Faenger des Gluecks
für die neuen Herbstshows, die du letzten Sommer gemacht hast? Drei bekannte TV-Stars haben mir versichert, du seist eine der Besten, mit denen sie je gearbeitet haben.« Claire sagte es trocken, kaum wie ein Kompliment. »Ich wollte dir schon seit Langem so etwas geben, aber dich nicht bedrängen.« Claire tätschelte ihre Hand. »Ich bedränge dich immer noch nicht. Lies einfach das Drehbuch.«
Nach kurzem Nachdenken nickte Brooke. »Gut, ich werde es lesen.«
»Braves Mädchen. Ah, da ist ja Parks.« Mit ihrem professionell geschärften Blick musterte Claire ihn. »Alle Achtung«, murmelte sie, »er kann Kleidung wirklich gut präsentieren.«
Es sah aus, als hätte Parks, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, den hellblauen Kaschmirpullover und die schiefergraue Jeans gewählt. Dass sie mit maßgeschneiderter Präzision passten, war nicht ansatzweise so wichtig wie der Eindruck von Stimmigkeit. Lässiger Stil, der nichts mit Geld, sondern mit grundsätzlicher Klasse zu tun hat.
Die hat er, dachte Brooke. Er hatte nicht nur ein äußerst markantes Gesicht und einen prächtigen Athletenkörper, sondern strahlte wirkliche Klasse aus, die man hat oder eben nicht – auf keinen Fall aber erlernen kann. Er hielt ein Glas Ginger Ale in der Hand und sah sich aufmerksam um.
Das Studio war ein scheinbar wildes Chaos. Unwillkürlich musste sich Parks fragen, wie man überhaupt zwischen all den Rollen und Schlangen von Kabeln, den riesigen schwarzen Kisten und den Scheinwerferstangen sicher arbeiten konnte. Dann entdeckte er Brooke. Sie kann es, dachte er mit einem Lächeln. Sie stürmte einfach mitten durchs Chaos, bis sie genau hatte, was sie wollte. Hatte sie auch noch vor wenigen Abenden wie ein Kind in seinen Armen geweint, so war sie doch zäh wie nichts, wenn es um ihren Job ging.
Vielleicht war das sogar der Grund, warum er sich in sie verliebt hatte, und vielleicht behielt er diese Tatsache auch aus demselben Grund noch für sich. Wenn er schon fast in Panik geraten war, als ihm diese Liebe richtig bewusst geworden war, so traf das für Brooke mit Sicherheit zu. Sie war noch nicht so weit, sich voller Vertrauen in seine Handkuhle zu kuscheln – um bei seinem Vergleich mit der Taube zu bleiben.
Brooke näherte sich ihm mit einem prüfenden Blick. Sofort fühlte sich Parks wieder unwohl in seiner Haut. Es war ihr Regieblick, einschätzend, nach Schwachpunkten suchend, über den Kamerawinkel nachdenkend.
»Und?«, fragte er schließlich.
»Du siehst großartig aus.« Sollte sie die leichte Verärgerung aus seinem Ton gehört haben, so ging sie darüber hinweg. Sie zerzauste sein Haar ein wenig und begutachtete dann das Ergebnis. »Ja, sehr gut. Nervös?«
»Nein.«
Das Lächeln machte ihre Züge weich. »Nicht die Stirn furchen, Parks, dann kommst du nie in die richtige Stimmung. Also«, sie hakte sich bei ihm unter und führte ihn zur Szenenkulisse, »du kennst deinen Text, aber wir haben große Spickzettel, falls du ihn vergessen solltest. Es gibt also keinen Grund, sich darüber Sorgen zu machen. Ich will nichts anderes als eine etwas unterschwellige, nur leicht spürbare Macho-Haltung. Denk daran, es ist das Ende des Spots. In der ersten Szene bist du im Trikot auf dem Spielfeld, dann kommen die Kabinen, wenn du dich nach dem Spiel umziehst, und zum Schluss kommt diese Szene. Romantisches Licht, ein kleiner Cognac, eine schöne Frau.«
»Und das alles verdanke ich de Marco«, warf er trocken ein.
»Die Frau auf alle Fälle«, gab sie ebenso trocken zurück. »Und du wirst alle Männer davon überzeugen, dass de Marco-Kleidung wichtig für ihr Image ist. Setz dich hierher.« Brooke zeigte auf das Ende der Couch. »Nimm die etwas nachlässige Haltung ein, die ich von dir kenne. Nicht die schlaff entspannte, sondern die etwas nachlässige.«
Parks zog die Brauen zusammen, hilflos verärgert darüber, wie sie seine unbewussten Körperhaltungen auseinandernehmen und ein Etikett draufkleben konnte. »Jetzt?«
»Ja, bitte.« Brooke trat zurück, während sich Parks auf die Couch setzte. »Gut. Den Ellbogen ein wenig zurück. Okay.« Sie lächelte wieder. »Das ist genau das, was ich will. Du machst es wirklich sehr gut, Parks.«
»Danke.«
»Diesmal sprichst du direkt in die Kamera.« Sie machte eine Handbewegung hinter sich, wo die Kamera auf einem Kamerawagen stand. »Ruhig, entspann dich! Das Mädchen kommt von hinten, beugt sich herüber und reicht dir den Cognacschwenker. Sieh sie nicht an,
Weitere Kostenlose Bücher