Fantasien der Nacht
Daniel treffen?“
Er zögerte, und sie spürte, wie sich sein Kiefer anspannte. „Das wird nicht das Geringste ändern.“
„Ich glaube doch.“ Sie hob ihren Oberkörper leicht an und blickte ihm ins Gesicht. „Es würde mir so viel bedeuten.“
Eric legte seine Hand hinter ihren Kopf, um sie erneut zu sich hinabzuziehen; er barg das Gesicht in ihrem Haar und sog seinen Duft ein. „Wenn es dir so wichtig ist, werde ich es tun. Wenn du im Morgengrauen zu St. Claire zurückkehrst, sag ihm, dass ich unmittelbar nach Sonnenuntergang vorbeikommen werde.“
Ihre Hände fanden seine, und sie verschränkte die Finger mit den seinen. „Danke, Eric. Das wird die Dinge ändern. Du wirst sehen.“ Sie hob den Kopf und presste ihre Lippen auf seine. „Allerdings werde ich ihn anrufen. Ich will nicht im Morgengrauen gehen.“
Sie spürte, wie sich sein Körper anspannte, und wusste, dass er das nicht so ohne Weiteres hinnehmen würde. „Sie werden Curtis nur über Nacht festhalten, Eric. Was, wenn er hierher zurückkehrt, während du schläfst?“
„Fraglos würdest du ihn mit ausgefahrenen Krallen an der Tür begrüßen, meine Tigerin. Aber ich werde nicht zulassen, dass du dich in Gefahr begibst, um mich zu schützen. Für was für einen Mann hältst du mich?“
„Wenn er dich am Tage findet, wärst du wehrlos.“
„Tamara, sobald es hell wird, werden die Handwerker hier sein, um bis Mittag alle nötigen Reparaturen fertigzustellen. Sie werden angewiesen, die Polizei über jeden Eindringling zu informieren und die neue Alarmanlage einzuschalten, bevor sie gehen. Niemand wird meine Ruhe stören.“
„Dann werde ich gehen, wenn sie es tun.“
Seine Augen funkelten vor Ungeduld. „Du gehst im Morgengrauen.“
Sie schüttelte den Kopf von einer Seite zur anderen. „Ich werde nicht gehen.“
„Ich werde nicht zulassen, dass eine Frau im Kampf meinen Platz einnimmt.“
Die Härte in seiner Stimme ließ ihr brennende Tränen in die Augen schießen. „Ich bin nicht einfach irgendeine Frau. Ich bin die Frau, die dich liebt, Eric. Ich würde Curtis lieber mit meinen Nägeln und Zähnen jeden Zentimeter Haut vom Leib ziehen, ehe ich zuließe, dass er bei Tage in deine Nähe kommt.“
Ein Schluchzen stieg in ihrer Kehle empor, doch sie kämpfte dagegen an. „Du weißt nicht, wie ich mich gefühlt habe, als mir klar wurde, dass er heute hier war … dass er dich womöglich bereits ermordet hatte. Mein Gott, hätte ich dich jetzt verloren, hätte ich nicht mehr weiterleben wollen.“
Zärtlich, nicht hart, legte er die Hände auf ihre Schultern und ihren Nacken. „Und du, meine Liebe, weißt nicht, wie ich mich gefühlt habe, als ich erwachte und feststellen musste, dass du geschlagen wurdest, während ich nur ein paar Meter entfernt lag, außerstande, dich zu verteidigen. Wie hätte ich es ertragen sollen, wäre ich aufgewacht und hätte dich tot gefunden, ermordet in meinem eigenen Haus?“
„Dergleichen wird niemals passieren. Curtis könnte mir nie wirklich etwas antun. Er hat sich bloß deshalb so aufgeführt, weil er sich so um mich sorgt.“
Erics lange Finger ergriffen ihr Kinn und drehten ihren Kopf leicht zur Seite, sodass er den blauen Fleck näher in Augenschein nehmen konnte. „Und ich nehme an, dies ist ein Zeichen seiner grenzenlosen Hochachtung.“
„Er war außer sich. Sofort als ihm klar wurde, was er getan hatte, bereute er es.“
„Ohne Zweifel würde er auch bereuen, dich getötet zu haben, sobald er die Tat begangen hätte.“
„Aber er würde niemals …“
„Meine Liebe, du bist zu vertrauensvoll. Und zu naiv. Sosehr es mir auch widerstrebt, das zu tun, aber es wird mir klar, dass ich dich vor die Wahl stellen muss: Entweder gehst du bei Sonnenaufgang, oder ich treffe mich nicht mit St. Claire. Und bevor du jetzt zustimmst, mit der Absicht, dich wieder herzuschleichen, wenn ich schlafe, solltest du bedenken, dass ich deine Gegenwart spüren würde. Ich weiß es, wenn du in meiner Nähe bist, meine Liebe.“ Seine Stimme wurde sanfter, und er berührte die Haut ihrer Wangen mit den Fingerspitzen.
Sie unterdrückte den starken Drang zu weinen. Trotz ihrer Bemühungen rann ihr dennoch eine Träne über die Wange, und er beugte sich vor, um sie mit seinen Lippen aufzufangen. „Willst du den Rest dieser Nacht tatsächlich mit Streiten verbringen?“
Sie schüttelte den Kopf, nicht länger in der Lage, wütend zu sein. Er wollte sie lediglich beschützen, genauso wie sie ihn
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