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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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war, war vielleicht mehr, als Tilly vertrug.
    Aber Tilly war eine geistesgegenwärtige und kluge alte Krähe und erkannte sein Zögern sofort als das, was es war. »Gezeiten, ja, du bist Lukys’ Sohn und Maralyce’ Urenkel, ich nehme an, es besteht wohl kaum eine Chance, dass du kein Gezeitenfürst bist.«
    Er schaute beiseite, unfähig sie anzusehen. »Es ist ja nicht so, dass ich darum gebeten hätte, Tilly.«
    »Und doch hast du es bekommen«, sagte sie und musterte ihn mit erwachender Neugier. »Warum bist du heute Nacht hierhergekommen, Declan?«
    Er zuckte die Achseln. Er war selbst nicht ganz sicher, was die richtige Antwort auf diese Frage war. »Ich fand, Ihr verdient es, die Wahrheit zu kennen.«
    Sie war nicht überzeugt von seiner Antwort und schüttelte den Kopf. »Warum sollte dich das kümmern? Wie du vorhin bereits überzeugend ausgeführt hast, hätte die Wahrheit früher oder später sowieso ihren Weg zu mir gefunden. Darum bist du nicht hier.«
    Declan fragte sich, wie er auf die Idee gekommen war, er könnte irgendetwas an dieser schlauen alten Frau vorbeischmuggeln. Aber selbst wenn er sich über seine eigenen Beweggründe nicht ganz im Klaren war, konnte er wenigstens die Chance nutzen und ihr die Wahrheit über ein paar Zusammenhänge erzählen. »Lukys behauptet, er kann einen Gezeitenfürsten töten.«
    Tilly schien nicht überrascht. »Darüber sprachen wir doch das letzte Mal, als Ryda … als Lukys hier war. Er meinte damals, Cayal könnte einen Weg gefunden haben zu sterben.«
    »Er schlug auch vor, dass wir ihm dabei helfen sollten, wenn Ihr Euch erinnert, was jetzt im Rückblick erheblich mehr Sinn ergibt.«
    Verdrossen schüttelte Tilly den Kopf. »Gezeiten, was muss er für einen Spaß gehabt haben – auf unsere Kosten.«
    »Trotzdem hat er in diesem Punkt nicht gelogen«, meinte Declan. »Er hat tatsächlich vor, Cayal zum Tod zu verhelfen, allerdings ist das nur eine Nebenwirkung von dem, was er eigentlich plant, und nicht die Hauptattraktion.«
    »Einen Unsterblichen umzubringen ist schon eine ziemlich spektakuläre Nebenwirkung, Declan.«
    »Es ist schlimmer, als Ihr denkt«, erklärte Declan. »Glaubt man Kentravyon, so ist das Öffnen des Spalts, der angeblich einen Unsterblichen umbringt, ein gefährliches Geschäft. Es kann sein, dass bei diesem Vorgang ganz Amyrantha zerstört wird.«
    »Ein Spalt?«, fragte Tilly irritiert. »Was denn für ein Spalt?«
    Als Declan Tilly alles berichtet hatte, was er wusste, graute der Morgen.
    Er erzählte ihr die Geschichte von Lukys' gescheiterten Versuchen, das Bewusstsein einer Unsterblichen von einem Körper in den anderen zu transferieren. Er schilderte, wie dies dazu geführt hatte, dass Corynas Geist sich nun in einer Ratte befand. Er berichtete von dem Palast in Jelidien, vom Kristall des Chaos und dass sie glaubten, Elyssa habe ihn gefunden – oder wüsste zumindest, wo er sei. Er beschrieb ihr Cayals Wunsch zu sterben und Lukys’ Plan, im Körper seiner neuen Frau Oritha seine große Liebe Coryna wiederherzustellen. Er erzählte ihr, was er über seine eigene Abstammung wusste, dass er der ideale Träger für Corynas Bewusstsein geworden wäre, hätte das Schicksal Lukys nicht einen Strich durch die Rechnung gemacht und Declan als Jungen zur Welt kommen lassen. Er berichtete auch von Shalimars Tod und beschrieb ihr, wie er auf einem fliegenden Teppich den Ozean überquert hatte, um nach Glaeba zu kommen.
    Er trug ihr alles vor, woran er sich erinnern konnte, alles, was er in den vergangenen Monaten über die Unsterblichen erfahren hatte. Nachdem er einmal angefangen hatte zu reden, hatte er damit gar nicht mehr aufhören können. Es wirkte kathartisch, wie eine Beichte, als könnte er durch ein allumfassendes Geständnis Tillys Vergebung dafür erwirken, dass er unsterblich geworden war.
    Als er fertig war, sagte Tilly für längere Zeit gar nichts, während sie seine Geschichte verarbeitete. Als sie schließlich sprach, schockierte sie Declan.
    »Das musst du jetzt durchstehen, Declan.«
    »Wie bitte?«
    »Erinnerst du dich, wie ich letzte Nacht erwähnt habe, was ich immer hoffte? Dass du es bist, der das schafft, woran Generationen von uns gescheitert sind, nämlich den Gezeitenfürsten ein Ende zu machen? Vielleicht hatte ich recht. Vielleicht ist der richtige Weg, die Unsterblichen zu bezwingen, nicht, sie von außen zu bekämpfen, wie wir das jahrtausendelang erfolglos getan haben, sondern sie von innen her

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