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Fata Morgana

Fata Morgana

Titel: Fata Morgana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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seither fast verdoppelt. Mehr als genug für meine bescheidenen Bedürfnisse. Trotzdem, Geld kann man immer gebrauchen, um es anderen zukommen zu lassen. Ich werde alles Geld, das mir zufällt, wie einen mir zu treuen Händen anvertrauten Schatz hüten.«
    »Aber es wird nicht treuhänderisch angelegt, nicht wahr?«, sagte Curry, sie absichtlich missverstehend. »Sie erben es ohne jede Auflage.«
    »O ja – so gesehen. Ja, es wird uneingeschränkt mir gehören, absolut.«
    Beim Klang dieses letzten Wortes riss Inspektor Curry unwillkürlich den Kopf hoch. Mrs Strete sah ihn nicht an. Ihre Augen leuchteten, und ihr langer, schmaler Mund krümmte sich zu einem triumphierenden Lächeln.
    Inspektor Curry sagte verständnisvoll: »Ihrer Ansicht nach – und Sie hatten natürlich ausreichend Gelegenheit, sich ein Urteil zu bilden –, hat es Walter Hudd auf das Geld abgesehen, das seine Frau erbt, wenn Mrs Serrocold stirbt. Apropos, sie ist nicht besonders kräftig, oder, Mrs Strete?«
    »Meine Mutter war schon immer von zarter Gesundheit.«
    »Ganz recht. Aber kränkelnde Menschen leben oft genauso lange oder noch länger als Menschen mit robuster Konstitution.«
    »Ja, da haben Sie sicher Recht.«
    »Sie haben nicht bemerkt, dass sich der gesundheitliche Zustand Ihrer Mutter in letzter Zeit verschlechtert hätte?«
    »Sie leidet an Rheuma. Aber irgendetwas bekommen wir doch alle, wenn wir älter werden. Ich habe kein Verständnis für Menschen, die aus jedem Zipperlein eine Staatsaktion machen.«
    »Tut das denn Mrs Serrocold?«
    Mildred Strete schwieg einen Moment. Schließlich sagte sie: »Sie macht selber kein Aufhebens davon, aber sie ist es gewöhnt, dass man viel Aufhebens von ihr macht. Mein Stiefvater verhätschelt sie viel zu sehr. Und was Miss Bellever angeht, die macht sich ja vollends lächerlich. Wie auch immer, Miss Bellever spielt eine unheilvolle Rolle in diesem Haus. Sie kam vor vielen Jahren hierher, und ihre Hingabe an meine Mutter, so bewundernswert sie an sich sein mag, hat schon etwas von einer Heimsuchung. Sie tyrannisiert meine Mutter regelrecht. Sie führt das alleinige Kommando hier und nimmt sich viel zu viel heraus. Ich glaube, Lewis ärgert sich manchmal darüber. Würde mich nicht wundern, wenn er ihr eines Tages kündigt. Sie hat nicht das geringste Taktgefühl, und es ist für einen Mann nur schwer zu ertragen, wenn seine Frau völlig unter dem Einfluss einer so herrischen Person steht.«
    Inspektor Curry nickte sacht. »Mhm – mhm –« Er sah sie nachdenklich an. »Eins verstehe ich aber nicht ganz, Mrs Strete. Welche Rolle spielen die Restarick-Brüder?«
    »Noch mehr sentimentale Albernheiten. Ihr Vater hat meine Mutter des Geldes wegen geheiratet. Zwei Jahre danach ist er mit einer jugoslawischen Sängerin durchgebrannt, einer Person ohne jede Moral. Er war ein schlechter Mensch. In ihrer Weichherzigkeit hatte meine Mutter Mitleid mit den beiden Jungen. Da es nicht in Frage kam, dass sie die Ferien mit einer so verworfenen Person verbrachten, hat sie die beiden mehr oder weniger adoptiert. Seither schnorren sie sich hier durch. Ach ja, Schmarotzer haben wir hier wirklich genug, das können Sie mir glauben.«
    »Alex Restarick hätte Gelegenheit gehabt, Christian Gulbrandsen zu erschießen. Er war alleine draußen in seinem Wagen, ist vom Pförtnerhaus zum Haus gefahren. Und Stephen?«
    »Stephen war bei uns in der Halle. Mit Alex Restarick kann ich nichts anfangen – er wird immer grobschlächtiger, und ich kann mir denken, dass er ein liederliches Leben führt, aber für einen Mörder halte ich ihn eigentlich nicht. Außerdem, warum hätte er meinen Bruder umbringen sollen?«
    »Darauf kommen wir immer wieder zurück, nicht wahr?«, sagte Inspektor Curry aufgeräumt. »Hat Christian Gulbrandsen irgendetwas gewusst – über irgendjemanden –, was es erforderlich machte, ihn ins Jenseits zu befördern?«
    »Sehen Sie!«, triumphierte Mrs Strete. »Walter Hudd muss es gewesen sein.«
    »Es sei denn, der Mörder ist im engeren Familienkreis zu suchen.«
    Mit erhobener Stimme fragte Mildred: »Wie meinen Sie das?«
    Inspektor Curry sagte gedehnt: »Mr Gulbrandsen hat sich sehr besorgt über Mrs Serrocolds Gesundheitszustand geäußert.«
    Mrs Strete runzelte die Stirn. »Männer sorgen sich ständig um Mutter, weil sie so zerbrechlich wirkt. Ich glaube sogar, sie hat das gern! Oder aber Christian hat auf Juliet Bellever gehört.«
    »Sie selbst machen sich keine Sorgen um die

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