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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 3 - Der Palast der verlorenen Traeume

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 3 - Der Palast der verlorenen Traeume

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 3 - Der Palast der verlorenen Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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bedacht, dass er nach der Enthauptung auch keine Erinnerung mehr daran haben würde, dass er um das Vergessen gebeten hatte. Gezeiten, bis der Boden unter unseren Füßen aufzubrechen begann und die Vulkane grollten und ausbrachen, hatten wir uns nicht einmal vorstellen können, was all die führungslose ungerichtete Kraft anrichten konnte.
    Wir dachten nur an Pellys’ Qualen, an die Möglichkeit, seine Leiden zu bannen. Und vielleicht noch ein wenig selbstsüchtig daran, dass wir eines Tages in der Lage sein könnten, unsere eigenen Leiden zu lindern.

40
     
    »Also hätten Eure guten Absichten beinahe die Welt zerstört«, sagte Declan. »Versucht Ihr uns das zu sagen?« Arryl nickte, den Blick auf Declan gerichtet. Er wusste, sie hatte ihn die Werkstatt betreten sehen, kurz nachdem sie mit ihrer Erzählung begonnen hatte. Arkady schien ihn jedoch nicht bemerkt zu haben. Er wollte sie nicht unterbrechen und lehnte sich an die Tür, bis sie ihre Geschichte beendet hatte.
    »Es gut zu meinen schützt nicht vor unbeabsichtigten Folgen, Declan. Es ist wichtig, sich immer daran zu erinnern.«
    Arkady sah ihn über die Schulter hinweg an, doch ihr Blick war frostig. »Guten Morgen, Declan. Ich wusste nicht, dass du schon wach bist.«
    Gezeiten! Sie ist so wütend auf mich.
    Arryl blickte vom einen zum anderen und spürte offenbar die Anspannung zwischen ihnen, verstand aber den Anlass nicht. Declan war nicht überrascht, dass sie irritiert wirkte. Letzte Nacht waren er und Arkady noch die besten Freunde gewesen, und sie hatte sie vermutlich für ein Liebespaar gehalten. Jetzt hingen Eiszapfen an Arkadys Stimme, wenn sie mit ihm sprach.
    »Arryl hat angeregt, dass du dich auf die Suche nach Lukys begeben sollst«, fügte Arkady hinzu. »Anscheinend brauchst du etwas Unterricht, wie du mit deinen neu entdeckten unsterblichen Kräften umzugehen hast.«
    »Warum?«, fragte Declan und richtete die Frage an Arryl. »Ich bin nicht daran interessiert, einer von der Bande zu sein, Mylady. Ganz und gar nicht.«
    »Du bist einer von der Bande, Declan«, sagte sie. »Ob es dir passt oder nicht. Es geht hier nicht darum, was du willst, oder gar um deinen Stolz. Es geht darum, zu lernen, Kontrolle über etwas zu haben, das sehr bald unkontrollierbar sein wird. Du brauchst Unterweisung.«
    »Maralyce schien anderer Meinung zu sein.«
    »Ich vermute, Maralyce hat auch nicht dein kleines Kunststück mit der Sofortheilung gesehen«, sagte Arryl. »Ich bin überzeugt, wenn ihr klar gewesen wäre, dass du zu etwas Derartigem fähig bist, hätte sie dich selbst unterrichtet.«
    Declan schüttelte den Kopf. »Ich will keine Kontakte mit weiteren Unsterblichen knüpfen, Mylady. Euch zufällig zu begegnen war ein Missgeschick, und auch wenn ich Eure Gastfreundschaft zu schätzen weiß, bin ich an einer Freundschaft nicht interessiert.«
    »Ihr müsst Declans Manieren entschuldigen, Mylady«, sagte Arkady. »Er tut heute Morgen sein Möglichstes, um sicherzustellen, dass er bald überhaupt keine Freunde mehr hat.«
    Arryl sah Arkady neugierig an, als wunderte sie sich über ihren strengen Tonfall, und zuckte dann die Achseln. »Nun, ich nehme an, das ist seine Entscheidung. Möchtest du immer noch, dass ich etwas zum Anziehen für dich heraussuche, das etwas weniger freizügig ist? Du bist größer als ich, aber in Ambrias Räumlichkeiten wird sich etwas finden, das dir passt.«
    Arkady nickte und stand auf. »Danke, Mylady. Das wäre mir sehr lieb.«
    Sie drängte sich wortlos an Declan vorbei, folgte Arryl durch die Küche und ließ Declan allein in der Werkstatt stehen.
    Er wandte sich zur Küche und überlegte, ob er etwas essen sollte. Obwohl er seit mehreren Tagen nichts gegessen hatte, war er weder hungrig noch durstig. Das war etwas, woran er sich noch nicht gewöhnt hatte. Declan aß mehr aus Gewohnheit als aus Notwendigkeit. Er entschied, dass er keine Lust hatte, im Haus zu bleiben, durchquerte die wühlige Werkstatt und trat hinaus auf die Veranda.
    Ein leichter Nebel schwebte über dem Kanal, der sich vermutlich auflösen würde, wenn die Sonne erst ganz aufgegangen war. Der Morgen war laut, angefüllt vom Zirpen der Millionen von Insekten und den Lockrufen der Vögel, die sich alle gegenseitig quer durch den Sumpf ankrakeelten. Declan ließ den Lärm über sich ergehen und spürte, wie der Rand der Gezeiten an sein Bewusstsein spülte. Es nagte an seiner Wahrnehmung wie ein lästiges, nervöses Muskelzucken, seit er Arkady an dem

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