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Extra scha(r)f

Extra scha(r)f

Titel: Extra scha(r)f Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Beaumont
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sicher, dass es noch weitere Indizien gab, die mir jedoch in der Hitze des Gefechts nicht einfielen.
    Als seine Lippen meine berührten, hatte ich völlig den Faden verloren (sowie zwei Knöpfe an meinem Oberteil, die quer durch den Raum geschnellt waren), und dann ...
    Oops, I did it again.

Das bisschen mit dem Nagetier
    Schlampe, Schlampe, Schlampe, Schlampe, Schlampe ...«, rattern die Schienen während der Fahrt. Sie haben völlig Recht. Heute Abend habe ich mich wirklich wie die allerletzte Schlampe aufgeführt. Nur um mich zu vergewissern, dass ich nichts Falsches getan hatte - obwohl ich mir dessen im Prinzip sicher war -, rief ich Sasha auf ihrem Handy an, bevor ich die U-Bahnstation betrat.
    »Hi, Sash, störe ich dich gerade?«, fragte ich in der Hoffnung, sie und Ben in einem intimen Moment zu behelligen.
    »Nö, ich sehe nur fern.«
    »Oh, ich dachte, du wärst bei Ben«, sagte ich mit wachsendem Unbehagen.
    »Dort war ich vor ein paar Stunden. Ben hat heute Abend eine Verabredung. Aber Charlie, er ist einfach unglaublich. Nur eine halbe Stunde mit ihm ist wie eine Reise zu einem anderen Planeten ...«
    Während sie weiter von ihrem Super-Ben schwärmte, wurde mir auf einen Schlag bewusst, dass meine hübsche Theorie, bei Karl und Ben handele es sich um zwei unterschiedliche Männer, dahin war.
    Die Bahn erreicht Wood Green, und ich habe plötzlich mörderische Kopfschmerzen, meine Schläfen pulsieren. Ich stemme mich von meinem Sitz hoch und werfe einen Blick auf die Uhr - zehn vor neun. In fünf Minuten werde ich zu Hause sein. Mum und Dad werden vor der Glotze sitzen, und Emily wird ... Ich überlege, wo sie wohl sein wird. Dabei muss ich an Emilys Versteckspiel denken, und ich fühle mich wieder etwas besser. Wenigstens bin ich nicht die einzige Charalambous, die Mist baut.
    Als ich den Haustürschlüssel in das Schloss stecke, überlege ich, mit wem mein Vater wohl heute Abend am Telefon streiten wird. Mit wie vielen Restaurants kann er es sich noch verscherzen, bevor Mum gezwungen sein wird, kochen zu lernen? Doch heute Abend ist es still in der Diele. Ich ziehe meine Jacke aus und hänge sie über zwei Mäntel am Treppengeländer. Moment mal, warum hängen über unserem Treppengeländer zwei dicke, teure Mäntel, die sicher keinem der hier wohnenden Familienmitglieder gehören?
    Tja, die Antwort liegt auf der Hand, nicht? Und sie bestätigt sich, als ich ins Wohnzimmer gehe und George und Maroulla erblicke.
    »Hi«, sage ich. »Lange nicht gesehen.«
    »Wir haben gedacht die Gleiche«, zwitschert Maroulla. »Also wir haben beschlossen su machen eine kleine Besuch, um su probieren die fantastische Schokoladekuchen von deine Vater.«
    Offenbar hat sie meinen Witz - okay, meinen völlig unangebrachten Sarkasmus - nicht verstanden, wodurch ich prompt ein schlechtes Gewissen bekomme. Ich versuche ein freundliches Gesicht zu machen. »Wo ist Em?«, frage ich und freue mich insgeheim bereits auf das Verhör - ob in ihrem Zimmer oder in meinem, da bin ich flexibel.
    »Sie ist bei Alischa und lernt«, antwortet mein Vater und schneidet den weltweit größten und klebrigsten Schokoladenkuchen an.
    Alischa - äh, Alicia ist Emilys beste Freundin und zugleich ihr bewährtes Alibi. Wenn Emily mit Alicia zusammen Hausaufgahen macht, entspricht das ungefähr meinen Krankenbesuchen bei Sasha. Also totaler Schwachsinn, oder mit anderen Worten: frei erfunden. Ich frage mich, was dieses kleine Miststück wieder ausheckt.
    »Emily macht sehr fleißig ihre Hausaufgabe«, verkündet Dad stolz. »Sie wird sein eine Tag sehr schlaue Mädchen. Jammerschade, sie nicht ist eine Junge, was?« Er zwinkert George zu, der zurückzwinkert - als würden sich zwei Sexisten mit Zeichensprache verständigen.
    »Dad!«, rufe ich empört und stampfe mit dem Fuß auf. So einen Macho-Spruch kann ich ihm nicht durchgehen lassen. Früher hätte meine Mutter ihm für solch eine Bemerkung eine geknallt, aber mittlerweile hat sie ein dickes Fell bekommen. »Du solltest aufpassen, Mum«, sage ich zu ihr. »Demnächst verlangt er von uns, dass wir uns verschleiern.«
    »Könntest du bitte Teewasser aufsetzen, Liebes?«, erwidert Mum mit einem Lächeln. Als würde sie es nicht die Bohne interessieren, einen Schleier tragen zu müssen - Hauptsache, sie kann durch den Schlitz weiterhin fernsehen.
    Mit meiner Bemerkung über Schleier habe ich unbeabsichtigt Dads Erinnerung geweckt. Ich verlasse das Wohnzimmer, als er mit seiner Arabergeschichte

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