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Ex

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Titel: Ex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ambrose
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Maggies Abwesenheit schmerzlich bewußt wurde. Selbst der sonst so reservierte Ward Riley war sichtlich bewegt.
    Der zerbrochene Tisch war durch einen neuen Holztisch ersetzt worden. Nachdem sich alle um ihn herum versammelt hatten, eröffnete Sam die Sitzung mit einigen nüchternen Worten. »Selbstverständlich habe ich eine Kondolenzkarte an Maggies Kinder geschickt und ihnen unser aller Beileid ausgesprochen. Ich muß allerdings sagen, daß ich zwei ziemlich unangenehme Tage hinter mir habe, weil es nämlich so aussah, als würden rechtliche Schritte gegen die Universität eingeleitet werden. Auf Drängen von Maggies Gemeindepfarrer, mit dem sie kurz vor ihrem Tod noch gesprochen hatte, wollte uns ihr Sohn gerichtlich belangen. Ihre Tochter war jedoch dagegen, was in erster Linie Joannas Überredungskunst zu verdanken ist. Somit stellt sich uns jetzt nur noch die Frage, ob wir mit dem Experiment fortfahren wollen oder nicht. Sagt ganz offen, wie ihr darüber denkt…«
    Joanna räusperte sich. »Ich habe als einzige die letzte Sitzung verpaßt, aber was ich auf Video gesehen habe, hat mich wirklich verblüfft. Offensichtlich war Maggie über die Ereignisse äußerst beunruhigt, und wir können nicht von der Hand weisen, daß sie höchstwahrscheinlich in gewisser Weise zu Maggies Tod beigetragen haben. Rein gefühlsmäßig würde ich sagen, wir sind weit genug gegangen und machen jetzt sofort Schluß damit. Immerhin wurde das Experiment meinetwegen begonnen, um mir Stoff für einen Artikel zu liefern, und deshalb fühle ich mich persönlich verantwortlich für…«
    »Das solltest du aber nicht«, unterbrach sie Sam, und das zustimmende Gemurmel der anderen ließ erkennen, daß sie alle seiner Meinung waren. »Das Experiment findet im Rahmen eines Forschungsprogramms dieser Abteilung statt«, fuhr er fort. »Hätten wir es nicht mit dieser Gruppe gemacht, dann eben früher oder später mit einer anderen. Wenn jemand dafür verantwortlich ist, dann bin ich es. Und wenn ich gewußt hätte, daß Maggie ein schwaches Herz hat, hätte ich ihr von der Teilnahme abgeraten. Leider hat sie mir das nie gesagt, und ich bin nicht auf die Idee gekommen, sie danach zu fragen. Aber jetzt hat es keinen Sinn mehr, sich Asche aufs Haupt zu streuen und ›mea culpa‹ zu schreien. Maggie ist tot, und nichts macht sie wieder lebendig. Allerdings stoßen wir dadurch auf eine Frage, die bei vielem, was wir in dieser Abteilung ausprobieren, von grundlegender Bedeutung ist. Sie lautet: Wie gehen wir mit einem Phänomen um, das unseren Vernunftkriterien widerspricht? Wir alle haben in diesem Raum Dinge gesehen, die wir verstandesmäßig nicht erklären können. Ich halte nach wie vor an meiner Auffassung fest, daß diese Phänomene durch unsere Gedanken hervorgerufen werden und durch nichts anderes. Maggie war anscheinend davon überzeugt, daß irgendeine Kraft von außen einwirkt. Ich würde nun gerne wissen, ob jemand von euch das ebenso empfindet.«
    Es herrschte Schweigen, als Sams Blick von einem Gesicht zum nächsten wanderte. Barrys Kopfschütteln schien die Meinung der ganzen Gruppe auszudrücken, und niemand erhob einen Einwand dagegen.
    »Wißt ihr, was interessant wäre?« sagte Roger, während er nachdenklich seinen Schnurrbart zwirbelte. »Warum reden wir nicht mit Adam darüber? Fragen wir ihn doch, was er von all dem hält.«
    Sam grinste verhalten. »Genau das wollte ich auch vorschlagen, aber ich bin froh, daß mir jemand zuvorgekommen ist.« Er schaute in die Runde. »Alle einverstanden?«
    Zustimmendes Murmeln und Nicken war die Antwort.
    »Also gut. Adam, bist du da?«
    Stille trat ein. Joanna fiel auf, daß sie alle die Hände in den Schoß gelegt hatten, mit Ausnahme von Sam, der sich aufstützte, und Barry, dessen eine Hand locker auf dem Tisch lag. Im selben Moment bemerkte es auch Sam. »Vielleicht müssen wir wieder ganz von vorne anfangen«, meinte Sam. »Alle bitte die Hände auf den Tisch, mit den Handflächen nach unten.«
    Nachdem die Gruppe seiner Aufforderung nachgekommen war, sagte Sam: »Gut, jetzt versuchen wir es noch mal. Adam, bist du da?«
    Nichts geschah. »Vielleicht hat er mit dem neuen Tisch seine Schwierigkeiten«, vermutete Pete.
    »Adam, wir würden uns gern mit dir unterhalten«, sagte Sam. »Bitte gib uns Antwort. Bist du da?«
    Alle spürten und hörten es gleichermaßen: zwei heftige Klopfer für ›Nein‹.
    »In meinem Viertel hat man das ›Ja auf Polnisch‹ genannt«, stellte Barry

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