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Ex

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Titel: Ex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ambrose
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ihm Joanna, neben ihr Platz zu nehmen. Er setzte sich zu ihr und küßte sie.
    »Ich bin froh, daß du wieder da bist«, sagte er.
    »Ich auch.«
    Nach einem weiteren Kuß lehnten sie sich im Sofa zurück und starrten an die Decke. »Sam…« flüsterte sie nach einer Weile.
    »Mmmh?«
    »Was zum Teufel haben wir getan?«
    »Wir haben etwas erschaffen«, erwiderte er ruhig. »Etwas oder jemanden aus der Vergangenheit, der erst zu existieren anfing, als wir ihn uns erdachten.«
    Darauf schwieg er, als hätte er etwas Provokatives gesagt, und wartete ihre Antwort ab.
    »Weißt du was?« entgegnete sie endlich. »Selbst wenn das stimmt, kann ich es nicht glauben.«
    Sam lächelte sie gequält an und rappelte sich hoch.
    »Du mußt mir auch nicht aufs Wort glauben. ›Das Sein ist die Vorstellung vom Seienden‹. Bischof Berkeley hat das vor dreihundert Jahren gesagt. Oder: ›Die Welt besteht nur aus Geist.‹ Arthur Eddington in diesem Jahrhundert über die Quantenmechanik. ›Die Vergangenheit existiert nur insofern, als sie in der Gegenwart festgehalten ist.‹ Das hat ein anderer Physiker gesagt, John Wheeler, einer aus Rogers Generation. Und der Astronom Fred Hoyle behauptet: ›Das Universum ist eine unentwirrbar verschlungene Endlosschleife.‹ Sie alle sagen das gleiche: Es gibt eine direkte Beziehung zwischen dem Bewußtsein und dem, was es uns bewußt macht. Wann immer wir etwas anschauen, sehen wir etwas, das wir zum Teil selbst erschaffen haben.«
    Sam, der nun am anderen Ende des Zimmers stand, nippte an seinem Glas und sah sie an.
    Wie immer, wenn sie etwas nicht überzeugte, hob Joanna die Augenbrauen. »Das klingt wie eine clevere Methode, den Menschen in den Mittelpunkt des Universums zu stellen.«
    Sam lachte kurz auf. »Da scheinen wir ja auch hinzugehören, das ist das Problem. Ob es uns gefällt oder nicht. Ohne das Bewußtsein im Mittelpunkt gibt es auch kein Universum. Wenn sich kein Bewußtsein entwickelt hätte, das seine Umgebung wahrnimmt und seinen Ursprung erkennt, hätte es keinen Urknall gegeben, es hätten sich keine Galaxien gebildet, keine Sonnen, keine Planeten, es gäbe weder die Erde noch Fossilien… und letztendlich auch kein Bewußtsein. Es ist eine Endlosschleife.«
    »Warum passiert das dann nicht alle Tage? Daß Leute herumlaufen und die Vergangenheit neu erfinden – und Menschen, die nie gelebt haben?«
    »Vielleicht geschieht das ja. Vielleicht tun wir das ja die ganze Zeit und nennen es Geschichte.«
    Darüber dachte sie eine Weile nach. »Ja, vielleicht«, nickte sie und stand auf. »Ich brauche jetzt auch einen Wodka.«
    Nachdem sie in ihrer winzigen Küche ein paar Eiswürfel aus dem Kühlschrank geholt hatte, goß sie einen Schuß Alkohol darüber und hörte zu, wie das Eis zersprang. Sie trank einen Schluck und genoß das Gefühl von Wärme und Wohlbehagen, mit dem der Alkohol sie erfüllte, der in ihre Adern schoß. Auch wenn es nur eine Illusion sein mochte.
    »Wenn es tatsächlich das war, was wir getan haben«, meinte sie, als sie ins Wohnzimmer zurückkam, »wenn wir tatsächlich jemanden erfunden haben, der nicht existiert hat, bevor wir ihn uns erdachten«, sie blickte Sam an, und ein eigenartiges Lächeln umspielte ihre Mundwinkel, »wie passend, daß wir ihn dann ausgerechnet Adam genannt haben, findest du nicht?«
    »Hmmm. Vielleicht wußten wir ja, was wir taten.«
    »Oh, nein!« Abwehrend hob sie die Hand. »Ich akzeptiere wirklich eine Menge. Aber nicht, daß wir wußten, was wir taten!«
    »Zumindest haben wir nun einen konkreten Beweis«, sagte sie nach einem weiteren Schluck, »daß es übersinnliche Phänomene gibt.«
    Sam sah sie an, als wollte er gleich in helles Gelächter ausbrechen. Doch dann schüttelte er nur den Kopf und lächelte sie resigniert an. »Ich fürchte, nein.«
    Joanna runzelte die Stirn. »Wieso nicht?«
    »Denk mal darüber nach. Für jeden außerhalb unserer Gruppe, der heute von Adam erfährt, sieht es doch so aus, als ob er schon immer existiert hätte. Wie könnten wir das Gegenteil beweisen?«
    Sie sahen sich an. Und Joanna erkannte auf der Stelle, wie berechtigt sein Einwand war.
    »Weißt du, was ich glaube?« meinte sie leise. »Manchmal denke ich, die alte Frau hat mich wirklich verflucht und all das ist ein Teil dieses Fluches.«
    »Nun, mich hat sie nicht verflucht. Maggie, Drew und Barry auch nicht. Niemanden sonst von unserer Gruppe. Deshalb ist deine These nicht haltbar.«
    »Gut«, sagte sie. »Schön, das zu

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