Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander
als der erste Akolyt hinter ihnen ebenfalls durch das Fenster sprang.
Asch drückte Nico aus dem Weg und wich einem raschen Schlag aus, der auf seinen Hals gezielt war. Er stach dem Akolyten die Klinge in den Bauch und zog sie blitzschnell wieder hervor. Er trat den Mann aus dem Weg und sprang einen weiteren weiß gekleideten Angreifer an. Dieser jedoch war geschickter als der erste. Er schlug Aschs Waffe beiseite und zwang ihn, einem auf sein Gesicht gezielten Hieb auszuweichen.
In schnellem Wechseln stießen sie zu und parierten; die Klingen klapperten und schmetterten und trieben Nico und den alten Streichholzmann auf die Tür des
kleinen Zimmers zu. In der Raserei wurden die meisten Möbel zerstört. Erstaunlicherweise blieb das Streichholzgehöft unbeschädigt.
Nico lief zur Tür und zog sie auf. Er musste von hier verschwinden.
Mit gezogenem Schwert taumelte er auf den dunklen Korridor hinaus. Asch prallte gegen ihn, trat rückwärts durch die Tür und kämpfte dabei noch immer gegen den Akolyten. Ein rascher Blick zeigte Nico, dass weitere Angreifer in das Zimmer gesprungen waren. Der zahnlose Alte hatte ihnen den Weg frei gemacht und klatschte vor Vergnügen in die Hände.
Nico rannte den Korridor entlang, und Asch folgte ihm dicht auf den Fersen. Ein erstauntes Gesicht erschien in einer Tür, eine andere wurde heftig zugeschlagen, eine Treppe führte nach oben und nach unten. Nico sprang die Stufen hinunter, nahm jeweils drei auf einmal. Er packte das Geländer und schwang sich bei jeder Biegung hinüber, schoss ein Stockwerk nach dem anderen hinunter, bis er schließlich das Erdgeschoss erreicht hatte. Am Ende eines langen Foyers erkannte er die Haustür.
Asch packte ihn, als er darauf zulaufen wollte. Der alte Farlander riss ihn zurück und schob ihn in die entgegengesetzte Richtung, während weiße Blitze die Treppe hinunterschossen.
Waschräume, schmutzige Becken und Waschbretter für Kleidung sowie ein beißender Geruch von Stärke in der Luft; Nico hörte das Rasseln seines eigenen Atems, das Klatschen der nackten Sohlen auf dem gefliesten
Boden, als er hierhin und dorthin lief; ein Augenblick des Hochgefühls, ein Gaslicht an der Wand, das die Hintertür des Hauses beleuchtete, und dann stürzte Nico durch sie in die nebelerfüllte Nacht – und in einen plötzlichen Ausbruch von Lärm.
Steinsplitter flogen überall um ihn herum. Er stand wie angewurzelt, wusste nicht, was geschah und warum seine Ohren unter der raschen Folge betäubenden Knatterns pochten. Dann begriff er, dass aus einer großen Zahl von Gewehren auf ihn geschossen wurde. Aus mehr Gewehren, als er je gleichzeitig gehört hatte.
Er wäre von Kugeln durchsiebt worden, wenn Asch ihn nicht zum Stolpern gebracht hätte. Sie krochen beide hinaus in den dichten Nebel, fort von dem Licht, das sich aus der Tür ergoss. Der Nebel verbarg sie, und die Kugeln flogen über ihre Köpfe hinweg. Hinter ihnen blieben die Akolyten im Innern des Gebäudes, da sie nicht von den Schüssen ihrer Kollegen gegenüber getroffen werden wollten. Nico und Asch krochen über das Pflaster. Nico spürte nicht einmal die Schmerzen, die die raue Oberfläche ihm an Knien und Ellbogen verursachte. Als sie weit genug weg waren, zog Asch ihn wieder auf die zitternden Beine und hielt seinen Arm fest.
Sie liefen los. Hier gab es keine Straßenbeleuchtung, aber dennoch entdeckte sie jemand. Rufe ertönten, dann erklang hinter ihnen der Lärm der Verfolger.
Eine Gestalt griff sie von hinten an, verstummte aber sofort unter einem Hieb von Aschs Schwert. Nico sprang über den Leichnam hinweg und dachte an gar nichts. Weitere Gestalten näherten sich, Asch stieß wieder mit
seinem Schwert zu, wurde dabei aber nicht langsamer. Nico hatte seine Waffe irgendwo auf dem Weg verloren. Es war ihm egal. Ein Flieger schwebte knapp oberhalb der Hausdächer und kreiste über dem Viertel. Er war schnell und schwarz und im Nebel deutlich zu erkennen.
Die ganze Gegend schien umstellt zu sein, und überall in den besser erleuchteten Straßen sahen sie Bewegungen. Als sie an eine Einmündung kamen, die auf eine gut beleuchtete Hauptstraße führte, brachte sie der Lärm von Gewehrfeuer sofort zum Stehen. Sie duckten sich und sahen, dass beide Enden blockiert waren.
Nico drückte sich gegen eine Mauer und versuchte ein Versteck zu finden, das es nicht gab. Bei jedem Schuss spannte sich sein Körper in Erwartung des Schmerzes an. Asch zerrte ihn grob auf die Straße. Sie
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