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Ex

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Titel: Ex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ambrose
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nicht zum Auto gehen, weil plötzlich Skip vor ihr auftauchte, aufgeregt an ihr hochsprang, um sie herum lief und wie wahnsinnig bellte.
    »Was ist los, Skip?« fragte sie und bückte sich, um ihn zu streicheln. Bei ihrer Berührung wedelte er mit dem Schwanz, doch er ließ sich nicht beruhigen. Immer noch bellend, versperrte er ihr den Weg zum Wagen.
    »Hör auf damit! Skip, bei Fuß!«
    Aber der Hund hörte nicht auf Elizabeths Befehl.
    »Skippy!« lachte Joanna, setzte die Tasche ab und schnappte sich die Pfoten des wild umherspringenden Hundes. »Was hast du denn? Ich komm’ doch bald wieder, versprochen.«
    Inzwischen war ihr Vater ausgestiegen und hielt die Autotür auf. »Komm schon, Skip, du darfst mitfahren. Herein mit dir, aber auf den Rücksitz.«
    Der Hund wollte jedoch nicht in den Wagen, er wollte auch sonst nichts – außer offenbar Joanna davon abhalten, wegzufahren. Schließlich wurde er gewaltsam ins Haus gezerrt und in die Diele eingesperrt. Selbst dann noch hörte er nicht auf zu bellen und an der Tür zu kratzen.
    »Trennungstrauma«, vermutete Joanna, als sie schließlich mit ihrem Vater losfuhr. »Er hat Angst, daß wir alle wegfahren und ihn wieder bei den Nachbarn zurücklassen.«
    »Blödsinn«, schnaubte Bob Cross. »Bei George und Naomi und den Kindern ist es ihm besser gegangen als zu Hause. Das nächstemal lege ich mir einen Labrador zu, Terrier haben alle eine Macke.«
    Am Bahnhof stiegen sie beide aus, und ihr Vater trug ihr wie immer die Tasche bis zum Bahnsteig. Als sie sich verabschiedeten, sah er sie einen Moment lang sehr ernst an. »Paß auf dich auf«, meinte er und küßte sie.
    Joanna umarmte ihn, dankte ihm für alles und sagte ihm, daß sie ihn liebte. Dann rannte sie zum Zug, der bereits wartete.
    Sobald sie an der Grand Central Station aus dem Zug ausgestiegen war, sah sie auch schon Sam, der am Gleis auf sie wartete. Nach einem Begrüßungskuß nahm er ihr die Tasche ab, und sie gingen zum Wagen, den er in Manhattan nur am Wochenende benutzte.
    »Also«, fragte er sie, »was gibt’s?«
    Joanna seufzte, lehnte ihren Kopf gegen die Nackenstütze und erzählte ihm, was vorgefallen war.
    Schweigend hörte er ihr zu. Als sie zu Ende erzählt hatte, bog er gerade zum Beekman Place ab, wo er einen Parkplatz fand und einparkte. Er stellte den Motor ab, und sie saßen eine Weile schweigend nebeneinander.
    »Und…?« wollte sie schließlich wissen und sah ihn an.
    Er starrte vor sich durch die Windschutzscheibe. »Du wirst mir nur wieder vorwerfen, alles logisch erklären zu wollen.«
    »Mach nur«, ermunterte sie ihn. »Damit werde ich wohl leben müssen.«
    »Laß uns reingehen. Mir ist nach einem großen Wodka mit Eis.«
    Fünf Minuten später stand er am Fenster, in seinem Glas klirrten Eiswürfel, und er starrte hinaus, als könnte er sich dabei besser konzentrieren.
    »Mir fallen mehrere Erklärungen dazu ein. Erstens kommt mir komisch vor, daß du angeblich noch nie auf diesem Friedhof gewesen bist. Du hast doch den größten Teil deines Lebens in dieser Gegend verbracht. Wie kannst du dann mit Gewißheit behaupten, nicht vielleicht mal als Kind dort gewesen zu sein, bei einer Ostermesse oder einem Familienausflug oder so? Du könntest es schlicht vergessen haben.«
    »Aber dann hätte ich ›Adam‹ doch ganz allein erfinden müssen. Er war aber ein Produkt der ganzen Gruppe.«
    Sie lehnte sich auf dem Sofa zurück und drehte das Tonic-Glas in den Händen.
    »Na ja, vielleicht ist diese unbewußte Erinnerung von dir telepathisch oder suggestiv auf die anderen Gruppenmitglieder übertragen worden?«
    Skeptisch hob sie eine Augenbraue. »Okay. Noch einen anderen Vorschlag?«
    »Vielleicht war Adam Wyatt ja auch eine historische Figur, von der wir alle schon gehört, den wir dann aber wieder vergessen hatten. Bis wir jemanden brauchten. Da ist er dann aus unserem Unterbewußtsein hervorgekommen.«
    »Wir haben doch überall nachgeforscht, jedes verfügbare Buch zu diesem Thema gewälzt. Und nirgends wurde ein Adam Wyatt erwähnt.«
    »Nicht in Verbindung mit Lafayette und der Französischen Revolution. Die haben vielleicht erst wir hergestellt.«
    »Eine Verbindung zu Frankreich – wohl weil er die ganze Zeit herumläuft und ›Joie de vivre‹ ruft!«
    Sam blickte in sein Glas, als hoffte er dort eine Antwort zu finden. Da dem nicht so war, gab er sich schließlich geschlagen. »Du hast recht – für manche Dinge gibt es keine logische Erklärung.«
    Lächelnd bedeutete

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