Faeden des Schicksals
und ich ging an diesem Abend wütend weg. Ich kam spät nach Hause und …“, sie schluckte schwer. „… das erste, was ich erfuhr, war, dass mein Vater im Kampf mit einem Vampir umgekommen war.“
„Laarni .“ Das hatte Caitlyn bisher nicht gewusst. Sie hatte damals nur mitbekommen, dass ihr Vater gestorben war und man hatte in der Öffentlichkeit natürlich nur von einem Unfall gesprochen.
„Ich bin sofort zu Kayne zurück. Irgendwie hatte ich ein ungutes Gefühl. Mein Vater wusste nichts von ihm und mir. Er gehörte zu den traditionellen Werwölfen. Meine Mutter hat es geahnt und mir geholfen es geheim zu halten. Jedenfalls“, sie winkte ab, „kam ich zu ihm. Ich sah, wie er sich umzog und auf seinem Rücken entdeckte ich Krallenwunden. Er hatte in dieser Nacht mit einem Werwolf gekämpft.“ Laarni verbarg das Gesicht in den Händen. Ihre Schultern zuckten, doch sie beherrschte sich und drängte alle Emotionen zurück. „Wunden, die Werwölfe Vampiren schlagen, heilen nicht mehr. Also konnten die Verletzungen nur daher kommen. Ich ging zurück. Owen und einige andere haben mir das Aussehen des Mörders beschrieben. Es war Kayne.“
Caitlyn wandte den Blick ab. Sie fühlte sich plötzlich hilflos. Ihr eigenes Schicksal erschien ihr mit einem Mal so einfach, unbedeutend.
„Und vor wenigen Tagen“, setzte Laarni fort, „starb meine Mutter. Ebenfalls im Kampf mit einem Vampir und Kayne hat erneut Narben, die nur von Werwölfen stammen können.“
„Das tut mir leid“, meinte Caitlyn leise.
„Ich bin damals aus meinem Rudel weggegangen. Kurz nach dem Vorfall hat Owen versucht, zu einer Schlacht gegen die Vampire aufzurufen. Und in unserem Rudel bestand man darauf, ‚das Blut reinzuhalten‘. Es wurden Verlobungen bestimmt.“ Sie schüttelte leicht den Kopf. „Es war mir damals zu viel und ich wollte weder mit Vampiren noch mit Werwölfen etwas zu tun haben.“
„Warum hast du mir nie davon erzählt?“ Caitlyn setzte sich zu ihr.
„Ich wollte dich in das Ganze nicht hineinziehen“, antwortete Laarni schwach.
„Und heute?“, fragte sie weiter.
„Es ist vergangen“, lenkte Laarni das Ganze etwas ab. „Es geht nicht um Kayne und mich. Es geht um dich und ich will nicht, dass du auf einen Vampir reinfällst.“
„Alex ist anders“, meinte Caitlyn nur.
„Das ist er nicht!“, widersprach Laarni heftig. „Wenn ich eines in der Zeit begriffen habe, dann dass Vampire böse sind. Wir Werwölfe wurden nicht umsonst dazu bestimmt, sie zu vernichten.“
„Laarni , du übertreibst“, versuchte sie ein wenig einzulenken.
„Das tue ich nicht !“ Ihre Freundin sprang auf und knallte die flachen Hände auf den Tisch.
„Du kannst nicht alle über einen Kamm scheren“, erwiderte Caitlyn. „Es tut mir leid, was dir passiert ist, es tut mir leid, dass offenbar deine beiden Eltern durch einen von ihnen umgekommen sind, aber deshalb kannst du nicht alle verdammen.“
„Aber genau so sind sie eben“, beharrte Laarni. „Sie rauben uns nicht nur das Blut, sondern auch die Träume. Sie spielen mit uns und vernichten alles, was uns lieb ist.“
„Das glaube ich nicht .“ Caitlyn stand auf, ihr Blick wurde traurig.
„Es ist die Wahrheit!“
„Nein, Laarni.“ Caitlyn blickte sie an, Tränen traten ihr in die Augen. „Es ist deine Wahrheit. Und die ist nur auf die Begegnung mit einem von ihnen begründet. Sie gibt nicht die ganze Realität wieder.“
„Das ist …“, begann Laarni, wurde jedoch von ihr unterbrochen.
„Nein“, sagte Caitlyn scharf, dann seufzte sie. „Es tut mir leid, was dir geschehen ist. Aber …“ Sie schluckte. „… es ist leider nicht mehr zu ändern. Aber du könntest dich ändern. Nur werde ich dir dabei im Weg sein.“
„Wie meinst du das?“ Der Ausdruck in Laarnis Gesicht änderte sich. Angst krochen in ihren Blick.
„Du musst mit dir und deiner Vergangenheit klarkommen“, begann Caitlyn sanft. „Diese ganzen Geschehnisse lenken dich ab, sie nagen an dir, da kannst du nicht noch jemanden brauchen, auf den du aufpassen musst.“ Sie griff nach den Händen ihrer Freundin und drückte sie. „Mir wird nichts passieren. Bitte, versuch du mit allem Frieden zu schließen.“
„Du willst zu ihm gehen“, stellte Laarni fest und ihre Züge verhärteten sich. „Das glaube ich nicht. Nach allem, was ich dir erzählt habe, willst du ihm immer noch vertrauen?“
„Laarni, ich will dir nicht noch mehr Sorgen bereiten.“ Caitlyn wollte sie beruhigen.
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