Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ex

Ex

Titel: Ex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ambrose
Vom Netzwerk:
gesagt, Sam.«
    Aber Sam gab keinen Kommentar dazu ab und fuhr einfach fort. »Was sagt euch der Name Pete Daniels?«
    Nun antworteten sie gleich durcheinander. Denn alle hatten Pete persönlich gekannt.
    »Was soll denn das, Sam?« wollte Brad Bucklehurst jetzt wissen. »Wird das eine Gedenkveranstaltung oder was? Warum fragst du uns nach all diesen Leuten, die gestorben sind?«
    Aber Sam hob abwehrend die Hand. »Keine Aufregung bitte… ich habe euch doch gesagt, daß ich euch keine Fragen beantworten werde. Erzählt mir einfach von Pete, wer er war und wann und wie er gestorben ist.«
    »Er ist vor etwa zwei Jahren zu uns gekommen«, begann Brad. »Und hat sechs, sieben Monate lang als dein persönlicher Assistent gearbeitet. Doch dann wurde er auf der Straße ausgeraubt und erstochen. Genaueres hat man nie herausgefunden. Ich war hier, als die Polizei kam, und du bist ins Leichenschauhaus gefahren, um ihn zu identifizieren. Das kannst du wirklich nicht vergessen haben.«
    Wieder ging Sam nicht näher darauf ein, sondern stellte seine letzte Frage: »Adam Wyatt.« Er sah sie nacheinander an. »Sagt euch der Name Adam Wyatt irgend etwas?«
    Ratlose Gesichter, der eine oder andere kaute auf der Unterlippe oder schüttelte den Kopf. Keiner hatte diesen Namen je gehört.
    Nach einem kurzen Schweigen erhob sich Sam von der Sessellehne, auf der er gehockt hatte. »Gut, das wär’s. Danke, daß ihr mitgemacht habt.«
    Wie vorher vereinbart, wurden keine Rückfragen gestellt oder Erklärungen verlangt. Alle machten sich wieder an ihre Arbeit, wenn auch voll unbefriedigter Neugierde und voller unbestimmter Vermutungen.
    Sam begab sich ebenfalls in sein Büro. Doch als er die Tür schließen wollte, fing er Peggys besorgten, fragenden Blick auf. Das aufmunternde Lächeln, das er ihr schenken wollte, mißlang kläglich. Peggy spürte, daß irgend etwas nicht stimmte und daß es sich um keine Bagatelle handelte. Trotzdem schloß er die Tür hinter sich und ließ sich in seinen Schreibtischstuhl fallen.
    Die Situation war von einer zwangsläufigen, wenn auch verrückten Logik: Die Welt, in der Adam Wyatt existierte, war nicht mehr dieselbe wie jene Welt, in der die Gruppe ihn erschaffen hatte. Indem sie ihn durch die Kraft ihrer Gedanken ins Leben gerufen hatten, hatten sie sich zugleich dieser Welt entrückt – zumindest als die Personen, die früher darin existiert hatten.
    Wie Joanna und Roger gesagt hatten, war es eine Frage der Kompatibilität. Verschiedene mathematische Theoreme und naturwissenschaftliche Grundsätze untermauerten diese Tatsache. Sicherlich waren Paulis Ausschließungsprinzip oder das Bellsche Theorem hier von gewisser Relevanz. Oder Gödel. Gab es da nicht etwas über geschlossene Systeme und deren Selbstbezüglichkeit…?
    Sam riß sich am Riemen. Denn er tat genau das, was orthodoxe Wissenschaftler ihm und seinen Kollegen vorwarfen und was er stets hatte vermeiden wollen: Er verwandelte die mühsam gewonnenen Ergebnisse wissenschaftlicher Theorien und Experimente wieder zurück in jenes Zauberwerk, an das die Menschheit geglaubt hatte, bevor die Dämmerung der Vernunft den lähmenden Aberglauben der frühen Menschheitsgeschichte verjagt hatte.
    Oder war die Wissenschaft selbst die Sackgasse? Er dachte daran, was Joanna ihm von ihrem letzten Gespräch mit Roger berichtet hatte. War es tatsächlich möglich, daß ein Mann wie Roger so gedacht hatte? Daß letztlich alles in einen immerwährenden Tanz mündete, wie es die fernöstliche Mystik lehrte, und die westliche Philosophie ebenso wie der wissenschaftliche Rationalismus nicht mehr waren als eine der Spielarten, die dieser Tanz hin und wieder annahm? Und daß diese Spielart der endgültigen Wahrheit nicht näher kam als der Glaube des Höhlenmenschen, daß die Sonne nur aufgehe, weil er das Leben eines Tieres oder eines anderen Menschen auf dem Altar seines Stammesgottes geopfert hatte?
    Seine Hand ertastete in der Jackentasche ein Stück Papier. Es war der Zettel mit der Adresse und der Telefonnummer von Ralph Cazaubon, den er gestern abend von Joannas Notizblock neben dem Telefon gerissen hatte.
    Sam starrte den Zettel eine Weile an und überlegte. Schon gestern hatte er die Nummer vergeblich zu erreichen versucht. Hatte es überhaupt Sinn, es noch mal zu probieren? Kurz entschlossen schnappte er sich das Telefon und wählte.
    Nach dreimaligem Klingeln antwortete eine Männerstimme: »Hallo?«
    Plötzlich begann Sams Herz wie wild zu

Weitere Kostenlose Bücher