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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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mindestens so groß wie Arkady, aber stattlicher und kräftiger, und die Unsterblichkeit hatte ihren Körper noch vollkommener gemacht. Sie war bildschön, majestätisch und kochte vor Zorn – sowohl über das unbefugte Eindringen dieser ungebetenen Gäste in Bryndens Reich als auch über die Aussicht, dass irgendwer irgendwo mir nichts dir nichts neue Unsterbliche erschuf. Erst als sie erfuhr, dass er Lukys’ Sohn und Maralyce’ Urenkel war, akzeptierte sie zwar nicht Declan selbst, aber doch immerhin die wahren Umstände seiner Herkunft.
    »Brynden wird nicht erbaut sein, wenn er das alles erfährt«, sagte sie zu Cayal, nachdem Declan erklärt hatte, wie er beim Kerkerbrand von Herino versehentlich unsterblich geworden war. »Wenn man bedenkt, dass du uns die ganze Zeit belogen hast …«
    »Ich habe niemanden belogen«, wehrte sich Cayal. »Glaubst du wirklich, ich hätte Glaeba versenkt, um die Ewige Flamme auszulöschen, wenn ich geahnt hätte, dass es gar keine ewige Flamme ist? Übrigens, wo steckt eigentlich der noble Meister des doppelten Spiels?«
    »Er ist wieder in Ramahn«, erwiderte Kinta stirnrunzelnd. Es war nicht zu übersehen, dass ihr Cayals Darstellung ihres Liebsten nicht zusagte. »Ich bin nur hier, weil die Küste von einer Flutwelle heimgesucht wurde.« Sie schüttelte den Kopf, als ihr der Zusammenhang bewusst wurde. »Gezeiten, ich hätte mir denken können, dass einer von euch dahintersteckt. Wisst ihr eigentlich, wie viele von unseren Leuten letzte Woche umgekommen sind?«
    »Wahrscheinlich ungefähr so viele wie in Stevanien«, sagte Declan. Die Bürde seiner Schuld wog schwerer und schwerer.
    Kinta schüttelte den Kopf. »Chintara – also die richtige –, ihr Familiensitz liegt nicht weit von hier entfernt. Ich bin eigentlich hergekommen, um zu prüfen, was wir für die Überlebenden tun können. Als ich spürte, wie jemand die Barriere durchbrach, wusste ich, Brynden würde wollen, dass ich Nachforschungen anstelle.«
    »Also hat sich Brynden des torlenischen Throns bemächtigt?« Declan fragte sich, ob diese Frau ihren nichtsahnenden jungen Gemahl eigenhändig ermordet oder auf Bryndens Rückkehr gewartet hatte, damit er die Drecksarbeit für sie erledigte – was allerdings ganz und gar nicht zu seinem Bild von einer Frau passte, die einen Kontinent durchquerte, um den Überlebenden einer Naturkatastrophe beizustehen.
    Kinta nickte. Vielleicht war ihr der scharfe Unterton in Declans Frage entgangen. »Der Kaiser ist erkrankt, und während dieser Krankheit ging eine große Wandlung mit ihm vor. Danach war er ein anderer Mann.«
    »Du meinst, er wandelte sich vom echten Kaiser zu Brynden?«, fragte Cayal mit einem schiefen Lächeln. Er schüttelte den Kopf. »Gezeiten, dieser scheinheilige Bastard ist noch schlimmer als du, Ratz. Er hält mir Moralpredigten und begeht selbst einen Königsmord, um den Thron von Torlenien zu besteigen. Was für ein Heuchler.«
    »Was Brynden getan hat, ist das Beste für alle Torlener und wird ihnen zu einem besseren Leben verhelfen«, beteuerte Kinta. »Im Übrigen gab es kein Blutvergießen.«
    »Abgesehen von deinem armen Gemahl«, erinnerte Kentravyon, was Declan überraschte, denn der Wahnsinnige schien von ihrer Unterhaltung bislang kaum Notiz genommen zu haben.
    Kinta funkelte Kentravyon an, entgegnete aber nichts auf seinen Einwurf. »Das Volk ist hoch erfreut über die Stärke und Entschlossenheit seines neuen Monarchen.«
    »Doch nur, weil die Leute nicht wissen, dass er den alten abgelöst hat«, sagte Cayal. »Aber weißt du was? Er kann Torlenien behalten. Von mir aus kann er die ganze verdammte Welt haben. Wir haben im Norden etwas zu erledigen, also … es war nett, dich wiederzusehen, Kinta, aber wenn du uns jetzt bitte entschuldigst, wir müssen weiter.« Er kehrte ihr den Rücken, griff nach seinen Beinkleidern, die zum Trocknen auf einem Felsen lagen, und begann sich anzuziehen.
    »Ihr geht nirgendwohin, ohne mir zu sagen, was ihr im Schilde führt«, gab sie zurück. »Und mir zu erklären, was er damit zu tun hat«, fügte sie hinzu und zeigte auf Declan.
    Declan hatte langsam die Nase voll davon, jedes Mal, wenn ihm ein Unsterblicher über den Weg lief, seine bloße Existenz rechtfertigen zu müssen. Kinta erwies sich als besonders argwöhnisch. Nicht dass er ihr das übelnehmen konnte. Einen unbekannten Unsterblichen ausgerechnet in Gesellschaft von Cayal und Kentravyon anzutreffen, musste ihn in ihren Augen noch viel

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