Fantastische Jungs. Gay Fantasy Geschichten.
verschwunden. Der Reiter forderte mich plötzlich auf, über den niedrigen Zaun zu klettern und in die Arena … also, auf den Sandplatz zu kommen.«
»Und das taten Sie auch?« Der Psychologe sah jetzt von seinem etwa drei Meter entfernten Sessel aus zu mir herüber.
»Ja, natürlich. Es war meine große Chance, ihm näherzukommen. Und dann griff er mich an.«
Ich weiß, was du fühlst, Duarte! Endlich ist er da, der Stier aus Fleisch und Blut! Ein Holzstier ist absolut unter deiner Würde. Jetzt kann er beginnen, der wirkliche Kampf! Doch wir beide wissen, dass es in Wahrheit ein Spiel ist, kein Kampf, sondern ein Wettkampf mit festen Regeln um Dominanz und Unterwerfung. Du reizt den Stier, du verletzt ihn, dass er für immer an dich denken wird. Der Stier greift dich an, du weichst aus mit deinem tanzenden Zauberhengst, und am Schluss besiegst du ihn – doch du tötest ihn nicht. Du besiegst ihn, um dich von ihm besiegen zu lassen.
»Er griff Sie an? Im Ernst?«
Ich lächelte in der Erinnerung.
»Es war wohl eher … ein sportlicher Wettkampf. Es ging alles sehr schnell, denn da passierte eben dieses Merkwürdige. Ich warf den Kopf hoch und scharrte mit den Hufen herausfordernd im Sand, als er auf mich zugaloppierte –«
»Wie bitte? Sie meinen, mit den Füßen!«
»Nein, mit den Hufen. Ich brüllte auf wie ein Stier. Ich hatte schwarzes Fell, staubig vom Sand, ich hatte spitze Hörner und den mächtigen, schweren Leib eines Kampfstiers.«
Der Gutachter schwieg, schrieb.
Nach einer Minute sagte er zögernd: »Haben Sie je erwogen, dass es sich dabei – bedingt durch Ihre Erregung, Ihre Enttäuschung – nur um eine Halluzination, eine kurzzeitige Bewusstseinsstörung gehandelt haben könnte?«
Ich wusste, dass dieser Kerl es nicht begreifen würde!
»Es war keine Einbildung. Der Toureiro und ich – oder vielmehr ich als Stier – kämpften miteinander, genau nach den Regeln.«
Ich habe riesige Hoden und ein langes, hartes Glied. In mir fühle ich eine gigantische Kraft. Die Kraft, die du brauchst, Duarte! Dein tänzelnder Lusitano, der katzenhaft geschmeidige Feuerhengst, die bunt gefärbten Farpas, geschwenkt im Dahinstürmen, dein dunkles Haar, dein helles, junges Gesicht. Immer wieder greife ich dich an, ohne dir jemals wehzutun. Deine Augen blitzen auf, Leidenschaft funkelt in deinem Blick. Du legst deine Hand ganz kurz zwischen deine schlanken Schenkel, Duarte, und rückst das wachsende Prunkstück deiner Männlichkeit zurecht. Messerscharfe Farpas fliegen auf den Stier, auf mich zu und bohren sich in meinen muskelbepackten Nacken. Es schmerzt, aber es schmerzt wundervoll. Ich bin für dich da, so, wie du mich haben willst!
»So! Und wie kam es nun zu dem Zwischenfall?«
»Er stieß mir Farpas in den Nacken. Es tat natürlich weh. Ich verlor kurz die Orientierung, durchbrach den leichten Zaun und geriet in die Zuschauer. Dadurch wurde der Mann leider verletzt.«
»Der Mann sagte aus, dass Sie aus eigenem Antrieb über die Umzäunung gesprungen seien, sich mit einem dieser herumliegenden Spieße am Hals verletzt hätten und gestürzt wären. Deshalb habe er Ihnen auf die Beine helfen wollen. Sie seien aber auf ihn losgegangen ‘wie ein wilder Stier’ – er sagte ‘wie’!«
»Ich bedauere es sehr, dass er verletzt wurde. Das war wirklich nicht meine Absicht. Aber in dem Moment war ich ein Stier.«
Der Gerichtsgutachter atmete vernehmlich.
»Wie wollen Sie denn beispielsweise Ihre menschliche Gestalt zurückbekommen haben?«
»Der Toureiro stieg – wohl wegen des Unfalls – vom Pferd und kam auf mich zu. Unser Kampf war zu Ende. Sobald er abgestiegen war, nahm ich mich wieder als Mensch wahr. Ich fühlte mich glücklich, dass er so nahe bei mir stand. Leider kann ich kein Portugiesisch. Also umarmte ich ihn wortlos und küsste ihn.«
»Sie küssten ihn – einfach so?«, erkundigte sich der Psychologe ungläubig.
»Ja«, sagte ich leise.
Ich küsse dich vor allen Leuten, heiß und voller Liebe, mutiger Kämpfer, geschmeidiger Toureiro! Es ist mir gleich, wen du bisher geliebt oder ob du noch nie geliebt hast. Jetzt liebe ich dich! Ich trage deine Farpa im Herzen, ich bin rasend vor Sehnsucht nach dir!
»Tatsächlich! Und was tat er?«
»Er … tat nichts.«
Nur im ersten Moment stehst du erstarrt. Dann lassen deine weichen Lippen meine drängende Zunge passieren. Du küsst mich zurück. Dicht schmiegst du dich an meinen Leib. Ich spüre deine lusitanische Hitze, deine
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