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Fatal - Roman

Titel: Fatal - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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war kein Theater, um nicht in die Schule zu müssen. Das war mir sofort klar. Wir haben sie in die Notaufnahme gebracht. Die Ärzte sagten, sie hätte einen verklebten Eierstock. Ja. Innen war alles voller Blut. Sie mussten ihn sofort rausnehmen. Sie haben gesagt, dass die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft in Zukunft sehr gering wäre.«
    »Aber einen Eierstock hatte sie doch noch, oder?«
    »Schon. Aber nur einen.«

    »Aber sie hat ein Kind bekommen.«
    »Also, wenn man einen Eierstock herausnimmt, greift das die Hormone an. Etwas in der Richtung haben sie uns im Krankenhaus erzählt. Mehr weiß ich nicht.« Gerry schien verwirrt zu sein. »Egal. Dass sie ein Kind hat, ist etwas Neues für mich.«
    »Sie hat Ihnen nichts erzählt?«
    »Nein. Wir reden doch nicht mehr miteinander. Ich weiß noch nicht mal, wo sie wohnt.«
    Ellen blieb beharrlich. »Was ist mit ihren Schwestern oder ihrem Bruder? Vielleicht hat einer von ihnen über ihre Schwangerschaft Bescheid gewusst.«
    »Wenn sie überhaupt zu jemandem Kontakt hat, dann zu Cheryl. Cheryl wohnt in Delaware. Ich werd sie anrufen und fragen. Das werd ich. Später.« Gerry schnaubte vor Wut, aus ihrer Nase kamen Rauchwolken. »Wär doch nett von ihr gewesen, mir zu sagen, dass ich noch einmal Großmutter geworden bin.«
    »Sie hat sich bestimmt jemandem anvertraut, hat bestimmt bei jemandem Rat gesucht. Ein schwerkrankes Kind ist eine große Belastung.«
    »Amy würde nur schauen, wie sie am bequemsten aus der Sache herauskommt.«
    Bei diesen barschen Worten zuckte Ellen zusammen. »Wenn so etwas passiert - das überwältigt und überfordert jeden. Und erst recht ein junges Mädchen.«
    »Amy war schnell überfordert. Wenn sie den Müll hinaustragen sollte, war sie schon überfordert.«
    Ellen ging nicht darauf ein. Sie brauchte mehr Informationen. »Können Sie mir ein bisschen mehr über sie erzählen? Wie war sie?«

    »Wild und ungezogen. Ich bin nie mit ihr zurechtgekommen.«
    Ellen hatte sich Amy ganz anders vorgestellt. Ob sich alle Adoptivmütter die leiblichen Mütter ihrer Kinder nach ihren eigenen Wünschen zurechtlegen?
    »Sie war ein kluges Mädchen, aber in der Schule grottenschlecht. Ihr war alles scheißegal. Vielleicht war Konzentrationsschwäche die Ursache. Aber die Lehrer haben es bestritten.« Gerry zog wieder an ihrer Zigarette. »Sie hat getrunken und Drogen genommen. Ich hatte keinen Einfluss mehr auf sie. Nach dem Schulabschluss war sie weg.«
    »Einfach weg?«
    »Einfach weg.«
    »Kein College?«
    »Daran war nicht zu denken.« Gerry grinste. Es war das gleiche ironische Grinsen, das auf dem Sportwagenfoto auch auf Amys Gesicht lag.
    »Warum ist sie weggegangen, wenn ich fragen darf?«
    »Sie hat sich mit Tom, meinem Freund, nicht verstanden. Die zwei lagen sich immer in den Haaren. Tja, jetzt sind beide weg.« Gerry atmete den Rauch aus. »Ich hatte sie dazu gebracht, dass sie bleibt und ihren Highschool-Abschluss macht. Aber danach ist sie ihren eigenen Weg gegangen.«
    »Einen Augenblick.« Ellen suchte aus ihren Papieren die Einwilligung des Vaters heraus und gab sie Gerry. »Lesen Sie. Der leibliche Vater meines Sohnes ist Charles Cartmell aus Philadelphia. Kennen Sie ihn?«
    »Nein.«
    »Sie haben den Namen noch nie gehört? Er wohnt in der Grant Avenue.« Ellen hatte gestern Abend im Internet
nach ihm gesucht. Doch sie hatte weder eine Telefonnummer gefunden, noch war seine Adresse irgendwo aufgeführt gewesen.
    »Ich kenne keinen Charles.«
    »Wenn Amy jetzt fünfundzwanzig ist, dann war sie zweiundzwanzig, als sie Will zur Welt brachte. Eine kurze Zeit also, nachdem sie von zu Hause weggegangen ist. Vielleicht war der Vater an der Highschool?«
    »Sie ging nicht regelmäßig zur Highschool.« Gerry schüttelte den Kopf. »Sie hatte eine Menge Typen an der Hand. Ich hab da nie nachgefragt, das können Sie mir glauben.«
    »Haben Sie ihr Jahrbuch von der Highschool? Vielleicht können wir mal nachsehen?«
    »Amy hat sich das Jahrbuch nie gekauft. Sie war nicht der Typ dafür. Sie war eben meine Tochter. Wie ich sie verwöhnt habe! Das hab ich wirklich.« Gerry machte eine resignierte Handbewegung.
    »Könnte ich ihr Zimmer sehen? Vielleicht finde ich etwas, was mir weiterhilft.«
    »Das hab ich vor langer Zeit schon ausgeräumt. Die Freundin meines Sohnes wohnt jetzt darin.«
    Ellen dachte laut nach. »Sie muss in der Gegend von Philadelphia gewohnt haben, denn sie hat sich eine Anwältin in Ardmore genommen.«
    Gerry zuckte

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