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Familienbande

Familienbande

Titel: Familienbande Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Siebern
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bevor er das Steuer verließ, um ihr hinterher zu hechten. Er war ein guter Schwimmer und hatte im Gegensatz zu Laney keinen Schlag auf den Kopf bekommen. Dadurch war es ihm nicht weiter schwergefallen sie zu finden. Sie auf die Sandbank zu ziehen, war dann nicht weiter schwierig gewesen. Sie wog nicht viel und er war gut trainiert. Doch wenn der Sturm nicht schwächer geworden wäre, hätte die Sandbank sicher nicht mehr lange existiert.
    „Atme, Laney“, sagte Darrek abermals. „Atme, verdammt noch mal.“
    Wieder presste er seine Lippen auf Laneys und gab ihren Lungen den Sauerstoff, den sie so verzweifelt benötigten. Sie durfte nicht sterben. In diesem Moment dachte Darrek nicht einmal an Kara oder sein Versprechen, sondern nur daran, dass Laney nicht sterben durfte. Er hätte es nicht einmal in Worte fassen können, aber es war wichtig für ihn, dass sie überlebte.
    Als Laney wieder den Druck auf ihrer Brust spürte, wurde sie brutal aus ihrem Dämmerzustand gerissen. Sie übergab sich auf den Sand und ihr ganzer Körper zitterte wie Espenlaub. Sie spuckte immer weiter, bis sie nicht mehr konnte, und ließ sich dann erschöpft zurück in den Sand sinken. Das Unwetter flaute langsam ab und der Regen, der über ihr Gesicht rollte, war nur noch schwach.
    Laney wollte die Augen öffnen und sehen, wer sie gerettet hatte, aber sie war zu müde. Es gelang ihr einfach nicht sich zu konzentrieren.
    „Danke“, flüsterte sie ohne zu wissen, ob sie irgendjemand hören konnte.
    „Gern geschehen“, flüsterte Darrek zurück und nahm sie vorsichtig in den Arm. Es war ein angenehmes Gefühl, das ihm gleichzeitig Angst machte.
    Es konnte sehen, dass William und die anderen bereits dabei waren ein kleines Beiboot zu Wasser zu lassen, um sie beide wieder an Bord zu holen. Er wusste, dass sie zurück an Bord mussten, aber irgendwie machte ihn der Gedanke auch traurig. Er sah hinunter auf die schlafende Laney und schüttelte irritiert den Kopf.
    „Was um Himmels willen soll ich nur mit dir machen?“, fragte er leise.
    „Hier. Trink das“, sagte Annick und reichte Laney einen Becher mit Strohhalm.
    „Nein“, sagte Laney, ohne es auch nur zu betrachten.
    Sie lag auf einer Pritsche in einem kleinen, provisorisch gebauten Gebäude. Es ging ihr schon sehr viel besser, aber sie hatte Hunger. Sie konnte sich schon denken, was Annick ihr da anbieten wollte. Seitdem sie wieder bei klarem Bewusstsein war, versuchte Annick sie dazu zu bewegen Menschenblut zu trinken, weil es sie am schnellsten wieder gesund machen würde. Doch Laney hatte schon so lange kein Menschenblut mehr zu sich genommen, dass ihr der Gedanke es zu tun Übelkeit verursachte.
    „Doch, Mademoiselle“, sagte Annick und hielt Laney den Becher unter die Nase. Laney drehte den Kopf weg und versuchte den Geruch nicht einzuatmen, aber sie brauchte Sauerstoff und es fühlte sich einfach so gut an, wieder ohne Schmerzen atmen zu können. Als sie den Geruch wahrnahm, knurrte sie leise.
    „Wo habt ihr das her?“, fragte sie missmutig und nahm den Becher in die Hand. Es war tatsächlich Menschenblut, und noch dazu ziemlich frisches.
    „Trink einfach“, befahl Annick. „Es wird dich schon nicht umbringen.“
    „Ich trinke es erst, wenn ihr mir gesagt habt, wo es herkommt.“
    „Es ist niemand dafür gestorben“, beteuerte Annick.
    „Woher?“
    Annick seufzte.
    „Wir sind hier in einem kleinen afrikanischen Dorf ohne Krankenhaus. William hat sich erkundigt, wo man Blut herbekommen könnte. Er hat gesagt, du bräuchtest eine Bluttransfusion. Aber die Menschen hier sind sehr abergläubisch. Außerdem vermute ich, dass sie schon mit Kaltblütern in Kontakt gekommen sind. Sie haben sehr schreckhaft auf seine Bitte reagiert und dann einen Freiwilligen geschickt, der bereit war, sich Blut abzapfen zu lassen.“
    „Einfach so?“ Laney betrachtete Annick skeptisch. „Wer macht denn so was?“
    „Wie gesagt, ich vermute, dass sie schon Kontakt mit Vampiren gehabt haben, und daher wissen, dass es zu Unfällen kommen kann, wenn man ihnen Blut verweigert. Vergiss nicht, dass wir hier sind, um einen Wilden zu jagen.“
    „Aber Wilde sehen doch euch Kaltblütern gar nicht ähnlich. Wie sollen die Menschen denn da einen Bezug hergestellt haben?“
    „Ich weiß es nicht“, gab Annick zu. „Ich stelle nur Vermutungen an.“
    Laney zögerte noch kurz, aber dann siegte ihr Hunger. Ohne weiter zu protestieren, trank sie und spürte mit jedem Schluck, wie sie wieder

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