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Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos

Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos

Titel: Fallon, Jennifer - Gezeitenstern Saga 4 - Der Kristall des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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seitwärts und staunte über die Leichtigkeit, mit der er das ehemalige Dachstück mittlerweile zu manövrieren verstand.
    Und dann, ohne Vorwarnung, zerschellte plötzlich ihr Floß. Declan entglitt die Kontrolle über die Gezeiten, und er knallte aufs Wasser, als wäre es Kopfsteinpflaster. Er hatte gerade noch Zeit, sich zu fragen, was um alles in der Welt sie da getroffen hatte, ehe die Wellen über ihm zusammenschlugen.
    Völlig verblüfft und desorientiert vom unvermittelten Abreißen seiner Verbindung mit den Gezeiten kämpfte sich Declan an die Oberfläche und sah sich um. Er spuckte Salzwasser und versuchte zu verstehen, was soeben passiert war. Ein kleines Stück entfernt steckten die beiden anderen Unsterblichen die Köpfe aus dem Wasser. Cayals Miene war äußerst finster. Kentravyon hingegen wirkte völlig entzückt. Er streckte einen großen silbrigen Fisch in die Luft, der sich in seinem Griff wand und zuckte. »Ich hab einen! Seht nur, ich hab einen!«
    »Gezeiten, Ratz, was sollte der Schwachsinn?«
    »Ich habe nichts gemacht«, sagte Declan und ignorierte Kentravyon. »Es war, als wären wir gegen eine Mauer oder so was geprallt.«
    Cayal gab einen angewiderten Laut von sich, drehte sich um und begann auf die ferne Küste zuzuschwimmen, während die kläglichen Überreste ihres Floßes in den Fluten versanken. Kentravyon tat es ihm nach, wobei er seinen Fisch wie einen Pokal festhielt. Keiner der beiden verlangte eine nähere Erklärung oder rüffelte Declan für seine Achtlosigkeit. Verdutzt über ihr seltsames Verhalten, spähte er mit leichter Besorgnis zum fernen Ufer. Es schien fast zu weit weg, um hinzuschwimmen. Aber was hieß schon zu weit weg, jetzt wo er unsterblich war? Theoretisch konnte er hier ewig überleben.
    Befremdet schwamm er schließlich hinter Cayal her. Falls Kentravyon oder der unsterbliche Prinz eine Ahnung hatten, was ihren Unfall verursacht hatte, ließen sie es sich nicht anmerken. Aber ihre kommentarlose Hinnahme von Declans Beteuerung, dass er aus heiterem Himmel gegen etwas Unsichtbares geprallt war, ließ ihn argwöhnen, dass sie sehr wohl wussten, was los war.
    Vielleicht würde einer von beiden ja in einem Anflug von Großmut irgendwann geruhen, es ihm zu erklären.
    »Was meint ihr, was passiert ist?«, fragte Declan einige Stunden später, als er aus dem flachen Wasser ans Ufer watete. Die körperliche Strapaze, an Land zu schwimmen, hatte sein Blut ein wenig abgekühlt, was es ihm leichter machte, ihre eigentümliche Kollision zu durchdenken. Er hatte immer noch keine Ahnung, mit was sie zusammengestoßen waren. Hoffentlich wussten die beiden anderen mehr. Kentravyon und Cayal saßen auf dem verlassenen Strand und warteten auf ihn. Er wusste nicht mal, wo in Torlenien sie sich befanden, abgesehen von einer vagen Ahnung, dass sie irgendwo an der Nordküste sein mussten. Die anderen hatten schon ein Feuer gemacht und sich ihrer nassen Kleidung entledigt. Warum benutzen sie zum Trocknen nicht die Gezeiten? , fragte sich Declan. Er war durchweicht bis auf den letzten Faden, und bei jedem Schritt quatschte Meerwasser aus seinen Stiefeln. Im Gehen knöpfte Declan sein Hemd auf, während er sich dem Feuer näherte.
    Cayal hockte nackt im Sand, sah zu ihm auf und blinzelte in die hinter Declan untergehende Sonne. »Du Schwachkopf hast nicht aufgepasst, das ist passiert.«
    »Es hat sich angefühlt, als würden wir gegen eine Wand krachen.«
    »Was uns zum Kentern gebracht hat, war eine Stolperfalle«, sagte Cayal, »oder vielmehr ihre magische Entsprechung.«
    Declan zog irritiert die Augenbrauen zusammen, pellte sich das Hemd vom Leib und wrang es aus. »Ein magischer Stolperdraht? Wer sollte denn …?« Er hielt inne, als ihm die Antwort einfiel. »Brynden?«
    Kentravyon nickte. Er war ebenfalls nackt, seine Kleider lagen in der Nähe auf ein paar Felsen ausgebreitet und trockneten im Licht der untergehenden Sonne. Mit einem kleinen Dolch, den er sonst im Gürtel trug, schuppte er seinen Fisch ab. Seine gelobte Beute sollte ihm wohl als Abendmahl dienen. »Die Gezeiten steigen diesmal wirklich schnell. Hätte nicht gedacht, dass die Flut schon hoch genug für so etwas steht.«
    »Aber woher konnte er denn wissen, dass wir kommen?«
    »Er wusste es gar nicht«, sagte Cayal. »Er hat seine Falle einfach um den ganzen Kontinent gespannt. Keine große Meisterleistung – nur eine hauchdünne magische Barriere, ein paar Fuß hoch, die einige Meilen vor der Küste verläuft.

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