Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
Vom Netzwerk:
schuld?«
    »Zufälligerweise nicht.«
    »Aber warum weinst du dann?«
    »Ich will nicht darüber reden.« Ihre Unterlippe zitterte, als sie sprach. Seiner Ansicht nach war sie kurz davor, endgültig die Fassung zu verlieren.
    »Du machst den Eindruck, als brauchtest du jemanden zum Reden.« Er zog sie sanft an sich und legte seine Arme um sie. Sie widerstand steif seiner Umarmung. »Ich bitte dich, Arkady. Du musst hier für niemanden die Standfeste geben.«
    »Ich bin nicht standfest«, sagte sie und löste sich von ihm. »Das ist ja das Problem. Ich bin weich. Kein Rückgrat. Ein Feigling …«
    »Wie kommst du denn darauf?«
    »Weil ich ihn da im Stich gelassen habe.«
    Cayal runzelte verwirrt die Stirn und sah sie an. »Du hast wen wo im Stich gelassen?«
    »Meinen Vater«, sagte sie und zog einen Schluchzer hoch. »Er lebte.
    Cayal, ich hab ihn bei Jaxyn auf dem Eis zurückgelassen. Er hat gesagt, ich soll ohne ihn gehen, und ich bin losgerannt, ohne groß darüber nachzudenken. Und dann haben du und die anderen Unsterblichen das Eis gesprengt, und nun ist er tot, und es ist meine Schuld, weil, wenn ich ihn gezwungen hätte, mit mir mitzukommen, dann wäre er auch gerettet worden …«
    Ihre Worte rissen ab, als sie in Tränen ausbrach. Cayal umschlang sie mit seinen Armen, und dieses Mal wehrte sie sich nicht. Dieses Mal legte sie ihre Arme um ihn und weinte sich an seiner Schulter aus, als habe alles sie eingeholt. Als habe sie nicht mehr die Kraft, irgendetwas zurückzuhalten. Cayal sagte eine Zeit lang nichts. Er hielt sie einfach fest und ließ sie weinen, zum einen, weil er nicht wusste, was er sonst tun konnte, und zum anderen, weil er sicher war, dass ihre Tränen eine befreiende Wirkung haben würden.
    Eine ganze Weile schluchzte sie wie ein untröstliches kleines Kind. Cayal hielt sie liebevoll fest und wünschte, er könnte ihren Herzschmerz lindern. Und hoffte, dass ihm auf dem Weg nach Jelidien etwas einfiel, was Elyssa davon abbrachte, Arkady durch den sinnlosen Versuch umzubringen, in ihren Körper schlüpfen zu wollen. Ein Vorhaben, von dem Cayal insgeheim sicher war, dass es nie und nimmer funktionieren würde, nicht mal, wenn ihnen zwei Welten und deren Gezeitenenergie zur Verfügung standen.

49
     
    Arkady erwachte in Cayals Armen. Einen Augenblick lang konnte sie sich nicht erklären, wie das möglich war, doch dann fiel ihr wieder ein, wie sie letzte Nacht zusammengebrochen war und Cayal sie getröstet hatte. Das hatte dann schließlich dazu geführt, dass Cayal sie geküsst hatte. Und das wiederum hatte zu … nun, zu dem hier geführt.
    »Du schnarchst. Hast du das gewusst?«
    Arkady veränderte ihre Lage auf der schmalen Koje. Cayal war wach. Sie war nicht sicher, wie lange er schon so dalag, sie in den Armen hielt und beobachtete. Offenbar lange genug, um zu merken, dass sie schnarchte.
    »Ach, bist du nicht der letzte echte Romantiker?«
    Er lächelte. »Ich beobachte dich gerne beim Schlafen.«
    »Warum? Zumal wenn ich schnarche?«
    »Nur dann bist du wirklich ganz entspannt, Arkady.« Er beugte sich vor und küsste sie sanft auf die Lippen. »Es ist schon nach Sonnenaufgang. Ich sollte wirklich gehen …«
    »Bevor deine Verlobte uns hier findet?«, beendete sie den Satz für ihn. Gezeiten, was habe ich getan? Dass sie gestern Abend schwach geworden war, erkannte Arkady jetzt, konnte sie durchaus das Leben kosten. Über die Unsterbliche Jungfrau machte sie sich keinerlei Illusionen. Wenn sie Arkady als Rivalin um Cayals Gunst betrachtete, würde sie eifersüchtig Vergeltung üben.
    »Mach dir wegen Elyssa keine Sorgen«, sagte Cayal. Seiner eben bekundeten Absicht zum Trotz machte er keine Anstalten aufzustehen. »Um die kümmere ich mich schon.«
    »Sie sieht mich immer so komisch an«, sagte Arkady und rührte sich nicht vom Fleck, um die unnatürliche Wärme seines Körpers nicht zu verlieren. Die Luft in der Kabine war eisig, wie sie auf ihrem Gesicht spüren konnte. Doch der Rest von ihr war unter dem Pelzmantel, den sie aus Glaeba mitgebracht hatte, eng an Cayals langen, warmen, muskulösen Körper gekuschelt.
    »Sie ist einfach so.«
    »Wenn ich ein Pferd wäre und sie mich so ansehen würde, wüsste ich, dass ich reif für die Schlachtbank bin.«
    »Jetzt übertreibst du aber.«
    »Nein, tu ich nicht«, beharrte sie. »Und ich bin garantiert reif für die Schlachtbank, wenn sie herausfindet, dass du die Nacht in meiner Kabine verbracht hast.«
    Er küsste ihr Ohr. »Dann

Weitere Kostenlose Bücher