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Expedition ins Paradies

Expedition ins Paradies

Titel: Expedition ins Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Duke
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Wasserflaschen mussten sie auch ihre Schlafsäcke und Vorräte mitnehmen.
    Unwillkürlich atmete Elizabeth rascher, und ihr Herz pochte unruhig. Warum hatte sie diese Schlucht nicht sofort von der Liste gestrichen, nachdem Tom Scanlon aufgetaucht war?
    Weshalb hatte sie sich nicht mit den üblichen Touristenorten begnügt, wo es anständige Sanitäreinrichtungen gab und ständig andere Leute herumschwirrten?
    Weil ich ein Profi bin, ermahnte sie sich. Ich bin hier im Nationalpark, um die bestmöglichen Stellen zum Malen zu finden und den Kakadu in seinen wildesten und schönsten Erscheinungsformen darzustellen. Und diese schwer zugängliche Schlucht gehört nun mal zu den allerschönsten.
    Neben Elizabeth tauchte Tom auf. “Brauchst du Hilfe beim Zeltaufbauen?”
    “Danke, ich komme schon zurecht.” Dachte er etwa, sie hätte noch nie allein im Freien übernachtet und ein Zelt aufgebaut?
    “Wie du willst. Während du damit beschäftigt bist, sammle ich die Abfälle ein und räume auf.
    Wir dürfen keine Essenreste hinterlassen, weil sie die Dingos oder andere wilde Tiere anlocken würden.” Im Schein des Lagerfeuers schienen Toms Augen zu glühen wie die der gefährlichen Tiere, vor denen er sie warnte.
    “Ich lasse nichts herumliegen”, erwiderte Elizabeth spitz. Die Nacht hatte begonnen, und sie wurde immer nervöser.
    “Und stell dein Zelt bloß nicht in der Nähe des Ufers auf”, fuhr Tom eindringlich fort. “Denk an die Krokodile. Von den Moskitos ganz zu schweigen.”
    “So dumm bin ich nicht.” Elizabeth unterdrückte ein Schaudern. Auf diesem Lagerplatz gab es für sie noch viel Bedrohlicheres als die Tiere. Die größte Gefahr stellte der Mann dar, der sie davor .warnte.
    Schweigend begann Elizabeth, ihr Zelt in sicherer Entfernung von dem friedlich aussehenden Billabong zu errichten - und soweit es ging von der Feuerstelle entfernt, an der Tom sich zweifellos schlafen legen würde.
    Ein, zwei Mal wusste Elizabeth nicht recht weiter, während sie das Zelt aufbaute, doch schließlich schaffte sie es, ohne Tom um Hilfe bitten zu müssen.
    Es war ein Zweimannzelt und sehr geräumig, doch nicht so groß, dass zwei Erwachsene bequem darin Platz gefunden hätten. Für eine Person jedoch war es genau richtig. Der Boden bot Schutz vor Kriechtieren, und die Reißverschlusstür vor fliegenden Insekten, herumlungernden Großtieren und den gefürchteten Moskitos, wie Elizabeth zufrieden feststellte.
    Und vor ihrem glutäugigen Reisegefährten!
    Sie bemerkte, dass Tom seinen Schlafsack unter schlanken jungen Bäumen in der Nähe des Feuers ausrollte. Während er damit beschäftigt war, suchte Elizabeth sich unauffällig ein verborgenes Plätzchen im Gebüsch und konnte nur hoffen, dass es dort keine Spinnen gab.
    Als sie zum Zelt zurückkehrte, kam Tom ihr entgegen - eine dunkle, kraftvolle Gestalt im silbrig schimmernden Mondlicht.
    “Wollen wir uns jetzt aufs Ohr legen?” schlug er umgänglich vor.
    “Was sonst?” erwiderte Elizabeth kurz angebunden.
    “Also dann … gute Nacht, Elizabeth.” Tom war vor ihr stehen geblieben, so dass die Umrisse seiner breiten Schultern sich wie mächtige Schatten gegen den hellen Mond abhoben.
    “Bekomme ich einen Gutenachtkuss?” fragte er hoffnungsvoll.
    Panik überkam Elizabeth, und sie wich einen Schritt zurück. Er würde es nicht wagen …
    “Das soll wohl ein Scherz sein.” Die Abfuhr war eindeutig, doch Elizabeth fiel das Atmen schwer.
    “Nicht mal einen netten Dankeschönkuss? Für den Koch des tollen Abendessens?”
    Argwöhnisch betrachtete Elizabeth Tom. Er lächelte amüsiert, und seine Augen funkelten.
    Völlig entspannt stand er da, die Hände locker in die Hüften gestemmt. Eigentlich sah er nicht so aus, als ob er die Situation ausnützen und sie gegen ihren Willen zu nehmen versuchen wollte. Nichts an ihm wirkte auch nur im Geringsten bedrohlich.
    Dennoch hatte Elizabeth Todesangst.
    “Danke für das tolle Abendessen.” Sie schaffte es, einen lockeren Ton anzuschlagen, obwohl ihr Mund sich trocken anfühlte.
    “Unser morgiges Abendessen wird nicht annähernd so üppig ausfallen”, warnte Tom nachsichtig. “Möglicherweise gibt es da nur gefriergetrocknetes Gemüse und Tunfisch aus der Dose.” Er neigte den Kopf leicht zur Seite und sah Elizabeth prüfend an. “Ich dachte nur …”
    “Vergiss es!” Sie versuchte, normal zu atmen, doch es gelang ihr nicht, weil ihr das Herz bis zum Hals schlug. War das nur. ein spielerischer Versuch, sie

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