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Ex

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Titel: Ex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ambrose
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chinesischer Diener führte Joanna in einen Salon, einen hohen, hellen Raum mit überwältigendem Blick über den Central Park. Die Einrichtung war im orientalischen Stil gehalten, und jedes Einzelstück – ob antike Skulpturen, Schnitzereien, Lackarbeiten oder kunstvoll kolorierte Zeichnungen – vermittelte den Eindruck, mit großer Sorgfalt und Kennerschaft ausgewählt worden zu sein.
    Ward und Sam waren bereits ins Gespräch vertieft. Sie erhoben sich, als Joanna eintrat. Wie immer reichte ihr Ward mit vollendeter Höflichkeit die Hand und fragte sie, ob sie Kaffee mit ihnen trinken wolle oder etwas anderes wünsche. Als sie ablehnte, zog sich der Diener diskret, ja beinahe unmerklich zurück, um ihr Gespräch nicht zu stören.
    »Also«, sie setzte sich mit dem Rücken zum Fenster auf ein großes Sofa. »Ich habe gehört, daß du in Schweden warst. Hast du den Mann gefunden, den du gesucht hast?«
    Ward nickte verhalten. »Wie schon gesagt, es ist nie schwer, ihn zu finden, wenn man ihn braucht. Er leitete gerade in einem Schloß bei Stockholm ein Symposium für Bankiers und Industrielle.«
    »Für die typischen Pilger auf dem entbehrungsreichen Pfad zur Erleuchtung.«
    Diese Bemerkung war nicht böse gemeint, nur ein bißchen ironisch. Ward nahm sie mit einem dürftigen Lächeln zur Kenntnis.
    »Shahan sagt – so heißt er, Shahan –, Shahan sagt, daß Selbstverleugnung ihren Sinn verliert, sobald man sein Ich wirklich begriffen hat.«
    »Na, vielleicht hat er ja recht«, räumte sie gleichmütig ein.
    »Ich jedenfalls würde mich im Moment auf keinen Streit mit ihm einlassen.« Ein rascher Blick zu Sam. »Hast du Ward schon von dem Grab erzählt?«
    »Ja. Gerade als du gekommen bist.« Er wandte den Blick zu dem älteren Mann. »Allerdings hat er noch nicht gesagt, was er davon hält.«
    Ward äußerte sich zurückhaltend. »Ich weiß es selbst noch nicht. Es würde durchaus zu dem passen, was über solche Phänomene bisher bekannt ist.« Er sah zu Joanna. »Mich würde sehr interessieren, was deine Nachforschungen über dieses Grab zutage bringen.«
    »Kennt Shahan sich mit ›solchen Phänomenen‹ aus?« wollte sie wissen.
    »O ja. Zwar hat er noch keine persönlichen Erfahrungen damit gemacht, aber er hat Quellen dazu zitiert, die über dreitausend Jahre alt sind. Wie uns ja wohl allen klar war, gibt es diese Phänomene seit Menschengedenken.«
    »Und hält er es für möglich, daß Adam den Tod von Maggie, Drew und Barry verursacht haben könnte?«
    Wieder zögerte Ward ein wenig, bevor er antwortete. » Verursacht ist vielleicht zu stark. Das Phänomen verfügt über eine große und potentiell destruktive Macht. Aber destruktiv mehr in dem Sinn, wie du und Roger gemeint habt – aufgrund einer Inkompatibilität und nicht aus reiner Bosheit heraus. Es ist eine gedachte Gestalt, die aus Energie besteht – aus unserer Energie. Und Energie ist endlich und begrenzt. Sie kann nicht an zwei Orten zugleich sein, nicht zwei Dinge zugleich tun. Am Ende existiert entweder das tulpa oder sein Schöpfer. Beides zusammen geht nicht.«
    Schweigend sannen sie über Wards apokalyptische Worte nach. Sam saß da und starrte ins Leere, während er das Kinn auf seine gefalteten Hände aufstützte, was ihn beinahe wie einen Betenden aussehen ließ.
    »Was ich gerne wissen möchte«, sagte er schließlich, »ist, warum das passiert ist. Warum uns? Dieser Gruppe? Bei diesem Experiment? Warum hat sich Adam nicht einfach in Luft aufgelöst, als wir das wollten? Warum klammert er sich derart an seine Existenz?«
    »Ich habe das Gefühl, er klammert sich nicht nur daran«, ergänzte Joanna leise, »er kämpft mit allen Mitteln darum.« Sie wandte sich an Ward. »Hatte Shanan irgendeine Idee, was wir tun können?«
    Ward zog einen langen weißen Umschlag aus der Innentasche seines Sakkos. Obwohl er erst vor wenigen Stunden von einem Europaflug zurückgekehrt war, trug er wie immer einen makellosen Anzug, Seidenhemd und Krawatte.
    »Hier drin ist ein Mantra«, erklärte er. »Eine sehr spezielle Form davon, man nennt es paritta. Ein Schutzritus, der in Tibet und Ostasien weitverbreitet ist. Man wehrt damit Gefahr und Krankheiten ab und vertreibt böse Geister.«
    Während sie Ward zuhörten, ließ Joanna ihren Blick nicht von Sam, der zwischen Glauben und Zweifel hin und her gerissen schien. Einerseits wollte er natürlich, daß der Spuk aufhörte, andererseits war er äußerst skeptisch gegenüber mystischen Ritualen.
    »

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