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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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versprechen, du Vollidiot?«
    Jetzt, wo sie wusste, was für finstere Pläne Elyssa mit ihr hatte, war die Kälte Arkadys geringstes Problem. Sie warf die Decken zurück, kletterte aus der Koje und unternahm den Versuch, ihre Kleider vom Boden der Kabine einzusammeln und gleichzeitig auf den Füßen zu bleiben. Zitternd in der eisigen Luft versuchte sie mühsam, das Gleichgewicht zu halten, denn das Deck hob und senkte sich im Rhythmus der wogenden See, was sie in der Koje neben Cayal gar nicht bemerkt hatte.
    »Ich wollte dir damit das Leben retten«, protestierte er und schaffte es, gleichzeitig verletzt und unschuldig zu klingen. »Gezeiten, Arkady, ich wollte dir doch nur helfen.«
    »Sie will von mir Besitz ergreifen, Cayal! Wie genau soll das mein Leben retten?«
    »Noch bist du am Leben.«
    »Da will ich lieber tot sein!« Sie zog ihr Mieder über ihr Höschen und machte sich an den mühseligen Prozess, die unzähligen kleinen Perlmuttknöpfe zuzuknöpfen. »Ich glaube einfach nicht, dass du mich diesen ganzen weiten Weg mitgenommen hast, nur damit Elyssa mich umbringen kann.«
    »Ich habe dich nicht mitgenommen, damit sie dich umbringen kann …«
    »Nicht? Wie denkst du denn, dass es dann ausgehen wird? Wie stellst du dir das vor? Wenn wir in Jelidien bei deinem fantastischen Eispalast ankommen, übergebe ich den Kristall, und dann sagst du einfach, ups, mein Fehler. Tut mir leid, Elyssa, aber Arkady muss jetzt leider gehen?«
    »Nun, natürlich müssen wir uns noch einen plausiblen Grund ausdenken, warum sie die Übertragung gar nicht erst versuchen sollte«, sagte er. »Und einen Weg für dich finden, wie du nach Hause zurückkommst. Aber wenn sie von Lukys hört, dass es mit dir nicht klappen kann, wird Elyssa nicht darauf bestehen, da bin ich mir ganz sicher.«
    »Vorausgesetzt, es kommt überhaupt zu diesem Gespräch«, sagte Arkady, die Cayal besser kannte, als ihm lieb war. »Sie ist doch nur hier, weil du ihr meinen Körper versprochen hast. Wenn sie herausfindet, dass sie ihn nicht haben kann, wird sie dir sagen, wohin du dir deine Selbstmordpläne stecken kannst. Sie wird sich weigern, dir zu helfen, und dann stehst du ganz dumm da. Also wirst du ihr, so wie ich dich kenne, überhaupt nichts sagen.«
    Als alle Knöpfe endlich geschlossen waren, drehte Arkady sich um und setzte sich auf die Kante der Koje, um ihre Schuhe anzuziehen.
    »Ich werde nicht zulassen, dass sie dir etwas tut, Arkady«, versicherte Cayal und streckte die Hand aus, um ihr Haar zu streicheln.
    Arkady schüttelte ihn ungeduldig ab. »Von wegen. Du versuchst seit über tausend Jahren, dich umzubringen. Du wirst nicht zulassen, dass dir das Leben einer bloßen Sterblichen dazwischenkommt. Nicht so kurz vor dem Ziel.«
    »Wie kannst du nur so etwas Grausames sagen.«
    Sie sah ihn an, dann wandte sie den Blick ab. Gezeiten, kann er verletzt aussehen. Selbst wenn alles seine Schuld ist.
    »Grausam, aber wahr«, sagte sie und fuhr in ihre Stiefel. Endlich fertig angezogen, stand sie auf und sah ihn an. Sie verfluchte sich selbst dafür, dass sie schwach geworden war – schließlich kannte sie doch die wahre Natur der Gezeitenfürsten, und besonders die von diesem hier. Die eisige Kabine fühlte sich plötzlich zu eng und stickig an. Sie bekam fast keine Luft mehr.
    »Weißt du, was ich glaube?«, sagte sie und streckte die Hand nach dem Bullauge aus, um etwas frische Luft einzulassen. »Ich glaube …«
    »Land in Sicht!«, erscholl ein ferner Ruf von oben.
    Arkady schloss die Augen. Gezeiten … wir sind da.
    »Was glaubst du?«, fragte Cayal.
    Sie hatte eben noch so viel sagen wollen. Und Arkady hatte diesem Mann eine Menge zu sagen. Sie hatte ihm sagen wollen, wie sehr sie ihn letzte Nacht gebraucht hatte. Aber wie sehr sie Declan liebte. Und dass er trotz seiner besonderen Gabe, sie immer dann zu trösten, wenn sie ihn am meisten brauchte, ein herzloser Scheißkerl war, den nichts weiter kümmerte als sein feiger, erbärmlicher Todeswunsch. Aber sie erkannte, dass es keinen Sinn hatte. Nichts, was sie sagte, würde etwas ändern. Nichts, was sie tat, würde etwas am Lauf der Dinge ändern.
    »Ich wollte nur sagen, sei vorsichtig«, sagte sie stattdessen. »Wenn ich zuerst gehe und Elyssa dich hier nicht rauskommen sieht, braucht sie nie zu erfahren, dass du die Nacht nicht in deiner eigenen Koje verbracht hast.«
    Bevor Cayal noch etwas sagen konnte, drehte sie sich um, schnappte sich ihren Pelzmantel vom Bett und ihre

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