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Faeden des Schicksals

Faeden des Schicksals

Titel: Faeden des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassy Fox
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einen Müll mit rein und erschreckt sie fast zu Tode.“
    „Es tut uns leid.“ Der Mann blieb vor ihr stehen. Seine Stimme klang ehrlich, sein Blick schien etwas Trauriges zu bekommen. „Aber du musst uns verstehen. Du musst mich verstehen. Ich sah deine Wohnung, ich sah diese ganzen Kampfspuren, der Geruch dieser Brut hing überall und von meiner Nichte war nirgends eine Spur.“
    „Nichte?“ Caitlyn sah irritiert auf. „Du bist mit dem da verwandt?“ Es klang unhöflicher , als es gemeint war.
    „Leider kann man sich seine Familie nicht aussuchen“, knurrte Laarni. „Eine Entschuldigung bringt ihr reichlich wenig“, sagte sie nach vorne gerichtet.
    „Das wissen wir. Aber vielleicht bringt ihr unser Schutz etwas“, schlug der Mann vor.
    „Vergiss es!“ Laarni war fast am Brüllen. Ein Zustand, in dem Caitlyn sie noch nie gesehen hatte. „Wenn sie einer beschützt, bin ich das, und ich tue es auf meine Art.“
    „Die Art, die jetzt nicht mehr funktioniert?“ Ihr Gegenüber schüttelte mit einem traurigen Lächeln den Kopf. „Du hast es versucht und du warst sehr lange erfolgreich, wenn man bedenkt, dass ihr diese Stadt nie verlassen habt. Aber nun haben sich die Dinge geändert.“
    „Wir werden es alleine schaffen“, schnaubte Laarni. „Wir brauchen euch nicht.“
    „Alexander ist niemand, den man unterschätzen sollte“, widersprach ihr Gegenüber.
    „Das wissen wir!“ Ihre Hände ballten sich zu Fäusten. „Wir brauchen …“
    „Etwas Ruhe!“ Nun trat Kassandra dazwischen, die sich alles schweigend angesehen hatte. „Hier draußen, nach allem, was geschehen ist, ist nicht der richtige Zeitpunkt , um zu streiten.“
    „Seherin, alles , was ich will …“, begann Laarnis Onkel, wurde jedoch erneut unterbrochen.
    „Ich weiß, was ihr wollt.“ Die Angesprochene lächelte. „Seid meine Gäste und klärt alles in Ruhe. Der Zirkus heißt euch willkommen.“ Ihr Blick ging zu Laarni, die mürrisch die Arme vor dem Körper verschränkte. „Euch alle“, betonte Kassandra sanft.
    „Meinetwegen .“ Ihre Freundin schien das Wort auszuspucken. Mit schnellen Schritten ging sie an den beiden vorbei, zum Lager zurück.
    „Seherin?“ Caitlyn zog verwirrt eine Augenbraue hoch. „Was ist das … für ein Titel?“
    Kassandra drehte sich zu ihr um und lächelte. „Kein Titel, eine Berufung. Ich sehe Vergangenheit und Zukunft.“
    „Ich finde die Gegenwart schon kompliziert genug.“ Caitlyn seufzte. In dem Moment trat Laarnis Onkel auf sie zu. Sie hatte den Eindruck, eine gewaltige Wolke würde das Licht verschlucken. Ihr Blick richtete sich nach oben. Die braunen Augen sahen sie ernst an.
    „Verzeih mir, wenn ich dich nicht sofort erkannt habe“, begann er. „Als ich sah , in welcher Gesellschaft du warst, habe ich automatisch angenommen, du gehörst zu ihnen.“
    „Ihnen?“
    „Eines nach dem anderen“, mischte sich Kassandra ein und legte ihre Hände auf Caitlyns Schultern. Sie warf einen Blick zurück, doch die Seherin schob sie unerbittlich weiter. Die beiden Männer folgten, mit einem gewissen Abstand. Je näher Caitlyn dem Lager kam, umso müder wurde sie. Der Mond stand am Himmel. Wie lange hatte das alles nur gedauert?
    Im Lager herrschte reges Treiben. Überall sah sie die bunten Mitglieder. Und je mehr sie sich umsah , umso mehr Seltsames fiel ihr auf. Einer hatte einen Buckel, ein anderer viel zu große Füße, das Mädchen mit dem Fuchsschwanz tanzte vorbei und hinter ihr kam etwas hergerannt, das ein Zwerg aus einem Märchen hätte sein können. Ein Junge wurde in einem Zuber gewaschen und unter der Hautfarbe kam Grün zum Vorschein. Es hätte sie erschrecken sollen, doch sie konnte nur staunen. Als Kind wünschte man sich immer, dass die ganzen Märchen wahr wurden. Jeder wollte Einhörner, Elfen und Feen sehen. Und jetzt stand Caitlyn hier inmitten einer solchen Ansammlung, sah die Träume so vieler Kinder plötzlich real werden.
    Ein weiterer Schritt, sie ließ den Blick schweifen und erstarrte. Vor ihr betrat ein Mann den großen Platz. Er kam aus der Richtung des großen Zeltes. Ein auffälliger blauer Anzug , mit Gold geschmückt. Weiße Handschuhe und Stiefel mit gleicher Verzierung. Ein Hut, den er langsam abnahm und in Händen drehte. Ein Schnurrbart zierte sein Gesicht. Sein Blick fiel auf Caitlyn und ein Lächeln zog sich über seine Lippen. Sie sah, wie seine Augen sie festhielten, sie fixierten. Er kam näher. Graue Augen schienen ihr in die Seele zu

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