Family Affairs - Verbotenes Verlangen
sich um und lehnte sich ihr gegenüber an die Wand. Sie konnte kaum glauben, wie gelassen er wirkte.
„Ich werde jetzt gehen“, informierte sie ihn steif und setzte sich in Bewegung. Den Flur hatte sie schon halb hinter sich gelassen, als er ihr nachrief: „Willst du nicht wissen, warum ich dich hierherbestellt habe?“
Das war zu viel. Hierherbestellt?
Chloe wirbelte herum und lief im Eiltempo auf ihn zu, blieb vor ihm stehen und stach ihm den Finger in die Brust.
„Niemand bestellt mich irgendwohin, Ryan Seymour. Merk dir das!“, flüsterte sie mit leidenschaftlich zitternder Stimme.
„Du bist betörend“, hauchte er leise und wirkte eher fasziniert von ihrem Ausbruch als eingeschüchtert.
„Davon kann ich mir auch nichts kaufen“, versetzte sie stur.
Ein frustrierter Laut entwich seiner Brust, seine Augen blickten drängend.
„Was kann ich tun, um dich zu überzeugen, Chloe? Ich will mit dir zusammen sein. Zugegeben, das habe ich zu spät gemerkt, aber nicht erst nachdem die Sache mit Turner rauskam, sondern schon vorher. Als ich euch damals im Foyer vorgefunden habe, war ich auf der Suche nach Leanne, um ihr zu sagen, dass ich sie nicht heiraten kann.“
„Wie praktisch für dich, dass plötzlich ein Ehemann aus der Versenkung aufgetaucht ist und dir diese unangenehme Aufgabe erspart hat. Nicht wahr?“
„Glaubst du mir nicht?“
„Kein Wort. Für wie naiv hältst du mich eigentlich? Willst du mir ernsthaft weismachen, dass du deine Meinung innerhalb einer halben Stunde um hundertachtzig Grad gedreht hast? Ich bitte dich.“
Ryan packte sie an den Schultern, drückte sie ruppig gegen die Wand. Das wurde langsam zu einer unliebsamen Gewohnheit von ihm, und sie war in Versuchung, ihm zu sagen, er solle sich gefälligst ein anderes Hobby zulegen. Ihre Augen glitten demonstrativ zu der Stelle, wo seine Finger ihre zarten Knochen festhielten. Sofort lockerte er seinen harten Griff, ließ aber nicht los.
„Aber genau so war es. Ich habe schon vor dem ganzen Theater entschieden, dass du diejenige bist, mit der ich zusammen sein will. Verdammt, Chloe … ich liebe dich .“
„Entschieden? Wie edelmütig von dir“, höhnte sie und ignorierte die nackte Freude, die in ihr hochsteigen wollte.
„Bitte, du musst mir glauben …“
„Hör auf, mich anzuschwindeln“, unterbrach sie ihn. „Ich habe genug davon, dass alle mich verarschen.“
Sie versuchte, sich aus seiner Umklammerung zu winden, doch er ließ keinen Abstand zu. Seine Hand legte sich um ihren Nacken, fixierte sie, während er sie mit den Hüften an der Wand festpinnte. Chloe konnte seine harte Erregung an ihrem Bauch fühlen. Pochend, pulsierend, drängend.
„Ich liebe dich“, wiederholte er und sah ihr tief in die Augen. Für einen Moment war sie wie gelähmt. Sie verzehrte sich mit jeder Faser ihres Körpers danach, sich in seine Arme sinken zu lassen und ihm zu glauben, doch die Erfahrungen der letzten Wochen und Monate ließen ein derartiges Vertrauen nicht mehr zu.
„Liebe ist eine Lüge, Ryan. Nur eine Ausrede, um die Verletzungen zu legitimieren, die man anderen zufügt.“
„Nein, so ist es nicht. Jedenfalls nicht bei mir“, versicherte er.
„Was soll denn bei dir anders sein als beim Rest der Menschheit?“
Er trat näher an sie heran, bis sie seinen warmen Atem über ihr Gesicht streifen fühlte.
„Chloe, ich habe nie wirklich an die Liebe geglaubt“, begann er. Ein bedauernder Zug flog über sein Gesicht, ehe er weitersprach. „Ich hatte wirklich viele Frauen. So viele, dass ich irgendwann aufgehört habe, sie zu zählen, und keine hat mir jemals etwas bedeutet. Wenn ich ehrlich bin, dann kann ich mich kaum noch an ihre Gesichter erinnern. Dich konnte ich aber vom ersten Moment an nicht vergessen. Chloe, ich bin total verrückt nach dir. Ich will keinen Tag mehr ohne dich sein.“
„Du hast auch geglaubt, Leanne zu lieben“, hielt sie ihm sofort vor.
Er seufzte, wich ganz kurz ihrem Blick aus, ehe er ihn wieder ruhig mit ihrem verknüpfte.
„Eins zu null für dich.“ Er machte eine kurze Pause, ehe er weitersprach. „Ich will versuchen, dir klarzumachen, was mich mit Leanne verbunden hat und wieso ich so lange gebraucht habe, um zu verstehen, was mit mir los ist.“
„Bitte, tu dir keinen Zwang an.“
Seine Augen verdunkelten sich kurz, aufgrund ihres zickigen Tonfalls.
„Kein Grund, schnippisch zu werden, Prinzessin“, rügte er sie, bevor er ihr einen Einblick in seine Vergangenheit
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