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Extra scha(r)f

Extra scha(r)f

Titel: Extra scha(r)f Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Beaumont
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Masse. Hätte ich zu Sasha gesagt, dass Blaize ihre Katze angezündet hat, hätte ich wahrscheinlich denselben schwärmerischen Blick geerntet wie jetzt. »Was hatte sie an?«, würde vermutlich Sashas erste Frage lauten, direkt gefolgt von: »Ich frage mich, wo sie ihre Streichhölzer kauft?«
    »Ich bin zwar nicht hundertprozentig sicher«, fahre ich fort, »aber ich denke schon, dass zwischen den beiden etwas läuft.«
    »Ja?« Sie klingt nun skeptisch. »Also schön, nenn mir einen Grund, weshalb ich glauben sollte, dass du mich nicht anlügst, um als Unschuldslamm dazustehen.«
    »Warum sollte ich lügen? Hör mal, habe ich dich jemals angelogen?«
    »Ich habe keinen blassen Schimmer! Weißt du, ich dachte, du versuchst mir zu helfen«, erwidert sie vorwurfsvoll. »Oh Mann, war ich vielleicht naiv.«
    »Aber ich habe versucht dir zu helfen«, stammle ich leise, ohne die Worte richtig herauszubekommen. Ich bin wie vor den Kopf geschlagen. Ich hatte erwartet, dass Sasha ausflippt, vielleicht sogar auf mich losgeht, aber ich hätte nie gedacht, dass sie mich als alleinigen Sündenbock hinstellt.
    »Etwa indem du mir diesen bescheuerten Aerobic-Kurs gegeben hast, obwohl du genau wusstest, dass mir das zuwider ist? Nennt man das helfen?«
    Sie spricht wieder um einiges lauter, und die Gäste an den anderen Tischen machen keinen Hehl daraus, dass sie unser Gespräch verfolgen. Kein Wunder, schließlich lässt Sasha kein gutes Haar an mir. Oh Mann, sie tut gerade so, als wäre ich genauso schlimm wie Daniel. Er ließ mich absichtlich ins offene Messer laufen, als er mich zu dem Aerobic-Kurs überredete. Aber als ich Sasha überredete, geschah das in guter Absicht. Ich muss mich wohl rechtfertigen.
    »Sasha, du wolltest doch unbedingt einen Kurs geben. Ich habe nur versucht dir zu helfen.«
    »Ja, einen Kurs, aber nicht ausgerechnet Aerobic. Ich bin Tänzerin. Was denkst du denn, wofür ich all die Jahre trainiert habe?«
    Ich kann nicht fassen, dass Sasha derart die Tatsachen verdreht. Hat sie etwa all die Tanz-Castings vergessen, zu denen ich sie überreden musste? Wie panisch sie jedes Mal war? Allerdings darf ich nicht vergessen, dass Sasha im Moment völlig aufgelöst ist. Ich darf jetzt bloß nicht den Faden verlieren.
    »Sasha, bitte, mir ist klar, dass du am Boden zerstört bist, aber mir geht es auch nicht viel besser. Ich -«
    »Dir geht es auch nicht viel besser? Bist du etwa in ihn verknallt? Ist dein armes, kleines Herz gebrochen? Ich bitte dich, du kriegst doch jeden Mann, den du haben willst. Du brauchst nur mit den Fingern zu schnippen, und schon liegen sie dir zu Füßen. Sogar Steve, unser Fitnesstrainer.«
    »Steve? Er hasst mich. Er brüllt mich ständig an.«
    »Das ist Quatsch, das weißt du. Er brüllt dich nicht an, das ist nur Machogehabe. Er hat zu Ruby gesagt, dass er dir nach Feierabend am liebsten eine Privatstunde geben würde, weil du den Eindruck machst, als könnte dir etwas Muskelaufbautraining nicht schaden. Er hat‘s dir gezeigt, nicht wahr?«
    Steve? Donnerwetter, das ist mir neu. Was soll ich sagen? Sie lässt mir ja ohnehin keine Chance.
    »Alle sagen, dass du dich verändert hast, seit du Managerin bist. Sogar Maya, und die hat noch nie ein böses Wort über jemanden verloren.«
    Sie starrt mich mit schmalen, hasserfüllten Augen an, und ich würde am liebsten auf der Stelle tot umfallen. Wäre ich eine Außenstehende, die das Gespräch verfolgt, würde ich mich jetzt ebenfalls hassen. Was ist aus mir geworden? Habe ich tatsächlich Lydias Nachfolge angetreten und mich in ein gemeines Miststück verwandelt? Vielleicht ist es ja so. Vielleicht wollte ich tatsächlich Sashas Karriere zerstören, ihr den Freund ausspannen und an ihrem Lebensfaden rupfen, bis er so dünn ist, dass er zu reißen droht - und das alles, ohne mir dessen bewusst zu sein.
    Was für ein Schwachsinn.
    »Sasha, ich bedaure, dass alle mit mir unzufrieden sind, aber ich habe mich nicht verändert.«
    »Du hast Recht«, erwidert sie, »du bist immer noch die Alte.«
    Gut, vielleicht beruhigt sie sich jetzt und betrachtet das Ganze mit Verständ...
    »Du warst schon immer eine intrigante Ziege. Wir waren nur alle zu biöd, um das zu merken. Keiner von uns konnte Lydia ausstehen, aber wenigstens hat sie uns nie hinterrücks fertig gemacht.«
    Ihr Gesicht ist nach wie vor hassverzerrt, doch nun fließen Tränen. Ich spüre, wie meine Augen ebenfalls feucht werden. Ich muss wieder zu dem Punkt zurück, an dem das

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