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Fantastische Jungs. Gay Fantasy Geschichten.

Fantastische Jungs. Gay Fantasy Geschichten.

Titel: Fantastische Jungs. Gay Fantasy Geschichten. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tilman Janus
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Ich küsste ihn, biss ihn, ich umklammerte ihn, erdrückte ihn, saugte ihn aus, fraß ihn auf. Tränen liefen über meine Wangen, und wenn ich einen Augenblick zwischen den Küssen Luft schöpfen musste, dann lachte ich, laut, wahnsinnig, und dann küsste ich ihn wieder und trank seine Küsse und spürte seinen warmen Körper und krallte mich mit den Nägeln in sein lebendiges Fleisch.
    »Du verrückter, kleiner Ottolito«, sagte Manuel sanft. »Du nimmst mich total auseinander. Ich war doch nicht mal einen ganzen Tag lang weg.«
    »Einen Tag?«, hauchte ich und zerwühlte das schwarze, andalusische Haar. »Es war wie ein Jahr, wie hundert Jahre! Wo kommst du her? Wann bist du zurückgekommen?«
    »Ich komme gerade vom Flughafen. Entschuldige, dass ich dich den ganzen Tag lang nicht angerufen habe, aber die Zeit war so schrecklich knapp. Ich bin nicht mit der Bahn gefahren, das hätte ich heute früh nicht mehr geschafft. Ich habe am Flughafen noch eine passende Maschine bekommen, mit Rückticket, und deshalb bin ich jetzt schon wieder hier. Dein Gesicht eben – Ottolito! Hast du gedacht, dass ich ein Geist wäre?«
    Ich bemühte mich um wenigstens ein bisschen Fassung. »Die ... die Nachrichten!«, brachte ich schließlich heraus. »Hast du nicht gehört?«
    »Was meinst du?«
    »Der Zug … mit dem du gefahren bist … mit dem du fahren wolltest …« Meine Stimme versagte fast. »Er ist – verunglückt!« Eine unbezwingbare Schwäche überkam mich.
    Manuel starrte mich an. »Verunglückt?«, wiederholte er tonlos. »Madre de Dios !« Er atmete tief. »Wirklich dieser Zug?«
    Ich nickte. »Mehr als sechzig – Tote!«
    »Und … weil wir verschlafen haben … weil ich gestern Abend nicht aufhören wollte, weil ich noch so steif war und noch mal zu dir rein wollte, in dein süßes, rosiges Loch, und weil wir deshalb so hundemüde waren, dass wir den Wecker nicht gehört haben heute früh …«
    »Ja! Deshalb!«, flüsterte ich. »Weil wir uns so sehr lieben – deshalb bist du gerettet!« Ich schloss zitternd die Augen.
    »Ottolito!« Manuel nahm mich in die Arme. »Und du hast geglaubt – ach, du, hätte ich dich bloß angerufen von unterwegs! Dann hättest du nicht diese schreckliche Angst haben müssen. Aber ich wusste doch nichts davon.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Es ist egal, ganz egal. Du bist da, du bist jetzt da, und alles andere ist unwichtig.« Ich spürte, wie mein Herz nach und nach größer und weiter wurde, wie meine Lunge wieder Luft fassen konnte.
    »Und die Reise hat sich gelohnt«, ergänzte Manuel. »Sie wollen meine Aquarelle ausstellen! Stell dir vor – meine erste, eigene Ausstellung!« Seine dunklen Augen glänzten wie schwarze Diamanten.
    Wie der Brillant am Ring des Hades!, durchzuckte es mich. Fünf Jahre! Dann kommt Charon! Und wenn unsere Liebe auch nur ein kleines bisschen abgekühlt ist …
    Ich presste mich aufs Neue an seinen heißen Körper.
    »Ich gratuliere dir zur Ausstellung, mehr und inniger als zu jedem Geburtstag!«
    »Ottolito! Das ist ein Tag! Oh!« Er schob mich ein kleines Stück weg und betrachtete mich entzückt. »Ein neuer Anzug! Wo hast du den her?«
    »Zufällig bekommen, Secondhand«, sagte ich etwas heiser. Ich konnte ihm unmöglich erzählen, was geschehen war, dass sein Erdenleben vorerst nur befristet galt – und wovon alles abhing. Und er – er erinnerte sich offenbar an nichts, an gar nichts mehr. Seine Seele hatte im Wasser von Lethe, dem Strom des Vergessens, gebadet.
    »Sehr schick! Wir werden demnächst ausgehen, Ottolito! Aber jetzt muss ich sofort an die Arbeit. Die Galeristen wollen noch etwa sechs bis acht Bilder zusätzlich haben.«
    »Heute – arbeiten?«, wandte ich enttäuscht ein. »An so einem Tag?«
    Manuel lächelte. »Die Arbeit geht vor! Aber wir holen alles nach.«
    Ein unbestimmtes Gefühl der Angst begann sich in meinem Herzen neu auszubreiten.
    »Ja, wir holen alles nach. – Ich liebe dich!«, flüsterte ich, ganz ohne entweihende Wortschnörkel wie ‘ja’, ‘doch’, ‘so’, ‘auch’ oder ‘aber’, denn nur dann ist der Satz wahr.
    Manuel musterte mich plötzlich genau.
    »Ottolito!«, sagte er leise und zärtlich. »Solche Angst hattest du um mich – und ich denke an Arbeit! Nein, heute feiern wir, nur wir beide!«
    Er umfasste mich und küsste mich heiß. Ich ließ mich in seine Umarmung fallen. Er legte mich sanft auf unser Bett und begann, mich und sich selbst auszukleiden. Nackt schmiegte er sich an mich. Ich

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