Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fabula

Fabula

Titel: Fabula Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Marzi
Vom Netzwerk:
bei den vielen Bienen, erzählte er von Mr. Moon und Lady Sunshine, von Madame Pandora Redgrave und von allem anderen auch.
    Es war kompliziert, so viel war klar.
    Und dann tauchte auch noch der Constable in der Ancient Mariner's Lodge auf, völlig unverhofft, wie es der Polizisten Art sein kann, nicht wegen der Bienen, nein, sondern wegen beunruhigender Neuigkeiten, die etwas mit Colin Darcys London-Leben zu tun hatten. Und obwohl sich die Schlinge um Colin Darcys Hals nun immer enger zu ziehen begann, summte er während des Gesprächs mit Constable Plummer im Geiste jenes Lied, das ihnen das Orakel im Radio geschenkt hatte: Summer Vine.
    siebentes kapitel
    in dem Colin Darcy nach Rio Bravo geht, Livia ihn begleitet und viele Dinge ins Rollen kommen, so oder so
    Als es an der Tür klopfte, da rechnete Colin fast schon damit, dass die mysteriöse Frau in Weiß zurückkehrte, weil sie etwas Wichtiges zu sagen vergessen hatte. Stattdessen stand Constable Plummer im Korridor, was ein ebenso überraschendes Bild war wie jenes, das Madame Redgrave inmitten ihrer Bienen gezeigt hatte.
    »Wie gut, dass ich Sie hier treffe«, begrüßte der Constable die beiden Anwesenden. »Wissen Sie, normalerweise treibe ich mich um diese Uhrzeit nicht mehr in der Gegend herum, aber heute will ich eine Ausnahme machen.«
    Colin überlegte sich nicht wirklich, ob das jetzt gut oder schlecht war.
    »Sie fragen sich jetzt sicher«, sagte er und betrat das Zimmer, »was es ist, das mich zu dieser Stunde herkommen lässt.« Er nahm sich den Stuhl und bot Colin und Livia an, sich auf die Bettkante zu setzen. »Wir sollten reden«, meinte er, und der väterlich fürsorgliche Tonfall, den seine Stimme plötzlich annahm, gefiel Colin ganz und gar nicht.
    »Haben Sie etwas herausgefunden?«
    Er zog eine Augenbraue hoch. »Herausgefunden?«
    »Was das Verschwinden meiner Mutter angeht.«
    »Oder Ihres Bruders«, fügte er hinzu.
    »Ja, natürlich, oder meines Bruders.«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, leider nicht.«
    »Was führt Sie dann her?«
    Er lächelte Livia zu. »Es hat auch nichts mit Ihrem Führerschein zu tun«, stellte er klar.
    Sie schenkte ihm ein starres Lächeln.
    »Nein, Mr. Darcy, ich habe vor einer Stunde einen Anruf bekommen.« Er seufzte, als fiele es ihm schwer, darüber zu reden, was natürlich Blödsinn war. »Von jemandem aus London, den Sic kennen.« Er beobachtete Colin genau, als er sagte: »Kennen Sie einen Inspektor McGuffin?«
    »Ja.«
    »Mit ihm habe ich telefoniert« »Und?«
    »Wussten Sie, dass er in Leytonstone geboren wurde?«
    »Nein.«
    Wusste er nicht.
    »Ich hatte mal ein Mädchen aus Leytonstone, damals, als ich noch ein junger Kerl war. Ihr Vater war Fleischer und Colin fragte sich, was das alles mit ihm zu tun hatte.
    Die Antwort war offensichtlich.
    Nichtsl »Können Sie zur Sache kommen?«
    »Entschuldigen Sie, wenn ich abschweife«, sagte der Constable, »aber es ist interessant, linde ich, wie eng die Dinge manchmal beieinanderliegen. McGuffin hat die Computer in Ihrem Büro untersuchen lassen, wissen Sie.« Die Haifischaugen funkelten wieder, und Colin fühlte sich mit einem Schlag unwohl, obwohl er gar nicht wusste, warum eigentlich. Vielleicht lag es an der einfachen Tatsache, dass es nichts Gutes bedeuten konnte, wenn der alte Constable sich hier draußen in Portpatrick zu dieser Stunde blicken ließ, um mit ihm über sein London-Leben zu reden.
    »Hat man etwas herausgefunden?«
    Der Constable sah ihn an, nur das. Schaute ihn an und wartete. »In der Firma, mit der Sie arbeiten, geht es ja mächtig rund zur Zeit«, sagte er schließlich.
    »Ich weiß«, sagte Colin Darcy, und plötzlich fiel ihm auf, wie sehr er sein London-Leben zu vergessen begann. Je mehr er sich an das erinnerte, was früher einmal gewesen war, umso mehr trat das Leben, das er während der letzten Jahre geführt hatte, in den Hintergrund.
    »Das mit Ihrem Kollegen, Dr. Sedgwick, tut mir leid.«
    »Ja.« Colin spürte den Kloß im Hals, den er fast schon vergessen hatte.
    »Sie haben sich hin und wieder E-Mails geschrieben?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Geschäftlich, natürlich.«
    »Ja.«
    »Auch an dem Tag, an dem Dr. Sedgwick den Unfall hatte?« Colin überlegte.
    Das liegt alles erst zwei Tage zurück. Vor zwei Tagen war Arthur noch am Leben.
    »Nein«, antwortete Colin, »soweit ich mich erinnern kann, habe ich ihm keine Mail geschrieben.«
    »Soweit Sie sich erinnern können?«
    »Ja.«
    »McGuffin hat sehr wohl eine

Weitere Kostenlose Bücher