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Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken

Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken

Titel: Falkensaga 01 - Der Schrei des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
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Highlands. So nennen wir die Hochmoore und die Täler, die an Loch Fannich grenzen, doch meine Familie zog von einem anderen Ort dorthin. Ich gehöre zum Dunbar-Clan. Mein Vater ist der Anführer. Unsere Ländereien reichen von einem Horizont zum anderen. Ich habe drei Geschwister, und das ist das erste Mal, dass ich von zu Hause fort bin. Nur meine Mutter weiß, dass ich hier bin. Und sie allein kennt die Aufgabe, die vor mir liegt.«
    Obwohl Alduin ungeheuer begierig darauf wartete, mehr über die Aufgabe einer Nebelsängerin zu erfahren, ahnte er, dass er dem Mädchen nicht mit endlosen Fragen zusetzen durfte. Sie sollte nur so viel von sich erzählen, wie sie ihm freiwillig mitteilen wollte; das Übrige würde er von anderen erfahren, vielleicht sogar von Malnar.
    »Warst du schon außerhalb der Stadt?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich bin nur einmal vor diese Mauern gekommen, neulich bei der Bestattung ... aber es war bereits dunkel.«
    »Ich würde dir gerne einen wunderbaren Aussichtspunkt auf den Klippen zeigen, hoch über dem Meer. Vielleicht können wir einmal dorthin gehen, dann kannst du auch meinen Falken Rihscha fliegen sehen. Und ich habe ein paar Freunde ... sie würden dich sicher gerne kennen lernen.«
    Sie strahlte ihn an. »Oh ja, gern! ... Und mit ein paar jungen Leuten zusammen zu sein ...«
    Er grinste breit, denn er begriff sofort, dass es für sie nicht leicht war, immer nur von den alten und ehrwürdigen Räten von Nymath umgeben zu sein, die der Nebelsängerin ständig ihre Pläne erklärten, ohne ihr ein bisschen Zeit für sich zu lassen.
    »Erinnere Melethiell daran, dass ich dich ins Falkenhaus eingeladen habe«, sagte Alduin. »Und nenne ihr meinen Namen: Alduin. Schließlich können sie dich ja nicht wie eine Gefangene halten, oder?«
    »Nein, das können sie wirklich nicht«, stimmte sie zu. »Ich werde mit Melethiell sprechen.«
    Sie stand auf, faltete die Hände vor der Brust und knickste artig vor Alduin. »Also, Auf Wiedersehen.«
    Er sprang auf und verneigte sich vor ihr. »Ja, äh, Auf Wiedersehen, Nebelsängerin.«
    »Bitte, nenne mich Kirstie. Ich muss erst noch beweisen, dass ich eine Nebelsängerin bin!«
    Alduin nickte verständnisvoll. »Also dann ... leb wohl, Kirstie!«
     
    Alduin wartete ein paar Minuten, bis er Kirstie in den Saal zurück folgte. Sie war bereits wieder dicht von neugierigen Bürgern umringt. Er beneidete sie nicht. In seinem Fall war es nur Madi Tarai, die davon überzeugt gewesen war, dass er, Alduin, eine wichtige Rolle für die Geschicke des Landes zu spielen habe - was er sich noch immer nur schwer vorstellen konnte. Aber über Kirsties Rolle wusste die ganze Stadt Bescheid und alle wollten sie kennen lernen.
    Alduin bezweifelte, dass ihr Weg dadurch leichter wurde. Im Gegenteil - wahrscheinlich wurde dadurch ihre Last nur noch drückender. Schließlich erwarteten alle von ihr, dass sie ihre Aufgabe erfolgreich abschließen würde; der Gedanke, dass sie auch versagen konnte, musste für sie ein wahrer Alptraum sein. Als sie ihn bat nicht mit ihrem Titel, sondern nur mit ihrem Namen angesprochen zu werden, schwang ein Ton in ihrer Stimme mit, der Alduin wissen ließ, dass ihr die Erwartungen aller große Sorgen bereitete.
    Malnar stand allein in einer Ecke und ließ den Blick über die Versammlung schweifen. Er lächelte Alduin freundlich entgegen.
    »Gefällt es dir hier, mein junger Schüler?«, fragte er in hänselndem Tonfall
    Alduin grinste erleichtert. Der Onur schien aufzublühen; vielleicht hatte er nicht nur frische Luft und gutes Essen gebraucht, sondern auch die Anerkennung der Menschen.
    »Oh ja, danke, großer Meister«, antwortete er im gleichen Tonfall. »Ich habe nur draußen etwas frische Luft geschnappt ...«
    »Das kann ich gut verstehen. Die vielen alten Menschen hier, Kaufleute, Räte, ehrenwerte Bürger! Das ist wirklich ein wenig bedrückend.«
    »Und ich hatte eine unerwartete Begegnung«, fuhr Alduin fort.
    »Ach ja? Das klingt aber sehr geheimnisvoll. Erzähle!«
    »Ich traf mit Kirstie zusammen ... der Nebelsängerin. Sie brauchte ebenfalls ein wenig Erholung.«
    »Wirklich? Welch wunderbare Gelegenheit! Was hast du herausgefunden? Ich wollte unbedingt mit ihr unter vier Augen sprechen, aber es war einfach nicht möglich. Was hat sie gesagt?«
    Malnar schien so begierig, von Alduin alles über Kirstie zu erfahren, dass sich der junge Falkner sehr geschmeichelt fühlte. Während er von der kurzen Begegnung erzählte,

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