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Exit to Eden

Exit to Eden

Titel: Exit to Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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Antwort! Was ist los?«
    »Okay, hör zu«, sagte sie. Aber sie verstummte. Sie errötete, als wäre sie wütend, und drückte das Buch an die Brust. Das Fahrzeug fuhr jetzt mit gut dreißig Stundenkilometern direkt um die bevölkerten Vergnügungsgärten herum und am Schwimmbecken vorbei.
    »Du mußt nicht mitkommen, wenn du nicht willst«, sagte sie endlich. Ihre Stimme klang unsicher. »Es ist ein ziemlicher Hammer, rein- und rauszugehen, einen Moment splitternackt und eine Minute später angezogen. Ich kann verstehen, wenn das zuviel wird. Also, wenn du willst, kannst du sofort wieder in mein Zimmer gehen und dich wieder ausziehen. Auf meinem Schreibtisch den Knopf nach dem Aufseher drücken, der dich direkt zu Scott oder Dana oder einem der anderen bringt. Ich rufe vom Eingang aus an. Wenn du Scott willst, kannst du ihn haben. Scott ist der Beste. Er ist beeindruckt von dir, und er will dich. Er hätte dich genommen, als du angekommen bist, aber ich hatte die erste Wahl. Wenn du dagegen mit mir kommen willst, dann komm mit. In anderthalb Stunden sind wir in New Orleans. Kein großes Mysterium. Und wir kommen wieder hierher zurück.«
    »Hmmm. Krabben kreolisch und Kaffee mit Zichorien«, sagte ich mit angehaltenem Atem. Wirklich auf dem Weg zum Mond, zur Venus und zum Mars gleichzeitig.
    »Idiot«, murmelte sie. »Wie wär's mit Hummer und Dixie Bier?«
    Ich mußte lachen. Ich konnte nicht anders. Und je ernster sie wurde, um so mehr mußte ich lachen.
    »Verdammt, entscheide dich endlich«, fauchte sie.
    Das Fahrzeug blieb vor einem Tor neben einem beleuchteten Glashaus stehen. Wir befanden uns zwischen zwei elektronischen Scannern. Weiter vorn war ein höherer Zaun.
    »Nichts ist so wertvoll wie die Zeit, wenn man große Entscheidungen zu treffen hat«, lachte ich.
    »Du kannst zurückgehen«, sagte sie. Sie war echt zittrig. Ihre Augen glänzten unter der Hutkrempe. »Niemand wird dir einen Fluchtversuch unterstellen oder sagen, du hättest die Kleider ge-stohlen. Ich rufe sofort an und sage Bescheid.«
    »Spinnst du? Natürlich komme ich mit.« Ich küßte sie.
    »Fahr weiter«, befahl sie dem Fahrer und versetzte mir einen kräftigen Stoß in die Rippen.
    Das Flugzeug war ein Turbo-Jet-Monster, dessen Motoren dröhnten, als wir vorfuhren. Sie sprang heraus, noch ehe das Fahrzeug stand, und stieg die Metallstufen hinauf. Wieder mußte ich rennen, um sie einzuholen - ich glaube, sie bewegte sich schneller als irgendeine Frau, die ich je getroffen hatte - und die beiden Trottel kamen mit dem Gepäck hinter uns her.
    Das luxuriöse Innere war in Braun- und Goldtönen gehalten, acht Clubsessel im Halbkreis im Salon. Ein Schlafzimmer im Hintergrund und ein vollständiger Billardsaal mit einem großen Bildschirm auf der Vorderseite.
    Zwei ältere Männer, beide sehr gediegen, in häßlichen, dunklen Anzügen, sprachen über ihren Drinks mit gedämpfter Stimme spanisch miteinander. Beide machten Anstalten aufzustehen, aber Lisa winkte ihnen, sitzen zu bleiben.
    Ehe ich etwas sagen oder tun konnte, ließ sie sich aul den Einzelsitz zwischen den beiden und dem Fenster gleiten, und mir blieb keine andere Wahl, als mich endlose eineinhalb Meter von ihr entfernt hinzusetzen.
    Eine Stimme knisterte durch das Lautsprechersystem: »Startklar. Anruf für Lisa auf Leitung eins.«
    Ich sah das Telefonlämpchen geräuschlos neben ihr blinken. Dann das kleine Intercom-Gerät, das sie mit einer Handberührung aufklappte.
    »Starte, wir sind bereit«, sagte sie. »Gurt anschnallen, Mr.
Slater.« Sie schaute durch das Fenster aus dickem, trübem Glas.
    Die Stimme klang wieder über das Heulen der Motoren hin-
weg. »Lisa, sie sagen, es wäre dringend. Nimm bitte ab.«
    »Darf ich Ihnen etwas zu trinken bringen, Sir?« Der Steward
beugte sich nah an mein Ohr.
    Die zwei Südamerikaner - ich war sicher, daß sie das waren - waren ein wenig zusammengerückt, und ihre Stimmen waren lauter geworden, um alles andere auszuschalten.
    »Ja«, sagte ich mißgestimmt und funkelte die beiden Mistkerle und Lisa neben ihnen an. »Scotch, zwei Finger, mit etwas Eis.«
    »Ich rufe später an«, sagte Lisa durchs Intercom. »Los.« Sie drehte ihr Gesicht zum Fenster und zog sich den Hut über die Augen.

ELLIOTT
Losgelassen
     
    Als wir endlich landeten, war ich soweit, daß ich jemanden hätte umbringen können. Ich war außerdem ein bißchen betrunken. Sie blieb die ganze Zeit auf dem Fensterplatz neben den beiden Typen aus Argentinien sitzen,

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