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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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es aber wert«, meinte sie schüchtern lächelnd.
    »Ist es auch einen Blick auf deinen hübschen Lageplan wert?«
    Elyssa stemmte sich schmollend aus seiner Umarmung. »Gezeiten, ich sollte doch wissen, dass es dir kein Krümelchen um mich geht.« Doch sie schien nicht sonderlich wütend zu sein. Vom Auslöser einer achttausend Jahre währenden Schwärmerei geküsst zu werden hatte offenbar nachhaltige Wirkung.
    »Warum sollte es mir um dich gehen?«, fragte er sie mit einem Lächeln, das mühsamer aufgesetzt war, als Elyssa je für möglich halten würde. »Du willst mich doch nur wegen meines Körpers.«
    Daraufhin lachte sie leise. »Komm in mein Zimmer.«
    »Das haben wir doch schon geklärt. Du wirst warten müssen, bis wir verheiratet sind.«
    »Doch nicht deshalb, Dummerchen«, sagte sie, immer noch lächelnd. »Ich habe dort den Lageplan.«
    Er nickte, mehr als erleichtert. »Ich hol nur schnell Kentravyon.«
    »Brauchst du wirklich eine Anstandsdame?«, fragte sie und fuhr ihm mit den Händen Bauch und Brust hoch, wobei sie immer noch -gänzlich erfolglos – versuchte, schüchtern auszusehen.
    »Er wird die Karte sehen wollen.«
    Elyssa sah enttäuscht aus. Dann kam ihr ein Gedanke, der sie beträchtlich aufheiterte. Sie legte ihre Arme um seinen Hals und sah ihn mit einem verstörend glücklichen Lächeln an. »Weißt du was, Cayal, wenn das klappt und ich einen neuen Körper und ein neues Gesicht kriege – ein schönes, eins, das du begehrenswert findest –, vielleicht muss ich dich dann gar nicht mehr dazu erpressen, mich zu lieben.«
    Er war versucht, ihr zu erklären, dass es ausgeschlossen war, irgendwen dazu zu erpressen, sie zu lieben, aber die Sache lief gerade zu gut, um sie durch einen plumpen Spruch zu gefährden. Also lächelte er, löste ihre Hände von seinem Hals und führte sie an seine Lippen. »Nun, Elyssa, wenn mir eine mit dem von mir ersehnten Traumkörper begegnet, sag ich dir bestimmt Bescheid.«

33
     
    Als Junge hatte Declan Hawkes einmal versucht, quer über den See von Glaeba nach Caelum zu rudern. Er konnte sich nicht genau erinnern, warum er einen solchen Kraftakt eigentlich gewagt hatte. Vielleicht ging es um eine Art Wette. Vielleicht war er ausgerissen. Am wahrscheinlichsten war wohl, dass er damit Arkady beeindrucken wollte.
    Was immer der Grund gewesen war, nach einigen Stunden angestrengten Ruderns war er immer noch zum Verzweifeln nahe bei Lebec, seine Hände waren voller Blasen, aufgeplatzt und am Bluten, jeder Muskel in Nacken und Schultern war verkrampft und verweigerte die weitere Mitarbeit. Ein Fischerboot hatte ihn spät am Tage aufgegriffen, als er in seinem gestohlenen Dingi dahintrieb, von der Sonne verbrannt und ausgedörrt, doch am meisten gequält von einer Mischung aus Erschöpfung und Scham. Sie schleppten ihn zurück an den Strand, und Arkady brachte ihn zu ihrem Vater, der seine körperlichen Schmerzen (wenn auch nicht seinen verletzten Stolz) behandelte. Es gereichte Arkady zur Ehre, dass sie wartete, bis er ganz genesen war, bevor sie ihn dafür auslachte, dass er so ein Idiot war.
    Auf dieser Reise hatte Declan solche Sorgen nicht. Er hielt einen stetigen Takt von Stechen, Ziehen, Stechen, Ziehen, und jeder Schlag brachte ihn der Heimat näher.
    Es war bereits dunkel, als er die Stadt erreichte, aber das war ihm ganz recht. Er wollte keinerlei Aufmerksamkeit erregen. Sein kleines Boot würden etwaige Wachtposten am Strand in der – nicht völlig abwegigen – Annahme, dass ein einzelner Mann in einem Ruderboot kaum die Sicherheit des Reiches bedrohen konnte, einfach ignorieren.
    Declan kam zudem nicht nach Herino, sondern nach Lebec, wo es weit unwahrscheinlicher war, auf misstrauische menschliche Wachtposten zu stoßen. Jaxyn dürfte die meisten von ihnen durch Crasii ersetzt haben, von denen Declan nichts zu befürchten hatte. Wie sich zeigte, gab es gar nichts, worum er sich Sorgen machen musste. Das plötzliche Aufbrechen der Eisdecke hatte in Glaeba für genauso viele Probleme gesorgt – und einen ähnlichen Schock ausgelöst – wie in Caelum. Hier musste man zwar nicht Massen von Leichen bergen, und sie hatten eine längere Vorwarnzeit gehabt als bei Cycrane, ehe das Eis nachgab. Aber das Ereignis hatte, wie es schien, die halbe Stadt an den Oran gelockt, um aufs Wasser zu starren. Der See war gesprenkelt von einer Flotte kleiner Boote, die versuchten, die Fahrrinnen von Eisschollen zu befreien.
    Er machte sich zu Fuß auf den Weg zu

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