Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
Vom Netzwerk:
anzugreifen.«
    »Wenn ich dabei helfe, einen Unsterblichen zu töten, helfe ich auch, herauszufinden, wie man mich töten kann, Tilly.«
    Sie lächelte müde. »Du warst bereit, für die gute Sache zu sterben, als du noch sterblich warst, Declan. Bist du nicht mehr dazu bereit, nun wo du unsterblich bist?«
    »Hast du die Kleinigkeit mit dem Risiko für Amyrantha überhört? Kentravyon sagt, dass das Öffnen dieses Spalts und das Bündeln so gewaltiger Kräfte im Kristall des Chaos die Welt zerstören kann.«
    »Ist Kentravyon nicht dieser Wahnsinnige, dem keiner traut und nur wenige glauben?«
    »Das heißt nicht, dass er die Unwahrheit sagt.«
    »Vielleicht nicht«, seufzte Tilly. »Bei den Gezeiten. Ich wünschte, ich hätte all die Antworten, die du suchst.«
    Er lächelte schwach. »Ach, du hast sie gar nicht?«
    Sein ärmlicher Versuch, sie aufzuheitern, schien ihre Gnade zu finden. »Das ist nur die mühsam antrainierte Fassade, die ich mir zugelegt hab, um euch Jungspunde auf Linie zu bringen. Die Wahrheit ist, Declan, ich habe nie damit gerechnet, zu meinen Lebzeiten einen Gezeitenwechsel mitzumachen. Seit der letzten Flut sind tausend Jahre oder mehr vergangen. Als ich einwilligte, mich zur Hüterin der Überlieferung ausbilden zu lassen, ging mein Vorgänger so weit, mir zu versichern, dass auch für die nächsten tausend Jahre kein Gezeitenwechsel zu erwarten sei. Und hier stehen wir nun. Die Flut steigt unerbittlich, und wir haben schon einen Geschmack davon auf der Zunge, was da noch alles auf uns zukommt.«
    Sie rieb sich müde die Augen. »Gezeiten, wie viele sind gestern auf dem See gestorben, weil nur drei Gezeitenfürsten ihre Macht vereinigt haben, um einen Krieg zu beenden, der – wenn du alles richtig verstanden hast – ihnen einfach gerade nicht in den Kram passt? Denn wenn das, was du mir über diesen Zauberkristall berichtet hast, wahr ist, hatten sie keinen anderen Grund dafür. Wie viel mehr werden tot sein, wenn die Flut am höchsten steht? Und selbst wenn sie diesen Kristall nicht finden, wie viele werden sterben, wenn die unausweichlichen Querelen zwischen deinen neuen Freunden zu Katastrophen fuhren, in denen Millionen Seelen ausgelöscht werden? Du sorgst dich um die mögliche Zerstörung von Amyrantha, Declan? Denk nach. Wenn du dich umsiehst, stellst du fest, dass sie längst im Gange ist, Stückchen für Stückchen.«
    Sie schloss kurz die Augen und rieb sich wieder die Schläfen. Declan fragte sich, ob er ihrem Crasii befehlen sollte, ihr Tee zu bringen. Sie saßen hier immerhin schon fast die ganze Nacht.
    »Vielleicht wache ich ja auf, es ist immer noch letzter Frühling, und die letzten paar Monate erweisen sich bloß als lebhafter Albtraum.«
    Declan hatte Mitleid mit ihren Qualen, aber er war nicht hergekommen, um Tilly über ihr schweres Schicksal klagen zu hören. »Was soll ich also jetzt tun?«
    Sie öffnete die Augen und ließ einen Seufzer vernehmen, der von Resignation und Bedauern kündete. »Ich sagte es dir bereits. Steh es durch.«
    »Du willst, dass ich das Leben jeden Mannes, jeder Frau und jedes Kindes auf Amyrantha aufs Spiel setze für die vage Möglichkeit, einen Unsterblichen zu töten?«
    »Natürlich nicht«, sagte sie. »Aber die Sache ist doch klar, mein Lieber. Du sagtest, Arkady hat dich ermutigt, dich mit den Unsterblichen zu verbrüdern, um möglichst viel über ihre Pläne zu erfahren. Und genau darum geht es. Du hast mir in den letzten Stunden mehr über die Gezeitenfürsten erzählt, als wir in tausend Jahren herausgefunden haben. Nicht etwa, weil du so ein brillanter Spion bist, sondern weil du jetzt einer von ihnen bist. Wir brauchen dich unter ihnen, Declan. Du kannst sie auf der Suche nach dem Tod unterstützen, wenn es uns hilft. Und du musst sie aufhalten, wenn sie vorhaben, Amyrantha der Gefahr einer Zerstörung auszusetzen.«
    »Wenns weiter nichts ist.«
    Sie lächelte. »Du schaffst das, Declan. Außerdem, was für dringende Termine hast du denn in deinem vollgestopften Kalender, die gerade jetzt so viel wichtiger sind?«
    »Ich will Arkady finden.«
    Tilly schüttelte traurig den Kopf. »Sie war draußen auf dem Eis, Declan. Sie ist längst tot, mein Lieber.«
    »Sie konnte fliehen.«
    »Woher weißt du das?«
    »Ich habe mit der Ark gesprochen, die sie entkommen ließ.«
    Die alte Dame ließ sich nicht überzeugen. Sie warf mit einer Geste der Hilflosigkeit die Hände in die Luft und überließ Declan der unbehaglichen Erkenntnis,

Weitere Kostenlose Bücher