Faeden des Schicksals
dass du es bleibst“, war alles, was die Frau erwiderte.
Caitlyn hielt es nicht mehr aus. Sie versuchte sich zu bewegen, versuchte ihre Augen zu öffnen, ihr Körper wollte ihr nicht gehorchen. Es musste doch möglich sein, hier rauszukommen. Sie wälzte sich hin und her, versuchte immer weiter, aus diesem Traum aufzuwachen. Zumindest hoffte sie, dass es nur ein Traum war.
„Sie wird unruhig.“
Hände, sie spürte Hände. Aber – um Himmelswillen, warum waren sie so groß? Sie hielten sie komplett fest.
Ihre Augenlider flatterten. Endlich, sie erlangte langsam Kontrolle darüber. Ihr Mund öffnete sich, sie atmete tief ein, wollte sich verständlich machen.
Ein Schrei!
Sie riss die Augen auf.
Sie war ein Baby, sie konnte nur schreien, ihr Blick war verschwommen. Panik stieg in ihr auf. Was war hier los? Wie konnte das möglich sein?
Caitlyn streckte die Hände aus, versuchte sie zumindest auszustrecken. Sie wollte Worte formen, doch alles wurde ihr versagt. Der Schrei schien in ihrem Kopf zu explodieren, breitete sich immer weiter aus und –
„Caitlyn?“
Diese Stimme?
Sie zwang sich, die Augen erneut zu öffnen, spürte, wie sich Finger in ihre Schultern gruben. Ihr Blick klärte sich. Er klärte sich!
Vor ihr tauchte Laarnis Gesicht auf. Sie sah sehr besorgt aus.
„Caity?“
„Oh mein Gott.“ Caitlyn setzte sich auf und krallte sich an Laarni fest. „Ich dachte schon , ich komme gar nicht mehr raus.“
„Was ist passiert? Was hast du gesehen?“
Es dauerte einen Moment, bis sie ihre Freundin losließ und als es geschah, nur sehr langsam. „Ich …“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich war ein Baby … glaube ich.“
„Hast du irgendwas herausbekommen?“
„Nein.“ Caitlyn vergrub das Gesicht in den Händen. „Verdammt, ich war ein kleines Kind, ich konnte mich nicht bewegen, nicht reden und mein Blick war vollkommen verschwommen.“
„Hast du etwas gehört?“, mischte sich Kassandra ein, die still neben ihnen gesessen hatte.
„Ja, ein Mann und eine Frau haben miteinander geredet, aber …“ Sie überlegte, versuchte sich zu erinnern, „… es war nur wirres Zeug.“
„Nichts, was du auf diese Art erfahren kannst, ist einfach nur wirr.“ Ein Lächeln erschien auf den Lippen des Zirkusmitglieds.
Caitlyn seufzte. „Das ist mir heute zu viel. Ich erinnere mich nicht mehr so richtig daran. Es ist alles wie hinter einem dichten Schleier.“ Das war es wirklich. Sie versuchte sich an die genauen Worte zu erinnern, oder was sie überhaupt gesehen hatte, bevor sie in den Körper des Babys gelangt war. Aber alles war nur wie ein Traum, an dessen Erinnerung man sich zu klammern versuchte.
Mit einem leichten Ächzen stand sie auf. Ihr wurde schwindlig, doch Laarni war neben ihr und fing sie augenblicklich auf.
„Alles okay?“ Ihre Freundin sah sie besorgt an.
„Sicher.“ Caitlyn versuchte ein Lächeln und merkte , wie es misslang. Als ob irgendetwas in Ordnung sein konnte. Ihr Kopf dröhnte, ihr ganzer Körper schmerzte. Und die Geschehnisse der letzten Tage nagten an ihr. Morde, Wesen, die auftauchten, ihre Freundin, die ein Werwolf war – sicher, das steckte man alles im Handumdrehen weg und machte mit seinem ganz gewöhnlichen Leben weiter.
Sie gingen vom Platz. Laarni stützte sie. Weit kamen sie nicht. Kaum hatten sie die Lichtung verlassen, tauchten vor ihnen zwei Gestalten auf. Caitlyn hob den Kopf und zuckte zurück.
Zwei Typen. Beide hatte sie schon in der Kneipe gesehen. Sie erkannte den mit dem Holzfällerhemd und den jüngeren mit den indianischen Gesichtszügen wieder.
Laarni trat einen Schritt nach vorne und stellte sich zwischen Caitlyn und die Kerle.
„Was habt ihr hier verloren?“ Ihre Stimme war unfreundlich und Caitlyn wusste, dass ihr Blick im Moment nicht in der Nähe irgendwelcher brennbaren Stoffe sein sollte, so sehr würden die Funken sprühen.
„ Laarni, du hast es sehr lange geschafft, dich vor uns zu verstecken“, erklang die Stimme des Älteren.
„Scheinbar nicht lange genug .“ Die Stimme ihrer Freundin war nur ein Zischen.
„Was soll das alles, meine Kleine ?“ Der Fremde seufzte, seine Stimme war sanft. Ein Umstand, der Caitlyn noch mehr verwirrte.
„Was das soll? Das Gleiche könnte ich euch fragen“, fuhr Laarni auf und Caitlyn war so überrascht, dass sie ein paar Schritte zurückwich. „Seit ich lebe, nervt ihr mich mit euren Traditionen, eurer ach so reinen Rasse und diesem ganzen Quatsch. Und jetzt zieht ihr Caity in so
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