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Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander

Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander

Titel: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Buchanan, C: Farlander - Der Pfad des Kriegers - Farlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Col Buchanan
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dem sogar der Kerido sein Geknabber eingestellt hatte und ihn ansah.
    Auch Nico starrte den Kapitän an. Graber schien nicht mehr anwesend zu sein, sondern sich ganz in den Flecken auf dem Tischtuch vor ihm verloren zu haben. Während die Sonne ihre letzten Strahlen auf ihn warf, schaute Graber verwirrt auf, als wäre er aus großer Ferne zurückgekehrt, und drehte den Kopf langsam dem abnehmenden Licht zu. Im Profil war seine Hakennase deutlich zu erkennen, was möglicherweise auf altes Alhazii-Blut hindeutete, auch wenn er hier in der Kajüte lediglich ein ferner Widerhall der Alhazii-Wüste war und eher wie ein krank aussehender Khosier wirkte, der seine Mannschaft mit einer manchmal zitternden linken Hand und einer nur wenig festeren rechten zusammenhielt, die andauernd ein weißes, schweißfleckiges Taschentuch aus spitzenbesetzter Baumwolle zu zerknüllen schien.
    Nico spießte eine Kartoffel auf seinem Teller auf und stopfte sie sich in den Mund. Sie war kalt geworden, und in seinem Magen machte sich wieder ein flaues Gefühl breit, aber er aß trotzdem. Dieses Gespräch gefiel ihm nicht. In Bar-Khos waren die Stadtmauern wenigstens ein Symbol des Schutzes und des weiterlaufenden Alltagslebens. Hier oben hingegen gab es nichts als Himmel und eine anscheinend vollkommene Abhängigkeit von Wind und Glück. Das klang gar nicht beruhigend.

    Und was würde nach dieser Reise kommen? Auf Cheem, dieser berüchtigten Insel der Plünderer und Bettlerkönige, würden sie sich Asch zufolge in das bergige Innere begeben und dort nach dem versteckten Orden von Rō̄schun suchen, in dem er zum Mörder ausgebildet werden sollte. Je mehr er über all das nachdachte, desto mulmiger wurde es Nico. Das Leben in Bar-Khos schien ihm so viel einfacher gewesen zu sein, denn dort hatte er einfach nur jeden Tag ums Überleben kämpfen müssen. Und wenigstens hatte er Kumpel an seiner Seite gehabt.
    Von draußen drang ein Ruf herein.
    Graber und Dalas sahen sich an. Der Ruf ertönte noch einmal. Der Kerido schnappte sich mit dem Maul die Überreste der Süßwurzel und kletterte auf die Schulter des Kapitäns. Dalas stand auf, und obwohl er den Rücken gebeugt hielt, berührte der Haarschopf des Coricianers die Deckenbalken. Er stapfte hinaus.
    »Etwas früher, als ich erwartet hatte«, murmelte Graber und betupfte sich ein letztes Mal die Lippen. Als er sich erhob, schob er den Stuhl zurück, der schabende Geräusche von sich gab. »Entschuldigt mich bitte.«
    Er nahm seinen Pokal mit, während Berl mit der Weinflasche hinter ihm herlief.
    Asch und Nico waren allein in der plötzlichen Stille.
    »Ein anderes Schiff«, erklärte Asch neben ihm.
    »Mhannier?«, fragte Nico. Seine Stimme klang gedämpft.
    »Sehen wir nach.«

    Im kühlen Zwielicht konnte Nico zuerst gar nichts erkennen. Er stand neben Asch und spähte in dieselbe Richtung wie alle anderen, einschließlich des Kerido, doch er sah nichts außer endlosem Wasser unter dem matten Himmel.
    Dann bemerkte er es. Im Osten befand sich auf der Meeresoberfläche ein weißes Segel.
    »Können wir schon ihre Farben erkennen?«, fragte der Kapitän Dalas. Die hüftlangen Korkenzieherlocken des Coricianers zitterten, als er den Kopf schüttelte.
    »Wir sind so weit draußen, dass es nur ein mhannisches sein kann – wenn kein Handelsschiff, dann ein Patrouillenboot. « Zuerst hatte es den Anschein, als ob Graber zu sich selbst sprach, aber als er sich am bleichen Gesicht kratzte, sah er dabei Dalas an. Der große Mann verschränkte die tätowierten Arme vor der Brust und zuckte die Schultern.
    Sie hatten sich auf dem Achterdeck neben dem Steuerrad versammelt, der höchsten Stelle auf dem Schiff. Nico zitterte; seine Augen tränten vom andauernden Fegen des Windes. Kapitän Graber nahm einen Schluck aus seinem Pokal und schmatzte mit den Lippen. Mit der anderen Hand, in der sich noch sein Taschentuch befand, fuhr er sanft über das glatte Holz der Reling, als ob er sie vom Staub befreien wollte. Asch hatte Nico gesagt, dass Graber das Schiff aus einem Wrack, das ihm als Bergungslohn überlassen worden war, selbst gebaut hatte. Der Umbau hatte ihn sein ganzes Familienvermögen und noch viel mehr gekostet.
    Graber machte vier Schritte zur Achterreling, dann
wieder vier Schritte zurück und scharrte mit den Stiefeln über das Deck, als er stehen blieb.
    »Die Farben!«, rief er zum Ausguck an der Reling des Vorderdecks, wobei er die Hand an den Mund legte. »Kannst du die Farben schon

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