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Existenz

Existenz

Titel: Existenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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als der Durchschnitt. Es hat ein Mehrfaches des üblichen Volumens. Und das ist nicht der einzige Unterschied.« Äm deutete nach vorn.
    Hamish spürte, dass ihr Vehikel langsamer wurde. Die Himmelsdecke schien sich bereits wieder nach innen zu wölben, als sich die Sonde zum Heck hin verjüngte. Bald geriet das Ende in Sicht, aber es bot nicht den von Hamish erwarteten Anblick.
    Er hatte mit vertrauten Konstellationen ruhig leuchtender Sterne gerechnet, einer von ihnen heller als die anderen und genau in der Mitte – die Sonne, deren Licht die Erde empfing. Vielleicht, so hatte er vermutet, wäre auch der beschleunigende Laser zu sehen gewesen.
    Stattdessen erstreckte sich hinter dem rundlichen Ende des Kristalls eine große, flache dunkelbraune Wand , die den Blick in jene Richtung versperrte. Hamish schüttelte den Kopf.
    »Ich bin verwirrt. Was zum Teufel ist das?«
    Lacey nickte verständnisvoll.
    »Wenn Sie gestatten …«
    Sie berührte die Seite ihres Kopfes und klopfte anschließend mit dem gleichen Finger an die Tru-vu-Brille, worauf eine einfache Darstellung in Hamishs Blickfeld erschien.

    »Ich sehe also einen großen Behälter , der am Heck unseres Schiffes befestigt ist?« Hamish schüttelte erneut den Kopf. »Das entspricht nicht dem Standarddesign, oder? Ich meine … der Kontrollraum ganz vorn dient zur Kontrolle des Segels. Aber welchen Zweck erfüllt das da ?« Er zeigte auf die braune Wand, die ihm den Blick auf seine Heimatwelt verwehrte.
    »Wir haben darüber spekuliert«, sagte das Älteste Überlebende Mitglied. »Einige von uns glauben, dass der Behälter Werkzeuge enthält, die uns größere Erfolgschancen geben sollen, wenn wir das Ziel erreichen.«
    »Werkzeuge? Von welcher Art?«
    »Vielleicht befinden sich Signalgeber darunter, mit denen wir uns bei einer lokalen Spezies ankündigen können. Oder Teleskope, um Informationen über das Zielvolk zu sammeln.
    Es wäre auch denkbar, dass der Behälter Waffen enthält, zu unserer Verteidigung bestimmt. Für den Fall, dass wir im Zielsystem auf bösartige Sonden der alten Ära treffen.«
    »Nun, wenn wir dadurch bessere …«
    Hamish unterbrach sich und glaubte plötzlich zu verstehen. Er schnippte mit den Fingern.
    »Natürlich! Das Heilmittel! Der Behälter enthält vermutlich Bioreaktoren, genetische Codes, künstliche Gebärmütter und all die anderen Dinge, die wir am Ende unserer Reise brauchen, um alte Daten in lebende, organische Wesen zu verwandeln!«
    Das war Emily Tangs Absicht gewesen, ihr großer Plan, den sie nach dem Fund eines uralten Seeder-Schiffes im Asteroidengürtel entwickelt hatte: eine Muttersonde, deren Kolonisten-Kinder etwa zur gleichen Zeit starben wie die Dinosaurier auf der Erde. Der Seeder war eine obsolete Methode, biologische Intelligenz in der Galaxis zu verbreiten, kurzsichtig und egozentrisch, in dieser gefährlicheren Ära zum Scheitern verurteilt.
    Aber er hatte Emily auf ihre Idee gebracht.
    Warum nicht die gleiche Technik für die Wiedererweckung einiger Artefakt-Außer irdischer verwenden, die wir eingeschlossen in manchen Sonden gefunden haben? Repräsentanten von Völkern, die seit Langem ausgestorben sind, aus dem Universum verschwunden. Ihre einzigen Überbleibsel sind Software-Schatten, gefangen in kristallenen Eiern. Aber könnte es möglich sein, einige Vertreter der ursprünglichen Spezies ins Leben zurückzuholen? Oder Wesen, die ihnen sehr ähnlich sind, physisch und kulturell? Wäre es möglich, sie auf der Erde zum Leben zu erwecken?
    Und wenn sich das bewerkstelligen lässt … Warum fangen wir nicht mit denen an, die zuerst ihre Freundschaft bewiesen haben?
    Allein die Idee genügte, um einige der Allianzen in den Raum-Keimen zu zerschmettern. Das Angebot bewirkte bei manchen Artefakt-Außerirdischen unerwartete Sehnsucht nach ihren Heimatvölkern, nach lebenden Geschöpfen, die im Freien wandelten, Luft atmeten, direkt mit dem Kos mos interagierten und versuchten, Träume zu verwirklichen, die allein ihnen gehörten.
    »Das würdet ihr für uns tun?«, fragten die simulierten Geschöpfe. »Obwohl ihr wisst, was wir sind und was wir versucht haben?«
    Und die Menschheit antwortete:
    »Wir tun es nicht für euch, sondern für eure Vorfahren, die früheren Versionen eurer Spezies, die euch schufen. Und für eure lebenden Nachkommen.«
    Als die ersten Resurrektionsexperimente Früchte trugen – als künstliche Gebärmütter erste außerirdische Kinder gebaren, die von menschlichen Familien

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