Farben der Liebe
erst nach dem zweiten überraschten Blinzeln, dass an seinem Hals ein daumennagelgroßer Amethyst an einem schwarzen Lederband hing. Eine Entdeckung, die meine Knie augenblicklich in Pudding verwandelte.
„Mach weiter“, hauchte er an meinem Kinn. „Ich will mit dir tanzen, während ich meine Entschädigung einfordere.“
Ich gehorchte, bewegte meine Hüften im Takt der heißen Musik. Aufgrund der beengenden Platzverhältnisse mussten wir unseren eng umschlungenen Samba weitgehend auf der Stelle absolvieren. Doch auch wenn wir die ganze Tanzfläche für uns zur Verfügung gehabt hätten, hätten wir uns nicht weit voneinander entfernt.
„Ich bin Fabian“, brachte ich noch schnell hervor, ehe er meine Lippen mit einem Kuss schloss.
Ich floss förmlich dahin, als sich seine warmen, weichen Lippen bestimmend auf meinen Mund legten und mich einnahmen, als gestand er mir keinen eigenen Willen zu. Tatsächlich existierte er auch nicht mehr. Wie alles andere um uns herum. Es verschwand aus meiner Wahrnehmung. In meiner Vorstellung standen wir allein auf der Tanzfläche und bewegten uns lasziv zu lateinamerikanischen Klängen. Was auch immer er mit mir und meinen Lippen vorhatte, ich würde ihm nicht viel Widerstand bieten. Sein Duft betörte mich. Das Überangebot an Violett an ihm hatte meine Vernunft längst niedergeprügelt. Meine Arme legten sich über seine Schultern, zogen ihn nahe an mich. Ich spürte den raschen Herzschlag im Inneren direkt an meiner Brust anklopfen und die Hitze, die auch seinen Körper erfüllte, ungehindert in mich einströmen.
Ein Stöhnen entkam mir, als er sich meinen Hüftbewegungen anpasste und dabei gegen meinen Schritt drückte. Seine Lippen liebkosten die meinen, knabberten an ihnen, streichelten sie sanft. Ich öffnete leicht meinen Mund, um mehr von ihm in mir aufzunehmen.
Prompt löste er den Kuss. Enttäuscht keuchte ich auf.
„Ich weiß“, raunte er an meinem Mundwinkel auf einen Satz von mir erwidernd, den ich längst vergessen hatte. „Stand auf deinem Namensschild. Ich bin …“ Sein Blick hypnotisierte mich förmlich. Ich brannte darauf, endlich seinen Namen zu erfahren und sah ihn erwartungsvoll an. Als er schwieg und mich lediglich weiterhin fixierte, sich nahezu in meinen Blick bohrte, wollte ich ihn ungeduldig einfordern.
„… Diego“, vollendete er seinen Satz schließlich, ehe ich meine Forderung laut werden lassen konnte. „Du hast mir schon heute Nachmittag gefallen, aber in diesem Hemd gefällst du mir noch viel besser. Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du in diesem Ding einfach hinreißend aussiehst?“
Ich lachte innerlich auf. Äußerlich entglitt mir nur ein Lächeln.
„Das Kompliment kann ich zurückgeben“, erwiderte ich, während ich seinen Namen in Gedanken mehrmals wiederholte und ihn wie Honig über meine Sinne rinnen ließ.
„Gefällt dir die Farbe violett?“, wollte er wissen.
Ich nickte.
„Mir auch“, gestand er. „Ich hab jede Menge davon. Das Hemd ist nicht das einzige lila Kleidungsstück an mir.“ Dabei drückte er seinen Schritt noch fester an mich.
Mir wurde plötzlich extrem heiß. Schweißperlen rannen meinen Rücken hinunter und sammelten sich an meinem Steiß. Eine Hitzewelle rollte durch mich hindurch. In meinem Unterleib begann es nicht nur durch die Reibung, zu brodeln und heiß zu ziehen.
„Möchtest du es sehen?“ Seine Stimme war so leise geworden, dass ich ihn kaum noch verstehen konnte.
Abermals nickte ich. Die Hitze explodierte förmlich in mir.
„Deine will ich auch sehen“, sagte er noch, ehe er sich fester an mich presste, seinen Schritt im 2/4-Takt an mir rieb und meinen Mund mit einem leidenschaftlichen Zungenkuss eroberte.
Oh ja. Im Geiste ging ich all meine lilafarbenen Sachen durch und hoffte, dass sich noch weitere Stücke aus der Winterkollektion im Lager der Boutique versteckt hielten. Ob sie nun von der Stange waren, aus einer Kollektion stammten, die in der nächsten Saison total out sein würde oder von jemandem wie meinem Bruder für unangebracht und verrucht gehalten wurde. Jan würden die Augen herausfallen, wenn Diego und ich morgen im Partnerlook am Frühstückstisch saßen. Ein kleines bisschen verrucht zu sein, war dieser Anblick wert.
Kastanienfeuer
Kastanienbraun
von Moos Rose
Oh Mann, was tat er hier eigentlich? War es jetzt schon so weit, dass Aktionen wie diese hier notwendig wurden? Und vor allem waren die wirklich zielführend? Ja, sein Alltag war
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