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Familienpoker: Vijay Kumars vierter Fall (German Edition)

Familienpoker: Vijay Kumars vierter Fall (German Edition)

Titel: Familienpoker: Vijay Kumars vierter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sunil Mann
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reif, ist voller Energie und ihr Lachen …«
    »Du klingst verliebt.«
    »Quatsch! Wir haben uns bloß versöhnt.«
    »Klar«, machte ich ironisch.
    José guckte mich ärgerlich an. »Zudem bin ich nicht verpflichtet, dir Auskunft über mein Privatleben zu geben!«
    »Das meinte ich ja auch nicht, aber du hast Frau und Kind!«
    »Und?«
    Ich stellte das Glas Wein, das ich eben in die Hand genommen hatte, auf die Theke zurück.
    »Läuft wohl grad nicht so bei euch?«
    »Ging schon besser.«
    »Das Kind?«
    José verzog den Mund, schwang sich dann seitlich auf den Barhocker und senkte seine Stimme: »Seit der Geburt läuft nichts mehr! Sie macht sich nicht einmal mehr die Mühe, Migräne vorzuschützen oder so. Bei uns herrscht seit Monaten tote Hose im Bett! Ich weiß schon gar nicht mehr, was ich …« Irritiert hielt er inne. »Was grinst du so dämlich?«
    »Nichts.« Tatsächlich hatte ich mir das Grinsen nicht verkneifen können, hielt es aber für keinen passenden Moment, José den Grund dafür zu verraten. »Ich erzähl’s dir später.«
    »Hm«, machte José und musterte mich misstrauisch. »Du hast ja keine Ahnung, was ich gerade durchmache!«
    Er setzte gerade zu einem weiteren Satz an, doch als er Mo zurückkehren sah, verstummte er abrupt und widmete sich stattdessen seinem Weißwein.
    »Wie wär’s, wenn wir langsam aufbrechen? Ich wüsste da eine kleine Bar im Barrio Lavapiés , ist zwar ein Stück zu Fuß, aber es lohnt sich. Spätnachts wird’s dort proppevoll, aber jetzt ist es erst kurz nach elf, da finden wir mit etwas Glück sogar einen Sitzplatz.«
    »Darf ich raten: El Mojito?« , fragte José schelmisch.
    »Und ich wollte dich überraschen! Während unseres ersten gemeinsamen Urlaubs haben wir dort …«, begann Mo an mich gerichtet auszuführen, doch ich unterbrach sie etwas unwirsch. Mir war gerade nicht nach romantischen Urlaubserinnerungen.
    »Erst versuche ich noch mal, Sánchez zu erreichen.«
    »Nimm mein Handy. Die Chance ist sicher höher, dass er abnimmt, wenn er eine spanische Nummer auf der Anzeige sieht. Geh besser raus zum Telefonieren, hier drin verstehst du ohnehin kein Wort, falls er rangeht. Und danach erzähle ich dir die Geschichte aus dem Mojito .«
    »Unbedingt.« Unauffällig verdrehte ich die Augen, während ich in der Hosentasche nach dem Zettel kramte. Endlich fand ich ihn und faltete ihn auseinander.
    »Was war das?« Mo schnappte mir den Papierfetzen aus der Hand. »Da steht doch was!«
    »Sie wird wahrscheinlich die Rückseite ihrer Einkaufsliste …«
    »11.30 , Casa de Vacas . « José blickte über Mos Schulter und runzelte die Stirn. »Um halb zwölf bei der Casa de Vacas . Ich glaube, sie will dich da treffen.«
    »Vor einem Kuhstall?«
    »Die Casa de Vacas war tatsächlich mal ein Milchgeschäft, heute ist es ein beliebtes Kulturzentrum im nördlichen Teil des Retiros«, klärte mich Mo auf.
    Die Wände hätten Ohren, hatte sich Schwester Alma in ihrer Wohnung gesorgt. Vielleicht konnte sie mir in der Verschwiegenheit des Stadtparks mehr zu Sánchez verraten. Auch war ich mir sicher, dass sie sich an Noemi erinnerte, das kurze Aufleuchten in ihren Augen war mir nicht entgangen.
    Ich überprüfte die Zeitanzeige meines Handys. »Wie lange brauche ich bis dahin?«
    »Bei der momentanen Verkehrslage sind wir in spätestens fünfzehn Minuten am Nordeingang. Von da schaffen wir es gerade rechtzeitig zum Kulturzentrum.«
    »Wir? Nehmt’s mir nicht übel, aber ich würde lieber allein hingehen. Schwester Alma schien mir nicht unbedingt der Typ für einen nächtlichen Gruppenplausch im Park zu sein.«
    »Aber das ist genauso mein Fall wie deiner!«, wehrte sich Mo energisch und mit einem Mal war die Stimmung angespannt.
    Ich blickte auf die zittrige Schrift auf der Nachricht. Es konnte gut sein, dass sich Schwester Alma etwas von der Seele reden wollte, doch wenn wir zu dritt antanzten, riskierten wir, dass sie sich verschloss und überhaupt nichts preisgab.
    »Ich will dich keineswegs übergehen oder ausbooten, Mo«, begann ich und wählte meine Worte äußerst behutsam. »Aber Schwester Alma hat aus irgendeinem Grund Vertrauen zu mir gefasst, jedenfalls so viel, dass sie das Risiko eingeht, mich spätnachts noch im Park zu treffen. Dieses Vertrauen möchte ich unter keinen Umständen aufs Spiel setzen. Ich verspreche dir, dass ich alle Informationen weitergeben werde. Sobald ich im Besitz der Unterlagen bin, gehört Sánchez ohnehin dir.«
    Mit unentschlossener

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