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Extra scha(r)f

Extra scha(r)f

Titel: Extra scha(r)f Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Beaumont
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ich bin noch gar nicht dazu gekommen, dir von ihm zu erzählen -, dieser Typ heißt also Karl, und er und Ben sind ein und dieselbe Person, verstehst du?«
    Da, jetzt ist es raus. Zwar ein wenig holprig, aber es ist raus und schwebt hoch in die Stratosphäre, wo es das Ozon durcheinander wirbelt.
    Sowie Sashas Verstand. Sie macht ein völlig verwirrtes Gesicht. »Du hast einen neuen Typen? Du hast mir nichts davon gesagt.«
    »Nein, wie gesagt, ich kam nicht dazu.«
    »Und, wie ist er?« Sie hat es immer noch nicht gerafft.
    »Sasha, hör mir mal zu. Karl verarscht uns beide. Ich bin mir zwar nicht sicher, ob er weiß, dass wir befreundet sind, aber es kommt auf dasselbe hinaus. Der Kerl treibt mit uns beiden sein Spiel ... sozusagen.«
    »Was, dieser Karl kennt mich?«
    Mag sein, dass Sasha in bestechender körperlicher Verfassung ist, allerdings könnte ihre geistige dringend etwas Training gebrauchen. Tief durchatmen, Charlie, fang noch einmal von vorne an. Dieses Mal langsamer. »Der Mann, mit dem ich etwas habe, heißt mit vollem Namen Karl Benjamin . Benjamin wie Ben, der Mann, mit dem du etwas hast. Karl ist Ben. Ben ist Karl. Ein und derselbe Mann.«
    Ah, jetzt scheint die Botschaft bei Sasha angekommen zu sein. Ihre Augen sind weit aufgerissen, und ihr Mund steht offen.
    »Was? Wir schlafen mit demselben Mann? Das kann nicht sein!«, schreit sie plötzlich laut, sodass sich die anderen Gäste nach uns umdrehen und die Kellner kurz innehalten.
    »Es tut mir furchtbar Leid, Sash«, sage ich leise in der Hoffnung, dass sie meinem Beispiel folgt und ihre Stimme senkt. »Hätte ich das vorher gewusst, hätte ich mich nie auf ihn eingelassen, das schwöre ich.«
    Sie ist fassungslos. Konsterniert. Wahrscheinlich hat er ihr nie gesagt, dass sie die Einzige ist, aber davon ist sie ausgegangen, was ja eine normale Reaktion ist. Ich beichte ihr alles (außer der Kleinigkeit, dass ich noch einmal mit ihm im Bett war, nachdem ich bereits Verdacht geschöpft hatte). Sasha schwört mir, dass sie Ben noch nie im The Zone gesehen hat, was ich ihr glaube.
    Sasha ist nämlich unheimlich gut darin, alles und jeden zu übersehen. Letztes Jahr färbte ich meine Haare kupferrot (auf der Schachtel stand zwar »Herbstlaub«, aber das Ergebnis war eher ein knalliges Orange). Eine ganze Woche lang bemerkte Sasha es nicht, und dann auch nur, weil ich meine Mähne wie in einer Shampoo-Reklame schüttelte und sie anschrie: »Sieh dir meine Haare an, Sash! Sie sind orange!«
    Nach meiner Beichte herrscht erst einmal Schweigen. Ich mustere Sashas Gesicht, aber es ist nicht zu deuten. Sie nimmt bedächtig einen Schluck von ihrem Bier und blickt dann hoch zur Decke. Offenbar versucht sie, sich einen Reim auf das alles zu machen. Dafür habe ich Verständnis. Ich trage dieses Wissen schon länger mit mir herum und kann selbst kaum fassen, wie es dazu kommen konnte.
    »Bist du okay? Was geht dir durch den Kopf?«, frage ich nach ein paar Minuten.
    »Ich glaube es einfach nicht«, entgegnet sie, immer noch mit verlorenem Blick.
    »Das kann ich verstehen. So ein mieser Typ ist mir noch nie begegnet. Er ist -«
    »Nein, das bezog sich auf dich , Charlie«, fährt Sasha laut dazwischen und knallt ihre Bierflasche auf den Tisch.
    »Auf mich?«
    »Ich dachte immer, du wärst meine Freundin. Ben ist das Beste, was mir in diesem Leben passieren konnte, und dir fällt nichts Besseres ein, als so etwas abzuziehen?«
    »Aber ... aber ich habe gar nichts gemacht! Karl - Ben ist derjenige, der uns verarscht. Er ist ein notorischer Frauen-«
    »Hör auf, die Schuld auf ihn zu schieben. Du hast gewusst, dass ich ihn liebe, und das hat dich trotzdem nicht daran gehindert, alles kaputtzumachen.«
    »Sasha, hör mir doch zu, bis gestern habe ich nichts davon gewusst, und anfangs war es auch nur ein Verdacht.«
    »Ach ja? Und warum soll ich dir glauben? Nenn mir einen einzigen Grund.« Ihre Arme sind fest vor der Brust verschränkt, und sie starrt mich voller Hass an. Ich bin entsetzt, weil ich diesen Gesichtsausdruck überhaupt nicht von ihr kenne.
    »Weil ...«, stammle ich - tja, warum soll sie mir glauben? »Weil es die Wahrheit ist. Außerdem bin ich nicht die Einzige, mit der er dich betrügt.«
    »Was? Mit wem noch?«
    »Mit Blaize.«
    So. Jetzt ist alles gesagt. Sashas hasserfüllter Blick ist verschwunden. Nun wirkt sie eher amüsiert. Was hat es nur mit diesen Promis auf sich? Offenbar gelten für sie nicht die gleichen Regeln wie für uns, die graue

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