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Falken: Roman (German Edition)

Falken: Roman (German Edition)

Titel: Falken: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Mantel
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ich das so aufschreibe?«
    »Wenn Sie Angst haben, es sonst zu vergessen.«
    Er denkt: Wenn das vor Gericht gesagt wird, gerät London in Aufruhr, und wenn es im Parlament gesagt wird, werden sich die Bischöfe auf den Bänken einen herunterholen. Er wartet mit gezückter Feder. »Warum sollte Anne das tun? Warum sollte sie so ein Verbrechen gegen die Natur begehen?«
    »Um besser herrschen zu können. Das müssen Sie doch sehen! Mit Elizabeth hat sie Glück, das Kind sieht aus wie sie. Aber stellen Sie sich vor, sie bekommt einen Jungen, und der hat Westons langes Gesicht? Oder er sieht aus wie Will Brereton, was wird der König dann sagen? Wenn er wie ein Boleyn aussieht, können sie ihn keinen Bastard nennen.«
    Brereton also auch. Er macht sich eine Notiz. Er erinnert sich, wie Brereton einmal mit ihm gescherzt hat, er könne gleichzeitig an zwei Orten sein: ein spröder Scherz, ein unwirtlicher Scherz, und jetzt, denkt er, jetzt endlich lache ich. Lady Rochford sagt: »Warum lächeln Sie?«
    »Ich habe gehört, dass in den Räumen der Königin, unter ihren Liebhabern, über den Tod des Königs geredet wurde. Hat sich George auch daran beteiligt?«
    »Es würde Henry umbringen, wenn er wüsste, wie sehr sie über ihn lachen. Wie sie über sein Glied reden.«
    »Ich will, dass Sie genau überlegen«, sagt er. »Seien Sie sich klar darüber, was Sie tun. Wenn Sie gegen Ihren Mann aussagen, vor Gericht oder dem Rat, könnten Sie in den nächsten Jahren eine einsame Frau sein.«
    Ihr Gesicht sagt: Bin ich jetzt so reich an Freunden? »Ich werde die Schuld nicht tragen müssen«, sagt sie. »Das werden Sie, Master Sekretär. Ich werde für eine Frau ohne großen Verstand und Einfluss gehalten, und Sie sind, was Sie sind, ein Mann von Gewicht, der niemanden schont. Die Leute werden denken, dass Sie die Wahrheit aus mir herausgeholt haben, ob ich es nun wollte oder nicht.«
    Es scheint ihm, dass dazu nicht mehr viel gesagt werden muss. »Um diese Vorstellung zu erhalten, wird es für Sie notwendig sein, Ihre Freude für sich zu behalten und Schmerz vorzutäuschen. Und sobald George verhaftet ist, müssen Sie ein Gnadengesuch für ihn stellen.«
    »Das kann ich tun.« Jane Rochford streckt die Zungenspitze heraus, als wäre dieser Moment zuckersüß und sie könnte ihn schmecken. »Es ist kein Risiko für mich, denn der König wird nicht darauf reagieren, das kann ich garantieren.«
    »Hören Sie auf meinen Rat: Sprechen Sie mit niemandem darüber.«
    »Hören Sie auf meinen Rat: Sprechen Sie mit Mark Smeaton.«
    Er sagt zu ihr: »Ich bin auf dem Weg zurück in mein Haus in Stepney. Ich habe Mark zum Essen eingeladen.«
    »Warum laden Sie ihn nicht hierher ein?«
    »Hier hat es genug Unruhe gegeben, meinen Sie nicht?«
    »Unruhe? Oh, ich verstehe«, sagt sie.
    Er geleitet sie hinaus, und die Tür schließt sich erst wieder, als Rafe und Nennt-mich-Risley mit im Zimmer sind. Blass und bestimmt, beide ruhig: was ihm sagt, dass sie nicht gelauscht haben. »Der König will, dass die Untersuchung beginnt«, sagt Wriothesley, »mit äußerster Diskretion, aber größtmöglicher Eile. Er kann das Gerede nach dem Vorfall nicht länger überhören. Nach dem Streit. Mit Norris hat er nicht gesprochen.«
    »Nein«, sagt Rafe. »Die Kammerherren, sie denken, dass das alles in sich zusammenfällt. Soweit man hört, hat die Königin sich beruhigt. Das morgige Turnier soll ganz normal stattfinden.«
    »Ich überlege«, sagt er, »könntest du zu Richard Sampson gehen, Rafe, und ihm sagen, dass uns, entre nous, die Dinge aus der Hand genommen sind? Es mag am Ende nicht notwendig sein, auf eine Annullierung zu klagen. Wenigstens denke ich, dass die Königin geneigt sein wird, allem zu entsprechen, was der König von ihr verlangt. Sie hat keinen großen Verhandlungsspielraum mehr. So wie ich es sehe, haben wir Henry Norris in Schussweite. Weston. Oh, und auch Brereton.«
    Rafe Sadler hebt die Brauen. »Ich hätte gesagt, dass die Königin ihn kaum kennt.«
    »Er scheint die Angewohnheit zu haben, im falschen Moment durch Türen spaziert zu kommen.«
    »Sie wirken sehr ruhig, Sir«, sagt Nennt-Mich.
    »Ja. Lernt daraus.«
    »Was sagt Lady Rochford?«
    Er legt die Stirn in Falten. »Rafe, bevor du zu Sampson gehst, setz dich dort hin, an den Kopf des Tisches. Tu so, als wärst du der Rat des Königs, der sich in geheimer Sitzung trifft.«
    »Der ganze Rat, Sir?«
    »Norfolk und Fitzwilliam und alle. Und jetzt, Nennt-Mich: Sie sind eine der

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