Extra scha(r)f
sagt Coral und schnappt sich ihre Handtasche.
»Din? Wer ist Din?«, fragt Maroulla und blickt abwechselnd von Coral zu Dino.
»Ihr wisst was? Ich glaube ich kann atmen jetzt besser«, sagt Dad in diesem Moment, wobei er versucht, sich auf dem Ellbogen aufzustützen, um einen Blick auf Coral werfen zu können. Diese hält jetzt - wirklich bizarr - einen kleinen Käfig in der Hand. Wie für eine Maus ... Ja, jetzt sehe ich sie auch, ein kleines braunes Fellbüschel, das im Stroh wühlt. Echt merkwürdig. Nager hätte ich in diesem Haushalt als Letztes erwartet. »Meine restlichen Sachen hole ich im Laufe der Woche ab«, sagt Coral und zwängt sich an George und mir vorbei. »War nett, Sie kennen zu lernen.« Ihr Gesicht lässt zwar das Gegenteil vermuten, aber wen kümmert es? Maroulla jedenfalls nicht. Sie starrt mit offenem Mund auf die Tür, die Coral hinter sich zuknallt.
»Heilige Maria, ich glaube ist vorbei. Ich glaube ich bin wieder okee«, stößt Dad mit einem Seufzer der Erleichterung aus. Er hat sich aufgesetzt und reibt sich fröhlich über die Brust.
»Bitte, Jimmy, legen Sie sich wieder hin«, sagt Dino leicht genervt, während er versucht, sich von seiner (Ex-)Freundin wieder auf seinen Patienten zu konzentrieren. »Ein Herzinfarkt geht nicht einfach so vorbei. Ich muss Sie erst gründlich untersuchen. Ich hole mal schnell meine Tasche.« Er steht auf und verlässt das Wohnzimmer.
Dad lehnt sich wieder zurück, und sein Gesicht bekommt allmählich wieder Farbe. George, Maroulla und ich wechseln verlegene Blicke.
»Wer ist Corro?«, wiederholt Maroulla. Coral scheint ihr einen größeren Schreck eingejagt zu haben als Dads Todeskampf.
Gleich darauf kehrt Dino mit einer schwarzen Arzttasche zurück - und ich dachte, die gibt es nur noch im Fernsehen. Er kniet sich wieder vor Dad, holt ein Stethoskop heraus und sagt: »Okay, atmen Sie bitte ganz normal ein und aus.« Er horcht meinen Vater ab, während dieser unnatürlich laut und langsam atmet. »Also, Ihr Herz schlägt kräftig und gleichmäßig«, sagt er kurz darauf. »Sagen Sie mir, Jimmy, wo genau haben Sie die Schmerzen gespürt?«
»Oh, überall. Wirklich schlimme Schmerzen, wie Stiche mit die heiße Nadel«, erklärt Dad mit großen Augen. »Aber Ente gut, alles gut, nicht?«, fügt er fröhlich hinzu.
Eine Spur zu fröhlich, wenn Sie mich fragen. Ich kenne meinen Vater. Er würde niemals so einen dramatischen Akt verkürzen. Einmal schnitt er sich bei der Arbeit in den Daumen, und wir mussten uns danach noch wochenlang anhören, dass er »war so dicht -« (wobei er Zeigefinger und Daumen einen Millimeter auseinander hielt) »- vor A mbudation.« Für meinen Geschmack hat er sich einen Tick zu schnell von seinem Herzinfarkt erholt. Ich wittere eine Falle, die nicht für das Nagetier bestimmt ist, dass vor ein paar Minuten zusammen mit der blonden Coral gegangen ist.
»Ich muss aber genau wissen, wo die Schmerzen auftraten«, insistiert Dino. »Wir wollen doch wissen, womit wir es zu tun haben, ob es ein leichter Herzinfarkt ist oder etwas anderes - eine Angina, eine Magenverstimmung, eine Folge von Stress vielleicht ...«
»Okee, hier ich habe Schmerzen«, sagt mein Vater und zeigt auf sein Herz ... beziehungsweise auf die Stelle, wo er sein Herz vermutet.
»Hier, sagen Sie?«, fragt Dino.
»Ja, genau. Hier«, entgegnet Dad siegessicher.
»Und wo noch? Hatten Sie Schmerzen im Arm?«
Dad nickt.
»In welchem?«
»Diese hier«, sagt Dad und hebt den rechten Arm.
»Das ist der falsche Arm«, entgegnet Dino sauer. »Und hier«, fügt er hinzu und tippt wütend auf die behaarte Brust seines Patienten, »befindet sich auch nicht das Herz.«
Das Lächeln im Gesicht meines Vaters verschwindet, allerdings nur für eine Sekunde - er ist schnell, das muss man ihm lassen, und jetzt weiß ich auch, von wem ich das habe. »Und?«, sagt er laut. »Diese Arm oder andere Arm, macht keine Unterschied. Gute Nachricht ist ich nicht muss sterben!«
Oh doch, du wirst sterben, Freundchen. Warte nur, bis wir hier herauskommen.
Dino richtet sich wieder auf und macht ein noch verärgerteres Gesicht als bei unserer Ankunft - offenbar ist er zu derselben Schlussfolgerung gelangt wie ich. Wütend funkelt er seine Mutter an, die daraufhin den Kopf einzieht. Aber anscheinend hat Maroulla wie mein Vater die Fähigkeit, sich rasch wieder zu erholen, denn sie sagt: »Nun wir sind einmal hier, jemand hat Durst? Theglottsa, du willst eine Cola? Cola
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