb ich stehen. Hatte ich mich vielleicht verhört? Die Erstarrung, die meinen Körper erfaßt hatte, löste sich plötzlich und schlug in Wut um. Angriffslustig machte ich einen Schritt auf ihn zu.
    »Was soll das?« Wie ich erwartet hatte, wich er ein Stück zurück.
    »Ich möchte dir ein Geschäft vorschlagen«, sagte er rasch. »Du kommst mit mir und machst ein paar Untersuchungen mit

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