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Extra scha(r)f

Extra scha(r)f

Titel: Extra scha(r)f Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Beaumont
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niemanden. Hör zu, vergiss es einfach. Daniel wird eines Tages seine gerechte Strafe erhalten ... Was anderes, du wirst dir doch heute Abend sicher die Sendung anschauen, oder?«
    Heute Abend kommt die Dokumentation von Channel Four im Fernsehen. Laut der Kurzzusammenfassung in der Programmzeitschrift erwartet die Zuschauer »ein Enthüllungsbericht, der hinter die Kulissen eines berühmten Londoner Fitnessklubs blickt«. (Ich kann Jamie förmlich toben hören: »Das ist kein verfluchtes Fitnessstudio! Das ist das Zentrum der totalen körperlichen Vervollkommnung!«) Während Dad sicherlich hofft, dass seine prächtigen Ananas möglichst oft im Bild erscheinen, sind die übrigen Zuschauer vermutlich vor allem auf Blaizes Melonen gespannt.
    »Ach, das«, entgegnet Sasha leicht gelangweilt. »Das ganze Studio stand deswegen heute Kopf. Heute Abend sind wir im Fernsehen, wir kommen im Fernsehen! Ätzend. Nee, ich sehe mir die Sendung nicht an.«
    Schön, dass Sasha so viel Anstand beweist.
    »Auf Channel Five kommt nämlich um zehn eine Sendung über Schönheitsoperationen, die ich auf keinen Fall verpassen möchte. Aber ich kann die andere Doku ja aufzeichnen.«
    Oh.
    »Und du, guckst du sie dir an?«, fragt sie.
    »Glaub nicht.«
    »Bist du nicht neugierig, dich selbst im Fernsehen zu sehen?«
    »Ich weiß auch so, wie ich aussehe, danke. Ähnlich wie das, was die nicht stubenreinen Köter von Sharon Osbourne auf dem Teppich hinterlassen.«
    »Hey, habe ich dir das schon erzählt?«, wechselt Sasha unvermittelt das Thema. »Die Gurly-Wurlys haben Ben in die Wüste geschickt, ich meine Karl. Egal. Angeblich gab es unterschiedliche künstlerische Auffassungen.«
    »Der Arme«, sage ich spöttisch, da ich mich natürlich freue, dass ich nicht die Einzige bin, deren Leben durch diese dumme Sache zerstört wurde.
    »Und jetzt rate mal, wer seine Nachfolgerin wird.«
    »Sag nichts. Natürlich die blöde Jenna.«
    »Nein - ich!«
    »Klasse«, sage ich, weil mich das sehr freut für Sasha. »Ich habe immer gewusst, dass du das Zeug dazu hast.«
    »Und weißt du was?«
    Sasha beginnt, mir den neuesten Klatsch aus The Zone zu erzählen, und ich schalte ab. Ich muss an unsere vielen Gespräche denken, an meine unzähligen Versuche, Sashas Selbstbewusstsein aufzubauen, ihr Vertrauen in sich selbst. Ihre Verwandlung ist beeindruckend, und ich bin sogar ein wenig stolz auf sie. Doch dieses Gefühl legt sich wieder, während Sasha quasselt, und weicht ... Was? Traurigkeit? Selbstmitleid? Schwer zu sagen ... einem übermächtigen Gefühl von Leere.
    »... Jedenfalls ist Ruby stinksauer auf Maya, weil die sich immer das beste Studio aussuchen darf, und Francesca und sie reden jetzt kein Wort mehr mit Maya, und ...«
    Eine Art stumpfe Leere. Denn das Leben in The Zone geht auch ohne mich weiter, und dabei vermisse ich es ganz fürchterlich.

Das bisschen, in dem ich mir die Haare wasche
    Ist eine Unverschämtheit«, poltert Dad. »Ich bringe um alle.«
    »Leg mal eine andere Platte auf, Dad«, entgegne ich. »Ich kann nicht glauben, dass du dich immer noch nicht beruhigt hast.«
    Seit ich nach dem Treffen mit Sasha wieder zu Hause bin, schimpft mein Vater in einer Tour, also seit gut drei Stunden. Der Grund ist schnell genannt: Dad ist zu Ohren gekommen, dass die Georgious hinter unserem Rücken über uns herziehen. Der Durchbruch. Seit dieser, äh, Explosion in unserem Wohnzimmer haben wir George und Maroulla nicht wieder zu Gesicht bekommen. Offenbar sind die beiden zu der Meinung gelangt, dass wir Charalambouses einen gehörigen Knall haben. Wie kommen die bloß auf so was? Das ist doch völlig an den Haaren herbeigezogen, oder nicht? Jedenfalls erzählen die Georgious jedem, der es hören möchte, dass wir eine verdorbene Sippe seien und man uns besser wie die Pest meiden solle.
    »Diese blöde griechische Pack«, grollt Dad. »Sind alle dumme Klatschweiber und dumme Bauer. Ich sage euch, ich mache Klage wegen Verleumdung. Heute Margus Gristy war in meine Laden. Ich habe gefragt um eine kleine Rat.«
    »Wer?«
    »Du kennst diese Mann. Ist die Anwalt von Phil Mitchell.« »Erstens heißt der Mann Marcus Christie , Dad, und zweitens ist er Schauspieler. Er spielt nur einen Anwalt.«
    Ich trage mich, ob der Irrtum, es handle sich bei der Serie EastEnders um eine Reality-Doku, weit verbreitet ist oder ob das nur mein Vater denkt.
    »Du bist noch jung, Thaglotta. Du nicht verstehst die englische Gericht wie deine Vater. Ich werde

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