Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander

Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander

Titel: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Col Buchanan
Vom Netzwerk:
ungeheuren
Schuttberg wie ein Grabstein herausragte, und als aus dem Osten ein Mann mit goldener Haut und einer Schar von Anhängern herbeikam, die seine Göttlichkeit feierten, knieten die Völker von Mascheen vor ihm nieder und opferten ihm alles, was sie besaßen.
    Dieser Sonnenkönig regierte von einem ausgedehnten Palast aus, der an die höchste Flanke des Berges gebaut war, welcher die Hafenstadt Mascheen überblickte. Er wurde die Wolkenstadt genannt. Nachdem Baracha eine Woche in der Hafenstadt verbracht hatte, wusste er, dass der Sonnenkönig alt und dem Untergang geweiht war. Anscheinend hatte dieses neue Zeitalter der Erleuchtung den Menschen nur wenig Veränderung gebracht, wenn man von einer noch höheren Steuerlast absah. Einige waren daher zynisch geworden, wenn es um ihre Gottheit ging, die hoch über ihrem mühseligen Leben hockte und Tribute wie jeder andere Tyrann verlangte. Der Sonnenkönig lebte inzwischen wie ein Einsiedler und umgab sich nur mit denjenigen, denen er vollkommen vertraute. Einmal im Jahr veröffentlichte er eine Verkündung seiner Ruhmreichen Weisheit, die in Gestalt von Tausenden liebevoll mit der Hand geschriebenen Pergamentblättern unter der Bevölkerung verteilt wurde. Immer standen darin nur Drohungen und wüste, wirre Beschimpfungen.
    Es hieß, dass in der Wolkenstadt nicht eine einzige Woche verging, ohne dass ein öffentlicher Würdenträger oder Priester wegen Hochverrats bei lebendigem Leibe gekocht wurde. Der Sonnenkönig hatte innerhalb seines Palastkomplexes alle Waffen verboten; lediglich
den Trefferinnen, den Ruhmreichen Jungfrauen, war es erlaubt, welche zu tragen. Sie waren seine Leibwächterinnen, die er in jungen Jahren aus seinem Harem ausgewählt hatte, weil sie ihn besonders liebten. In seinem Verfolgungswahn hatte er auch das Tragen von Hüten und Kleidungsstücken mit Ärmeln verboten. Nachts konnte man sein Brüllen und Heulen aus den Tiefen seines innersten Heiligtums bis in die entlegensten Regionen des Midèrē̄s-Meeres hören. Es hieß, er sei vollkommen verrückt geworden.
    Baracha war erwischt worden, als er in das innerste Heiligtum eindrang, auch bekannt als das Verbotene Heiligtum, das ein Palast im Palast war und vom Rest der Wolkenstadt abgetrennt auf einem Felsvorsprung lag. Anscheinend hatte Baracha die Wachsamkeit der Trefferinnen unterschätzt. Da er schwer bewaffnet war, musste die Schwesternschaft große Verluste hinnehmen, bis sie ihn schließlich durch ihre schiere zahlenmäßige Übermacht niederringen und auf dem Boden bewusstlos schlagen konnte.
    Er wurde in eine Steinzelle in den Eingeweiden des Verbotenen Heiligtums geworfen, wo er tagelang ohne das geringste Maß an Gnade gefoltert wurde. Sie wollten von ihm wissen, wer er war, woher er kam – und natürlich, warum er ihren Gott töten wollte.
    Seinen eigenen Angaben zufolge hatte Baracha ihnen gar nichts verraten. Es war offensichtlich, dass sie nichts von dem schlimmen Geheimnis ihres Sonnenkönigs wussten – nämlich dass dieser sogenannte Gott vor kurzem seinen eigenen zwölf Jahre alten Sohn ermordet
hatte. Dieser war ein Siegelträger gewesen, der sein Leben in einem Anfall väterlicher Verwirrung verloren hatte. Der Sonnenkönig hatte es als rätselhaften Unfall bezeichnet, aber die Rō̄schun wussten es besser.
    Am fünften Tag seiner Gefangenschaft schleppten sie ihn in einen holzgetäfelten Raum mit einem filigran gearbeiteten Paravent am anderen Ende und banden ihn an Hals und Händen mit Lederriemen vor eine der hölzernen Säulen, bevor sie ihm die verbliebenen Kleidungsfetzen vom Leib rissen. Dann zerrten sie einen der wilden Berghunde aus der Region herbei, der nach seinem eigenen Dreck stank und verrückt vor Hunger war. Seine Klauen kratzten widerwillig über den polierten Boden. Sie ließen Baracha mit dem Tier allein. Der Hund beobachtete ihn vorsichtig vom anderen Ende des Zimmers aus. Dann senkte er den Kopf und knurrte.
    Baracha wusste, wonach Tiere in der Wildnis als Erstes schnappten: nach den Weichteilen ihrer Beute. Plötzlich wurde sich Baracha seiner Nacktheit nur allzu deutlich bewusst.
    Das Tier stapfte auf ihn zu, schwang den Kopf dicht über dem Boden und schnüffelte. Es kam ihm so nahe, dass er den Dung in seinem Fell erkennen konnte, der zu kleinen Büscheln eingetrocknet war, in denen weiße Läuse wimmelten. Der Hund blieb einige Fuß vor ihm stehen und knurrte ihn mit gebleckten Zähnen an.
    Baracha knurrte zurück.
    Als ihn die Bestie

Weitere Kostenlose Bücher