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Ex

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Titel: Ex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ambrose
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erfunden haben, damit sie ihnen sämtliche Wünsche von den Augen abliest? Weil sie nämlich nicht damit gerechnet hatten, daß sie auf ihre kollektive Identität genauso reagieren würde wie auf ihr individuelles Ego. Und am Schluß wurden sie von Monstern ausgelöscht, die die Maschine aus den dunklen Seiten ihrer Psyche erschaffen hatte. Irgendwie habe ich das Gefühl, was hier abläuft, hat mit unseren seelischen Abgründen zu tun.«
    Ward Rileys Mundwinkel zuckten verächtlich. »Als ich den Film vor Jahren gesehen habe, hat er keinen großen Eindruck auf mich gemacht. Die Vorstellung, daß Menschen mit solch brillantem Verstand diese Möglichkeit außer acht lassen und keine Vorkehrungen dagegen treffen, ist doch recht abwegig. Meiner Meinung nach sollten wir uns davor hüten, ausgerechnet in Hollywood nach Erklärungen oder Verhaltensmaßregeln zu suchen.«
    »Was hältst du also von all dem, Ward?« wollte Sam wissen.
    Ward strich sich über das Kinn und preßte die Lippen zusammen. »Für mich starb Maggie eines natürlichen Todes. Aber unsere kollektive Einstellung dazu ist im Moment mehr von Aberglauben als von logischen Erwägungen geprägt. Das ist meiner Meinung nach auch Ursache der Phänomene, die wir hier erleben.«
    Sam wandte sich an Joanna. »Und wie denkst du darüber? Sollen wir weitermachen?«
    Das war eine schwierige Frage. »Als Journalistin habe ich mehr als genug Material für einen Artikel zusammen. Aber als Mitglied dieser Gruppe bin ich mir unsicher. Ich weiß nicht, ob ich aufhören möchte oder sehen will, was als nächstes passiert.« Sie unterbrach sich. »Doch, ich glaube, ich will wissen, was als nächstes passiert.«
    Sie nahm ein beinahe unmerkliches Zucken in Sams Augenwinkel wahr. Auch wenn es kaum zu glauben war, er hatte ihr verschwörerisch zugeblinzelt. Sie mußte sich beherrschen, um nicht laut loszulachen. Das aber wäre in Anbetracht der Umstände höchst geschmacklos und so unpassend gewesen, daß es geradezu hysterisch gewirkt hätte. Doch gleich darauf wurde ihr klar, daß er ihr nicht wirklich zugeblinzelt hatte. Wie sie nun mit Schrecken feststellte, hatte sie in ein unbewußtes Muskelzucken etwas hineingelesen, was es gar nicht gegeben hatte. Verlor sie allmählich jedes Gefühl für die Realität, jeden Sinn für Verhältnismäßigkeit und Zusammenhang? Plötzlich fühlte sie sich sehr verletzlich, so als ob jeder im Zimmer ihren Irrtum bemerkt hätte und nun wüßte, was mit ihr los war. Im gleichen Augenblick jedoch wurde ihr klar, daß ihr keiner die geringste Beachtung schenkte. Alle waren viel zu beschäftigt mit dem Dilemma, vor dem sie standen.
    Sam fragte nun Roger: »Was meinst du?«
    Roger zögerte und antwortete dann so ernst, wie Joanna ihn noch nie erlebt hatte. »Welcher Art auch immer dieses Phänomen sein mag, das wir heraufbeschworen haben, ich halte es für das beste, das Experiment sofort abzubrechen.«
    Seine Worte hallten in der Stille nach, und selbst Sam war beeindruckt von dem feierlichen Ernst und der Autorität, die in ihnen mitgeklungen hatten. Und Roger war sich seiner Wirkung auf Sam bewußt.
    »Ich weiß, daß dich das überrascht, Sam. Aber für mich ist es ein Unterschied, ob man eine Theorie bis zur letzten Schlußfolgerung durchdenkt, oder ob man die Konsequenzen einer Theorie bis zum letzten zu tragen bereit ist. Die Kernspaltung war eine Theorie, die Atombombe eine ihrer Konsequenzen. Das hätte nicht sein müssen. Man hätte ganz andere Dinge aus dieser Theorie entwickeln können – was ja zum Teil auch geschehen ist und noch immer geschieht. Aber die Hauptkonsequenz war die Bombe. Und mich beschleicht das Gefühl, daß wir mit unserem Experiment ebenfalls gefährliche Irrwege beschreiten.«
    »Im großen und ganzen stimme ich Roger zu«, mischte sich Ward nun ein. »Was nicht heißt, daß wir es nicht mal wieder versuchen sollten. Ehrlich gesagt würde mich das sogar sehr reizen. Aber ich habe ein ungutes Gefühl bei dem, was sich hier abspielt, und deshalb sollten wir es meiner Meinung nach beenden.«
    »In der Kirche nennen wir das Exorzismus«, sagte Drew leise.
    Roger lächelte sie sanft an. »Exorzismus, Entmaterialisierung… in der Physik nennen wir es Komplementarität, wenn eine Sache je nach Experiment verschiedene Seiten zeigt.«
    Sam schaute Pete an, und der nickte. »Machen wir Schluß mit dem Ding – jetzt gleich.«
    »Bist du ganz sicher, daß du dabei mitmachen willst, Pete? Du mußt nicht.«
    »Ich glaube,

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