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Fallen Angels 03 - Der Rebell

Titel: Fallen Angels 03 - Der Rebell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Ward
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abzugewöhnen. Allerdings hätte er sich keine Sorgen machen müssen; einer der Jungs aus der Nachtschicht stand an ihrem Schreibtisch. Veck kannte den Kollegen zwar nicht so gut, aber er sah heute irgendwie anders aus. Als hätte er seinen Hugh Jackman übergezogen, obwohl er rein äußerlich mehr mit Homer Simpson gemeinsam hatte. Und Britnae? Hing an seinen Lippen.
    Was einmal mehr bewies, dass die inneren Werte zählten – aber wer hätte gedacht, dass eine wie Britnae das kapierte?
    In seiner Abteilung angekommen, setzte er sich an seinen Computer und fuhr ihn hoch. Und dann überkam ihn urplötzlich ein romantischer Einfall, der ihm ebenso fremd wie nicht zu verdrängen war. Also suchte er Reillys E-Mail-Adresse aus seinen Kontakten heraus und öffnete eine neue Nachricht.
    Viel freier Platz, den es zu füllen galt. Sehr viel freier Platz.
    Am Ende tippte er nur ein paar Worte. Und klickte schnell auf Senden , ehe ihm noch jemand über die Schulter sah.
    Danach saß er einfach nur da, starrte auf seinen Bildschirm und fragte sich, ob er das Richtige getan hatte … bis ihm auffiel, dass er ja bereits den Bericht über Sissy Barten aus der Gerichtsmedizin im Posteingang hatte.
    Der Kollege hatte also tatsächlich eine Nachtschicht eingelegt, um die Autopsie durchzuführen.
    Veck las sich alles durch und betrachtete dann sämtliche Fotos der Leiche – ungefähr zwanzig an der Zahl. Nichts zu entdecken, was er nicht schon selbst im Steinbruch gesehen hatte. Als er beim letzten Bild ankam, den mysteriösen Einritzungen auf dem Oberkörper, lehnte er sich zurück und tippte mit dem Zeigefinger auf die Maus.
    Wenn Kroner sie nicht getötet hatte, wer dann?
    »Post.«
    Veck sah den Mann mit seinem Rollwagen voller Umschläge und Kartons an. »Danke, Mann.«
    Drei Poststücke. Zwei aus anderen Abteilungen, eins von außen … das zufällig einen Stempel aus Connecticut trug. Und als Absender die Bundeshaftanstalt, die er seit zehn Jahren mied.
    Beim Anblick des Umschlags hatte er das Gefühl, in zerbrochenes Glas eingeschweißt zu sein.
    Sein erster Impuls war, das Ding wegzuschmeißen. Aber der Sog des möglichen Inhalts machte das unmöglich – und deshalb hasste er die mentale Macht, die sein Vater schon seit jeher über ihn gehabt hatte.
    Melde dich bei mir, wenn du genug Angst bekommen hast.
    Auf die Frage, warum er Jim Herons Stimme im Kopf hörte, als er die Lasche aufriss, wollte er jetzt keine Energie ver schwenden.
    In dem Umschlag lag ein Blatt Papier mit wenigen Zeilen in einer eleganten, fließenden Handschrift, die mehr das von seinem Vater gepflegte Image von Wohlstand abbildete als seine tatsächliche Herkunft aus dem Mittleren Westen.
    Lieber Thomas,
    ich hoffe, es geht Dir gut. Ich möchte, dass du mich so bald wie möglich besuchen kommst. Das Gefängnis gestattet mir einen letzten Besucher, und ich habe Dich ausgewählt. Es müssen Dinge gesagt werden, Sohn. Ruf die unten stehende Nummer an.
    In Liebe, Dein Vater
    »Alles okay?«
    Veck blickte auf. Reilly stand neben ihm, die Jacke noch angezogen, die Handtasche über der Schulter, die Haare glatt und frisch gewaschen.
    Wäre die vorangegangene Nacht nicht gewesen, hätte er einfach »Ja, wunderbar« gesagt und wäre zur Tagesordnung übergegangen. Jetzt aber hielt er ihr den Brief hin.
    Sie setzte sich damit auf ihren Bürostuhl, und er beobachtete ihre Augen, die von links nach rechts flitzten. Dann fing sie noch einmal von oben an.
    »Was willst du tun?«, fragte sie schließlich.
    »Es ist mentaler Selbstmord, ihn zu besuchen.« Veck rieb sich die Augen, um den Abdruck dieser Worte zu verwischen. »Glatter mentaler Selbstmord.«
    »Dann lass es«, sagte sie. »Sonst bleibt das, was er dir zu sagen hat, für den Rest deines Lebens in deinem Kopf hängen.«
    »Ja.«
    Das Blöde war, dass sein Vater nicht der Einzige war, der etwas auf dem Herzen hatte. Und klar wäre es super, den erwachsenen Mann zu spielen und einfach nicht hinzugehen, aber Veck hatte das Bedürfnis, ein letztes Mal in diese Augen zu blicken – und wenn es auch nur war, um zu erkennen, ob es da wirklich eine Gemeinsamkeit gab. Immerhin kam er sich seit Jahren verrückt vor, weil er Spiegel verhängte, Schatten überprüfte, nachts wachlag und überlegte, ob es Paranoia war, die ihm etwas vorgaukelte, oder er tatsächlich etwas Reelles wahrnahm.
    Das könnte seine letzte Chance sein, es herauszufinden.
    »Veck?«
    »Entschuldige.«
    »Fährst du hin?«
    »Ich weiß es noch

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